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Papst verurteilt „Todesspirale“ im Nahen Osten – Israel will Bürgern Waffenschein-Zugang erleichtern

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Von: Christina Denk, Christoph Gschoßmann

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Ein Palästinenser erschoss an einer Synagoge sieben Menschen, drei weitere wurden verletzt. Nur ein Tag später fielen erneut Schüsse. Der News-Ticker.

Update vom 29. Januar, 13.59 Uhr: Papst Franziskus hat ein Ende der sich immer schneller drehenden „Todesspirale“ im Nahen Osten angemahnt. Anlass ist die neue Welle der Gewalt in Israel und den Palästinensergebieten. „Die Tag für Tag größer werdende Todesspirale löscht die wenigen Lichtblicke des Vertrauens aus, die zwischen den beiden Völkern bestehen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche nun nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom.

Die israelische Regierung kündigte unterdessen an, künftig härter gegen die Angehörigen von Attentätern vorgehen. „Familien von Terroristen, die Terrorismus unterstützen“ solle die Sozialhilfe gestrichen werden. Die Regierung werde zudem über einen Gesetzentwurf beraten, der vorsehe, ihnen ihre israelischen Ausweise zu entziehen. Zudem sollen Zivilisten künftig leichter an Waffenscheine kommen.

„Zynische Verbrechen“: Selenskyj verurteilt Angriffe in Ost-Jerusalem

Update vom 28. Januar, 17:06 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Angriffe in Ost-Jerusalem als zynische Terroranschläge verurteilt. „Unter den Opfern ist eine ukrainische Frau“, schrieb Selenskyj am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Am Freitagabend hatte ein Angreifer auf Besucher einer Synagoge geschossen, sieben Menschen starben, mehrere wurden verletzt. Selenskyj sprach von einem „zynischen Verbrechen“ am Gedenktag für den Völkermord der Nazis an den Juden. Der 45-Jährige, der jüdische Wurzeln hat, sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Tödliche Schüsse in Jerusalem: Ukrainerin unter den Toten - Selenskyj äußert sich

Am Samstag hatte ein 13-Jähriger ebenfalls durch Schüsse in Ost-Jerusalem zwei Menschen verletzt. „Terror darf keinen Platz haben in der heutigen Welt. Weder in Israel noch in der Ukraine“, schrieb Selenskyj weiter. Die Ukraine kämpft seit dem 24. Februar gegen eine russische Invasion. Selenskyj bezeichnet Russland immer wieder als einen Terrorstaat.

Update vom 28. Januar, 16.38 Uhr: Nach zwei aufeinanderfolgenden Anschlägen innerhalb weniger Stunden in Ost-Jerusalem hat die Palästinensische Autonomiebehörde Israel für die neu aufgeflammte Gewalt verantwortlich gemacht. Israel trage die „volle Verantwortung für die gefährliche Eskalation“, erklärte die Behörde am Samstag. Zu den beiden Anschlägen äußerte sie sich nicht konkret.

Tödliche Schüsse in Jerusalem: Palästinensische Autonomiebehörde macht Israel für Gewalt verantwortlich

Die islamistische Hisbollah im Libanon hatte zuvor den Anschlag vom Freitagabend, bei dem ein palästinensischer Angreifer vor einer Synagoge in Ost-Jerusalem sieben Menschen erschossen sowie mindestens drei verletzt hatte, als „heldenhaft“ gelobt. Die militante, mit dem Iran verbündete Organisation bekundete „absolute Unterstützung für alle Schritte, die die palästinensischen Widerstandsgruppen unternommen haben“.

Tödliche Schüsse in Jerusalem: Saudi-Arabien verurteilt Anschläge in Israel

Update vom 28. Januar, 15.45 Uhr: Saudi-Arabien bezog zu dem Terroranschlag in Jerusalem Stellung. „Das Königreich verurteilt alle Angriffe auf Zivilisten“, teilte das Außenministerium am Samstag mit. Dies ist ein seltener Schritt, denn der einflussreiche Golfstaat unterhält keine diplomatische Verbindung zu Israel. Saudi-Arabien hat sich in der Vergangenheit zwar oft zur Lage der Palästinenser, nicht aber zu Terror, der auf Israelis abzielt, geäußert. Gleichzeitig warnte Saudi-Arabien, dass die Situation zwischen den Palästinensern und Israelis in eine weitere ernsthafte Eskalation abgleiten könne. 

Israel unterhält Verbindungen mit mehreren arabischen Ländern und strebt auch eine Normalisierung der Beziehungen zum eigentlich verfeindeten Saudi-Arabien an. Für Riad ist dafür allerdings Voraussetzung, dass Israel den Konflikt mit den Palästinensern friedlich löst. Beide Länder arbeiten hinter den Kulissen aber schon länger in Sicherheitsfragen gegen die Bedrohung des gemeinsamen Feinds Iran zusammen.

