Dreiste Telefonbetrüger: So schützt Du Dich vor der Abzocke
Immer wieder geben sich Betrüger als Polizisten, Handwerker oder Familienmitglieder aus, um Geld zu erbeuten. Oft gelingt es ihnen sogar. Die echte Polizei gibt daher Tipps zum Schutz.
Alljährlich werden in Deutschland hunderttausende Menschen Opfer von Betrugsmaschen. Laut dem Verein Weißer Ring e.V, der sich die Unterstützung von Kriminalitätsopfern und der Verhütung von Straftaten verschrieben haben, sind alleine im letzten Jahr 793.622 Fälle von Betrug angezeigt worden. 2019 sind es sogar noch 832.966 Fälle gewesen. Viele Betroffene sind am Telefon hereingelegt worden und haben im schlimmsten Fall ein Vermögen verloren, weil sie zu sehr vertraut haben.
Betrug am Telefon: Hunderttausende Opfer melden sich bei der Polizei
Die Täter geben sich mittlerweile als Polizisten, Mitarbeiter und sogar als Familienmitglieder aus, wenn sie ihre Opfer anrufen. Bei diesen handelt es sich meist um ältere Menschen, die den Trick hinter dem Betrug nicht erkennen und von der Person am anderen Ende sogar noch emotional unter Druck gesetzt werden. Plötzlich steckt der eigene Enkel in der Klemme und braucht sofort Geld oder die Polizei warnt vor einem drohenden Einbruch, weshalb Wertsachen an Beamte übergeben werden sollen.
Immer wieder warnt die echte Polizei vor solchen Maschen, mit denen Täter teilweise hohe Summen erbeuten. „Kriminelle sind erfinderisch, wenn es darum geht, ihre Opfer zur Herausgabe von Geld und Wertgegenständen zu bewegen“, heißt es in einer Meldung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Durch ihre Tricks haben skrupellose Verbrecher alleine im letzten Jahr über 15 Millionen Euro erbeutet! In der Hälfte der Fälle sollen die Kriminellen als falsche Polizisten aufgetreten sein.
LKA und Polizei ermittelt gegen Telefon-Betrüger – Anzahl der Maschen nimmt weiter zu
Manchmal gelingt es der Polizei sogar, die Betrüger zu erwischen. Seit dem Jahr 2019 ermitteln zum Beispiel das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Duisburg gegen eine Tätergruppe, die aus einem Callcenter in der Türkei heraus operiert. Seitdem sind 29 Verdächtige festgenommen und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Zahl der Telefonbetrüger ist trotzdem weiterhin hoch. So ist erst im August eine Rentnerin aus Mannheim mit einem „Schockanruf“ um 200.000 Euro betrogen worden.
Die Betrüger geben sich aber auch als Mitarbeiter eines Unternehmens aus. Die MVV in Mannheim warnt aktuell sogar vor einer Masche, bei der falsche Mitarbeiter an sensible Daten kommen können. Mittlerweile sind die Täter zudem auch auf WhatsApp aktiv und geben sich dort oft als Familienmitglieder aus, die eine neue Handynummer haben. Unter dieser wird dann um Geld gebeten.
Polizei und LKA geben Tipps, um nicht auf Telefon-Betrüger hereinzufallen
Um die Bürger vor solchen Betrugsmaschen aus dem Ausland zu schützen, tritt ab Donnerstag (1. Dezember) das neue Telefonschutz-Gesetz in Kraft, das Netzbetreiber stärker in die Pflicht nimmt. Damit dürfen Anrufe aus ausländischen Netzen nicht mehr so aussehen, als würden sie aus Deutschland kommen. Mobilfunk-Anbieter müssen außerdem Anrufe abbrechen, die bestimmte Rufnummernarten – zum Beispiel angebliche Notrufnummern oder teure Sonderrufnummern – enthalten.
Die Polizei und das LKA BW geben aber auch Tipps, wie man sich bei solchen „Schockanrufen“ und Enkeltricks effektiv selbst schützen kann:
- Das Gespräch beenden, wenn Dir ein Gespräch verdächtig vorkommt
- Niemals persönliche Daten über das Telefon oder WhatsApp preisgeben
- Auf keinen Fall Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte herausgeben. Die Polizei wird auch niemals darum bitten
- Nicht die Rückwahltaste nutzen, sondern bei Rückfragen die Nummer an die Polizei weitergeben
- Im Notfall die 110 anrufen
- Sofort Anzeige erstatten, wenn Du Opfer eines Betrugs geworden ist
Wer sich an diese Tipps hält oder seine älteren Angehörigen vor den Betrugsmaschen warnt, sollte in Zukunft sicher davor sein. (pol/dh)