Update vom 20. August, 9.57 Uhr: Gegen eine Absage des Karnevals 2020/21 hat sich auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ausgesprochen. Allerdings müsse der Karneval anders gefeiert werden als bisher, sagte Hans am Mittwochabend in der ARD-Talksendung „maischberger. die woche“. Die Karnevalsvereine müssten sich darauf einstellen, „verantwortungsvoll“ zu planen. Er traue den Vereinen aber zu, Konzepte für den Infektionsschutz zu entwickeln, die dennoch „Freude“ am Karneval ermöglichten.
Update vom 19. August, 19.40 Uhr: Jens Spahn hält an seinen Worten vom Dienstag fest. Am Mittwoch sagte er bei einem Besuch des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel: Er wisse um die Bedeutung des Karnevals für Millionen Menschen. „Aber wenn wir vor der Frage stehen: Ist die Kita möglich oder der Karneval, dann bin ich sehr sicher, dass ein Großteil der Gesellschaft da eine klare Antwort zu hat.“
Zudem müssten auch die Wirtschaft und der Handel vorrangig sein, denn es gehe um den Erhalt von Arbeitsplätzen, mit denen auch das Gesundheitssystem finanziert werde. Spahn betonte jedoch auch, dass Bund und Länder eine einheitliche Regelung für Privatfeiern in Corona-Zeiten finden wollen.
Update vom 19. August, 17.40 Uhr: Nachdem Jens Spahn das Aus für den Karneval 2021 angedeutet hatte (Erstmeldung), melden sich immer mehr Karnevalsvereine zu Wort. Einige äußern Kritik an der Meinung des Gesundheitsministers, andere haben ihre Veranstaltungen bereits abgesagt. Der Komiker und Fernsehmoderator Bernd Stelter bringt nun einen weiteren wichtigen Punkt ins Spiel. Könnte das Karneval-Aus den Ruin für viele Künstler bedeuten?
„Ich mach das jetzt seit 30 Jahren. Wenn das meine Existenz gefährden würde, dann hätte ich ganz viel falsch gemacht in den letzten Jahren“, meint Stelter über seine eigene Situation gegenüber der dpa. „Ich werde daran nicht pleite gehen. Aber junge Kollegen, die das vielleicht erst seit ein, zwei, drei Jahren machen oder auch die ganzen Technikfirmen, für die sieht das ganz, ganz böse aus.“ Für einige Künstler wäre die Absage des Karnevals wohl existenzgefährdend.
Stelter sagt daher: „Karneval kann man nicht absagen.“ Man müsse sich alternative Konzepte überlegen, anstatt die Veranstaltungen per se abzusagen. Eine gefüllte Köln-Arena wäre natürlich nicht denkbar. Doch der Karneval bedeute Lebensfreude und davon „haben wir im Moment mal wirklich zu wenig.“
Update vom 19. August, 15.32 Uhr: Nach den von Gesundheitsminister Jens Spahn geäußerten Bedenken zum Karneval im kommenden Winter, haben die Lindener Narren harte Konsequenzen gezogen. Die Karnevalsgesellschaft aus Hannover hat beschlossen, alle Veranstaltungen abzusagen.
„Das gab es noch nie in der über 55-jährigen Vereinsgeschichte“, zitiert Bild den Vereinspräsidenten Martin Argendorf, „Karneval in Sälen mit Abstand und Hygieneregeln, da lässt es sich nicht ausgelassen feiern.“ Als Alternativprogramm soll es ab dem Karnevalsstartschuss am 11. November digitale Angebote auf den Social-Media-Kanälen des Vereins geben.
Ebenso wie die Lindener hat auch ein Verein aus Nordrhein-Westfalen entschieden. Der Bürgerverein Oppum hat entschieden die Karnevalsveranstaltungen, die für November geplant waren, abzusagen. Das berichtete die Westdeutsche Zeitung. Weil mit der Durchführung ein großer Planungsaufwand für viele Ehrenamtliche bestehe, habe sich der Verein dazu entschieden. Gleiches gilt für den Sankt-Martins-Umzug. „Wir haben uns entschieden, unseren St.-Martins-Umzug in diesem Jahr nicht zu planen“, sagt Frank Wübbeling vom Bürgerverein. „Wir wollten kein Risiko eingehen.“
Noch Hoffnung hat hingegen das Komitee Braunschweiger Karneval. In einer Pressemitteilung heißt es: „Wir kennen noch nicht die Rahmenbedingungen für die Durchführung unserer großen Saalveranstaltungen, wir sind aber sicher, zumindest kleine Veranstaltungen in der kommenden Session organisieren zu können. Eventuell gelingt es uns, gemeinsam in Braunschweig völlig neue Formate zu entwickeln, wir sollten den Versuch wagen!“, so Linda Radke, Präsidenten der Karnevalsgesellschaft.
Update vom 18. August, 20.19 Uhr: Nachdem bekannt geworden war, dass Gesundheitsminister Jens Spahn der kommenden Karneval-Saison skeptisch gegenübersteht, haben sich Karnevalisten zu Wort gemeldet. Eine Absage des Karnevals zum jetzigen Zeitpunkt lehnt das Festkomitee Kölner Karneval ab. „Man muss nicht heute das verbieten, was in einem halben Jahr stattfinden soll“, sagte Michael Kramp, Sprecher des Festkomitees, des Dachverbands der meisten Kölner Karnevalsvereine. „Eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session halten wir für wenig zielführend“, ergänzte der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn.
Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Karl-Ludwig Fess, erkläte gegenüber der Rheinischen Post, dass eine Absage für die Hochburgen „ein wirtschaftliches Desaster“ wäre. Er forderte Jens Spahn auf, den Bundesverband und Regionalvertreter zu einem runden Tisch einzuladen. „Die Gesundheit steht an erster Stelle, auch bei uns Karnevalisten“, so Fess, „aber bevor Veranstaltungen abgesagt werden, muss es darüber Gespräche geben.“
Die Kölner Karnevalisten wollten nicht um jeden Preis feiern, betonte Kramp. Sollte die Zahl der Infizierungen in nächster Zeit weiter zunehmen und die Corona-Schutzverordnung wieder verschärft werden, etwa so, dass sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Menschen treffen dürften, dann seien Karnevalsfeiern natürlich nicht möglich. Das könne man aber derzeit noch nicht absehen, sagte Kramp.
Erstmeldung vom 18. August, 16.01 Uhr:
Berlin - Mit dieser Meldung dürfte aktuell vermutlich niemand gerechnet haben. Während aktuell Reiserückkehrer vermehrt das Coronavirus nach Deutschland einschleppen und somit für einen Anstieg der Neuinfektionen* sorgen, sorgt sich Gesundheitsminister Jens Spahn bereits jetzt um die Wintersaison. Wie die Rheinische Post nun unter Berufung auf Teilnehmer einer Telefonschalt-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags berichtet, soll sich Spahn bereits um den Karneval sorgen.
Demnach soll Spahn gesagt haben: „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie*, schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es". Demnach habe sich Spahn dafür ausgesprochen, den Karneval bundesweit 2020 und auch 2021 ausfallen zu lassen.
Das Coronavirus* Sars-CoV-2* hat sich längst zu einer globalen Krise ausgebreitet. Viele Menschen haben Sorge, kein Winkel der Welt scheint sicher zu sein. Womit haben wir es eigentlich zu tun?*
Die Hoffnung, dass das Coronavirus zum Vorteil des Menschen mutiert, besteht weiterhin. Jetzt gibt es laut einem Virologen Anzeichen, dass genau das bereits eingetreten sei. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.