Laut Polizei hat ein 13-Jähriger einen weiteren Angriff in der Stadt verübt. Der Junge habe zwei Menschen im Stadtteil Silwan durch Schüsse verletzt.
Die israelische Polizei sichert den Ort des erneuten Angriffes in Jerusalem. © Ilia Yefimovich/dpa

Derweil bezeichnete die israelische Polizei den Vorfall am Samstagvormittag im Stadtteil Silwan als „Terror-Angriff“. Der Junge, der einen Vater und seinen erwachsenen Sohn angeschossen hatte, wurde von bewaffneten Passanten angeschossen. Die beiden Opfer sowie der 13-jährige Täter wurden ins Krankenhaus gebracht. Bei dem Jungen soll es sich offenbar um einen Palästinenser handeln. Ob beide Angriffe in Zusammenhang stehen, ist noch unklar.

Erneute Schüsse in Jerusalem: 13-jähriger Junge schießt auf Vater und Sohn

Update vom 28. Januar 2023, 10.39 Uhr: Die Jerusalem Post berichtete, dass die Schüsse am Samstagvormittag auf der archäologischen Stätte Davidstadt im Stadtteil Silwan in Jerusalem abgegeben wurden. Der Schütze soll das Feuer in der Nähe des Eingangs zum Gelände eröffnet haben. Ein 22-Jähriger und ein 45-jähriger alter Mann wurden dabei verletzt. Sie sollen sich in einem stabilen Zustand befinden und wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Durch die erhöhte Polizeipräsenz waren innerhalb weniger Minuten Polizisten am Tatort und konnten den Schützen „neutralisieren“. Bei dem Täter soll es sich laut dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan um ein 13-jähriges Kind handeln.

In Jerusalem gab es eine erneute Attacke. Ein Mann eröffnete in der Altstadt das Feuer und verletzte zwei Männer.
Israelische Sicherheits- und Einsatzkräfte vor dem Einsatzort in Jerusalem.  © Ahmad Gharabli/AFP

Erneut Schüsse in Jerusalem: Zwei Menschen verletzt – nur ein Tag nach tödlichem Terroranschlag

Update vom 28. Januar 2023, 10.13 Uhr: Nur einen Tag nach den tödlichen Schüssen sind wieder Schüsse in Jerusalem gefallen. Zwei Menschen sollen verletzt sein, das berichtet die AFP.

Update vom 28. Januar 2023, 10.07 Uhr: Nach dem Anschlag vor einer Synagoge hat die israelische Polizei nach eigenen Angaben Dutzende Menschen festgenommen. Insgesamt wurden 42 Menschen zur Befragung mitgenommen, darunter seien auch Familienangehörige des Attentäters sowie andere Bewohner seines Stadtteiles, wie die Polizei am Samstag erklärte. Der 21-jährige Täter wohnte in einem von Israel annektierten Ostteil von Jerusalem.

Nach den tödlichen Schüssen in Jerusalem: Rechtsextremer Polizeiminister will nun „Bürger besser bewaffnen“

Update vom 28. Januar 2023, 08.56 Uhr: Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Ost-Jerusalem mit sieben Toten kündigte Israel konsequentes Vorgehen an. Die Sicherheitskräfte würden „entschlossen und energisch gegen den Terror handeln und jeden Beteiligten an dem Anschlag erreichen“, teilte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant am späten Freitagabend mit. Die Sicherheitskräfte in Jerusalem und im Westjordanland seien bereits verstärkt worden.

Palästinenser versammeln sich in den Straßen von Gaza-Stadt nach dem Bekanntwerden von Schüssen in der Nähe einer Synagoge im Osten Jerusalems.
Palästinenser versammeln sich in den Straßen von Gaza-Stadt nach dem Bekanntwerden von Schüssen in Ost-Jerusalem. © Mohammed Talatene/dpa

Die Sicherheitslage in Israel und in den palästinensischen Gebieten ist seit Tagen extrem angespannt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief am Abend vor Ort die Bevölkerung dazu auf, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen. „Dafür haben wir eine Armee und eine Polizei, die vom Kabinett Anweisungen erhalten“. Das Sicherheitskabinett sei demnach für Samstagabend einberufen worden. „Wir werden entschlossen und ruhig handeln.“ Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte derweil, Bürger „besser zu bewaffnen, um solche Anschläge zu vermeiden“.

Tödliche Schüsse in Jerusalem: Mindestens sieben Opfer in Israel – Jubel im Gazastreifen

Update vom 27. Januar, 22.20 Uhr: Die Polizei in Jerusalem bestätigt: Der Attentäter, der in Ost-Jerusalem mehrere Menschen erschossen hat, ist tot. Ersten Erkenntnissen nach handele es sich um einen 21-jährigen Bewohner von Ost-Jerusalem, teilte die Polizei am Freitagabend mit. Zuvor hatte die Polizei erklärt, Beamte hätten am Tatort auf den Attentäter geschossen und diesen „neutralisiert“.

