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Coronavirus: Neue Erkenntnis aus Deutschland - Alltags-Phänomen im Herbst könnte zu einer großen Gefahr werden

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Von: Andreas Schmid

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Wie kann die Corona-Ausbreitung minimiert werden? Forscher aus Leipzig und Neu-Delhi haben nun neue, wichtige Erkenntnisse erlangt - sie sind vor allem für den Herbst wichtig.

Leipzig - Derzeit wird kaum so intensiv an einem Thema geforscht wie am Coronavirus. Sars-CoV-2 ist in der Wissenschaft omnipräsent. Wann kann ein Impfstoff* entwickelt, wie die Ausbreitung eingedämmt werden? Als Infektionsgefahr wurden zuletzt immer häufiger sogenannte Aerosole genannt. Diese Mischung winziger Teilchen in der Luft - definiert als Tröpfchenkerne kleiner als fünf Mikrometer - scheint eine ernste Corona-Gefahr darzustellen. Ein Forscherteam aus Leipzig und Indien hat dahingehend nun neue Erkenntnisse gewinnen können.

Corona-Forschung: Luftfeuchtigkeit als Problem - je niedriger, umso gefährlicher

Seinen Forschungen zufolge wird die Ausbreitung des Coronavirus* auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst: „Liegt die relative Feuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet“, erläuterte Ajit Ahlawat vom Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig am Donnerstag (20. August). Je niedriger die Luftfeuchtigkeit, desto wahrscheinlicher eine Corona-Übertragung.

Das Team aus Physikern des Tropos und des CSIR-National Physical Laboratory in Neu-Delhi hatte zehn internationale Studien, die zwischen 2007 und 2020 den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf das Überleben, die Ausbreitung und Infektion mit den Erregern der Grippe und verschiedenen Coronaviren untersucht haben, ausgewertet. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Aerosol and Air Quality Research“ veröffentlicht.

Corona-Forschung: Neue Ergebnisse aus Deutschland - „Das könnte die Viren-Ausbreitung fördern“

Auf Basis der Ergebnisse kommen die Forscher zu einer angepassten Empfehlung der bisher üblichen Maßnahmen. Neben Abstandhalten und Maskentragen solle auch die Raumluft kontrolliert werden. Eine relative Feuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent könne die Ausbreitung der Viren und deren Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren, eine niedrigere hingegen problematisch werden.

Die Erkenntnisse sind besonders für die kommende Wintersaison von Bedeutung, wenn sich die Menschen mehr in aufgeheizten Räumen aufhalten. „Das Erwärmen der Frischluft sorgt auch dafür, dass diese trocknet. In kalten und gemäßigten Klimazonen herrscht daher in Innenräumen während der Heizsaison meist ein sehr trockenes Raumklima. Dies könnte die Ausbreitung der Coronaviren fördern“, erläuterte Alfred Wiedensohler vom Tropos. Bei höherer Luftfeuchtigkeit würden die Tröpfchen schneller wachsen, früher zu Boden fallen und könnten weniger von Gesunden eingeatmet werden.

Die aktuellen Corona-Zahlen in Deutschland (Quelle: RKI, Stand: 20. August, 0 Uhr)

Bestätigte Fälle: 228.621 

Plus im Vergleich zum Vortag: 1.707

Todesfälle: 9.253 (+10)

Genesene: 204.800 (geschätzt)

Corona-Forschung: „Das würde nicht nur die Corona-Auswirkungen reduzieren, sondern auch die der Grippe“

Im Herbst und Winter scheint eine zweite Corona-Welle auch wegen der dann anstehenden Grippesaison nicht ausgeschlossen. Doch auch der klassischen Influenza könnte mit Blick auf die Luftfeuchtigkeit entgegengewirkt werden: „Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent in öffentlichen Gebäuden und im Nahverkehr würde daher nicht nur die Auswirkungen von Covid-19 reduzieren, sondern auch die von anderen Viruserkrankungen wie beispielsweise der saisonalen Grippe“, erklärte Sumit Kumar Mishra vom National Physical Laboratory in Neu-Delhi. (as/dpa) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Ein Virologe aus England warnt jetzt vor dem russischen Impfstoff gegen das Coronavirus. Er befürchtet der Erreger könnte mutieren. Die bisherige Mutation des Virus wird auch von einem WHO-Team in China untersucht, um festzustellen, wo und wann das Coronavirus entstanden ist. In Frankreich machen sich die Behörden derweil große Sorge, denn in einem Ferienort wurden rund 100 Leute positiv getestet. US-Präsident Donald Trump versucht unterdessen, die Pandemie mithilfe von Blutplasma-Behandlungen in den Griff zu bekommen. Politiker Karl Lauterbach warnte nun vor dem sogenannten „Kamineffekt“: Eine Studie hatte eine neue Art der Corona-Übertragung durch Aerosole offenbart.

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