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Giftspinne in Bananen-Kiste: Wie wahrscheinlich ist ein Fund in Deutschland wirklich?

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Von: Andrea Stettner

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Giftige Spinnen, die sich in Bananenkisten verstecken – für viele eine Horror-Vorstellung. Doch wie wahrscheinlich ist ein solcher Fund, und was muss ich in tun?

Nicht nur für Spinnen-Phobiker ist es eine absolute Horror-Vorstellung: Eine Gift-Spinne versteckt sich zwischen den Bananen im Supermarkt und krabbelt zu Hause wieder aus den Einkäufen hervor. So erging es dem Briten Joe Stein bereits 2021. Als der 37-Jährige aus der Nähe von London seine Einkäufe auspackt, bemerkt er einen etwa fünf Zentimeter großen „Knubbel“ zwischen den Bananen. Als sich dieser dann auch noch bewegt, war schnell klar: Eine exotische Spinne hatte sich zwischen den Früchten verirrt. Laut RTL.de handelte es sich um eine Brasilianische Wanderspinne, die als eine der giftigsten Spinnenarten der Welt gilt.

Auch in Deutschland hatte sich im November 2022 ein ähnlicher Vorfall ereignet, wie SWR.de berichtet: Beim Auspacken entdeckte eine Supermarkt-Mitarbeiterin in Wertingen (Bayern) eine solche Giftspinne in einer Bananenkiste. Sie reagierte schnell, sicherte die Kiste und alarmierte die Polizei. So kam sie zum Glück mit dem Schrecken davon. Ein Biss einer solchen „Bananenspinne“ hätte schwere Folgen haben können: So verursacht ihr Nervengift etwa Kopfschmerzen, Erbrechen, krampfartige Bauchschmerzen oder Muskelkrämpfe. Für Kinder und vorerkrankten Menschen sind sie noch gefährlicher. Doch wie wahrscheinlich ist es wirklich, eine solche Giftspinne tatsächlich in seinen Einkäufen zu finden?

Riesen Krabbenspinne auf einer Bananenstaude. Diese Spinne lebt auf Bananenplantagen und kann deshalb auch hierzulande in Bananenkisten auftauchen.
Die Riesen-Krabbenspinne lebt auf Bananenplantagen und kann deshalb auch hierzulande in Bananenkisten auftauchen. © blickwinkel/Imago

Bananenspinnen schaffen es nur ganz selten in Supermärkte

Bei Bananenspinnen handelt es sich um einen Sammelbegriff für alle Spinnen, die man auf Bananen entdecken kann. Riesenkrabbenspinnen (Heteropoda venatoria) werden besonders häufig in Bananenkisten eingeschleppt. Sie werden bis zu 16 Zentimeter groß, gelten jedoch als harmlos. Die Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria nigriventer) dagegen, die ebenfalls beim Transport von Bananen eingeschleppt werden kann, gilt als echte Giftspinne.

Doch keine Sorge: Dass sich ausgerechnet diese Giftspinne in den Einkäufen der Deutschen verirrt, ist laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) relativ unwahrscheinlich: Der Anteil an brasilianischen Bananen wird hierzulande als gering eingestuft. Zudem kommen Spinnen in Bananen sehr selten vor. Die noch grün geernteten Bananen landen nämlich als Zwischenstation nochmals in sogenannten Bananenreifereien, bevor sie dann gelb und reif im Supermarkt landen. „In Bananenreifereien werden so gut wie nie lebende Spinnen gefunden und dass ein Einzelexemplar dann auch noch hochgiftig für den Menschen ist, darf bezweifelt werden“, informiert das LAVES. Auch die in Deutschland immer häufiger gesichtete Nosferatu-Spinne ist nicht so gefährlich, wie viele denken.

Spinnenbisse enden selten tödlich

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Biss einer Giftspinne tödlich enden könnte, ist ohnehin sehr gering. Laut Spinnen-Experte Dr. Christian Komposch vom Institut für Tierökologie und Naturraumplanung in Graz kommen weltweit nur 10 bis 30 Personen pro Jahr durch eine Giftspinne ums Leben, wie er 2020 gegenüber RTL erklärte.

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Was tun, wenn man eine Spinne in den Bananen findet?

Sollte es eine Bananenspinne tatsächlich mal bis in die Wohnung geschafft haben, bleiben Sie ruhig: Sie ist sehr wahrscheinlich harmlos. Laut LAVES sollten Sie dennoch sicherheitshalber das örtliche Ordnungsamt informieren, die Polizei oder Feuerwehr rufen. Hier findet sich oft fachkundiges Personal. Als Alternative bieten sich auch Wildtierauffangstationen und Schädlingsbekämpfer zur Beratung an. Die Tiere werden dann meist an zoologische Institute vermittelt, wo sie artgerecht untergebracht werden. Andere Spinnen lassen sich aus dem Haus vertreiben, ohne sie zu töten.

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