Jubel im Gazastreifen: Nach tödlichen Anschlag berichten Augenzeugen von feiernden Palästinensern

Update vom 27. Januar, 22.03 Uhr: Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland haben mit Freudenfeiern auf den Terroranschlag mit mehreren Toten bei einer Synagoge in Ost-Jerusalem reagiert. Augenzeugen berichteten, wie Militante am Freitagabend in die Luft schossen und auf die Straßen strömten. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, bei dem Anschlag handele es sich um „eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Dschenin am Donnerstag“.

Doron Turgeman, Polizeichef des Bezirks Jerusalem, sagte laut Jerusalem Post: „Dies ist einer der schwersten Terroranschläge, die wir in den letzten Jahren gesehen haben.“ Die Polizei geht mittlerweile von einem Einzeltäter aus, scannt aber weiter das Gebiet um die Synagoge, so das Statement unter anderem auf Twitter.

Tödliche Schüsse in Israel: USA verurteilen Anschlag auf Synagoge

Update vom 27. Januar, 21.32 Uhr: Wie die Zeitung Jerusalem Post berichtet, ist der Angreifer ein Mann, der im Osten Jerusalems lebte. Er hatte laut Angaben der Zeitung keine bekannten Terrorverbindungen. Zuvor hatte die palästinensische Organisation den Angriff als Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Jenin bezeichnet.

Mittlerweile berichten sowohl das Außenministerium Israels auf Twitter, als auch Medien wieder von sieben statt acht getöteten Besuchern der Ateret Avraham Synagoge.

Rettungskräfte kümmern sich in Jerusalem nach dem Attentat um die getöteten und verletzten Besucher der Synagoge.
Rettungskräfte kümmern sich in Jerusalem nach dem Attentat um die getöteten und verletzten Besucher der Synagoge. © Ronaldo Schemidt/AFP

Zahlreiche Botschafter verurteilten den Anschlag. „Schrecklicher Gewaltakt in einer Jerusalemer Synagoge am Internationalen Holocaust-Gedenktag“, schreibt Tom Nides, der US-Botschafter in Israel auf Twitter. Die USA bezeichneten den Angriff als „absolut entsetzlich“. Washington verurteile diesen „mutmaßlichen Terroranschlag auf das Schärfste“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washingtons.

Anschlag in Israel: Acht Menschen sterben bei Angriff auf eine Synagoge im Osten Jerusalems

Erstmeldung vom 27. Januar: Jerusalem – Bei einem Schusswaffenangriff auf eine Synagoge im Osten Jerusalems sind am Freitag mindestens acht Menschen getötet worden. Das bestätigte eine Polizeisprecherin am Freitagabend. Kurz zuvor hatte der Rettungsdienst Magen David Adom noch von fünf Toten und weiteren drei Verletzten berichtet.

Tödliche Schüsse in Jerusalem: Medien berichten von Terrorangriff mit weiteren Verletzten

Laut Jerusalem Post soll es weitere zehn Verletzte geben. Unter den Verletzten sind unter anderem ein 14-jähriger Jugendlicher und ein 20-jähriger Mann, so ein Sprecher des Rettungsdienstes. Wie Magen David Adom am Freitagabend weiter mitteilte, sind mehrere der Verletzten in kritischem Zustand. Dutzende Menschen mit einem Schock werden vor Ort versorgt.

Der Angreifer wurde wohl „neutralisiert“. Unklar war zunächst, ob er getötet wurde. Den Angaben der Zeitung zufolge starb der Angreifer, als er versuchte, in einem Auto zu fliehen.

In Jerusalem wurden bei einem Schusswaffenwechsel Menschen getötet und verletzt. Es ist unklar, ob der Angreifer selbst getötet wurde.
In Jerusalem wurden bei einem Schusswaffenwechsel Menschen getötet und verletzt. Es ist unklar, ob der Angreifer selbst getötet wurde. © Ahmad Gharabli/AFP

Terror in Israel: Polizei sucht nach tödlichen Schüssen in Jerusalem nach weiteren Terroristen

Wie die Zeitung Jerusalem Post berichtet, ereignete sich der Vorfall an einer Synagoge in dem Viertel Neve Ya‘akov. Der Attentäter, ein Einwohner von Shuafat, eröffnete wohl das Feuer, als die Besucher der Synagoge das Gebäude verließen. Die Polizei sucht in der Umgebung nach weiteren Terroristen.

Israel: Hamas bezeichnet Anschlag als Vergeltung für Überfall auf Flüchtlingslager

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, bei dem Anschlag am Abend handele es sich um eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Jenin am Donnerstag. Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten wurden neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt. Zuvor hatte es bereits die Befürchtung gegeben, die Lage könne weiter eskalieren, als die israelische Luftwaffe am Freitag (27. Januar) neue Angriffe auf den Gazastreifen flog.

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