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Lebensgefährlicher Genuss: Diese giftigen Frühjahrs-Pilze auf keinen Fall verzehren!

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Von: Madlen Trefzer

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Vorsicht beim Pilze sammeln! Nicht alles, was aussieht wie ein Steinpilz oder Champignon, ist es auch. Hinter der netten Optik kann sich häufig ein tödlicher Giftpilz verstecken.

Im Winter bleiben wir noch davor bewahrt, doch kaum scheint die erste Sonne im Frühling, schon kriechen sie aus der Erde: Giftpilze. Manch ein Pilz kann schon appetitlich aussehen, doch geht man dem Impuls des Leichtsinns nach, kann der Genuss von Pilzen schnell auch mal auf der Intensivstation enden. Wir machen Dich zu einem echten Pilz-Profi! Doch wenn Du Dir nach diesem Artikel immer noch nicht sicher bist, kannst Du jederzeit einen Pilzberater in Deiner Nähe aufsuchen.

Selten oder nicht – diese Giftpilze können richtig gefährlich werden

Fangen wir mit einem Ausnahme-Exemplar an – der Riesen-Lorchel (Gyromitra gigas). Diese äußerst seltene Pilzart ist von Februar bis Mai in Laub- und Nadelwäldern auffindbar. Der Giftgehalt soll im Vergleich zur optisch überaus ähnlichen Frühjahrslorchel geringer sein, trotzdem ist die Riesen-Lorchel laut steinpilz-wismar.de als Giftpilz einzustufen. Außerdem sollte diese Pilzart ohnehin geschont werden, denn wie viele andere Tier- und Pflanzenarten ist der Pilz vom Aussterben bedroht. So auch die Wildbiene – erfahre hier, wie ihr Hanf beim Überleben helfen könnte.

Kommen wir nun zur Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Sie ist ein sehr gefährlicher Giftpilz, der optisch an ein braunes, schrumpliges Gehirn erinnert – klingt nach Steinpilz, ist es aber nicht! Das darin enthaltene Toxin Gyromitrin ist zwar bereits bei Zimmertemperatur oder direkter Sonneneinstrahlung ziemlich flüchtig – erst recht beim ausgiebigen Erhitzen oder Trocknen, doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu schwerwiegenden Vergiftungen kommen. 

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Die Frühjahrs-Giftlorchel (Gyromitra esculenta oder auch Helvella esculenta) ist in Europa und Nordamerika verbreitet. Durch den Verzehr dieses giftigen Pilzes können starke oder sogar tödliche Vergiftungen entstehen. Es treten Schädigungen der Leber, Funktionsstörungen der Nieren, eine Zersetzung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) und Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems auf. © IMAGO/imageBROKER/L. Werle

Frühjahrslorchel und Mai-Risspilz – Finger weg von diesen Giftpilzen!

Die Frühjahrslorchel ist in Nord- und Osteuropa immerhin ein beliebter Speisepilz. Der Giftgehalt kann erheblich schwanken und in Deutschland zählt die Frühjahrslorchel nach wie vor zu den tödlichen Giftpilzen. Auch giftige Pflanzen können häufig da wachsen, wo man sie am wenigsten vermutet – wir verraten, welche Giftpflanzen auch in Deinem Garten wachsen könnten.

Sehr giftig ist der Ziegelrote Mai-Risspilz (Inocybe patouilardii). Sein Hut ist etwa 2,5 bis 8 Zentimeter breit, kegelig-gebuckelt und mit radialen Fasern. Bei jungen Pilzen ist er glockenförmig. Der Hut öffnet sich mit zunehmendem Alter und nimmt nach und nach eine gelbbraune Farbe an. Der Ziegelrote Risspilz zeichnet sich durch einen recht hohen Gehalt an dem giftigen Alkaloid Muscarin aus. Die Menge des Gifts kann aber abhängig vom Standort des Pilzes variieren. Im Frühjahr werden zahlreiche Vergiftungen durch die Verwechslung von Maiglöckchen und Bärlauch hervorgerufen – wir verraten, wie Du sie unterscheiden kannst.

Tödliche Giftmenge – der Ziegelrote Mai-Risspilz sollte unter keinen Umständen verzehrt werden

Die tödliche Giftmenge ist je nach Muscaringehalt in 40 bis 500 Gramm Frischpilz enthalten. Die Symptome einer Vergiftung mit dem Ziegelroten Risspilz treten meist innerhalb weniger Minuten bis zwei Stunden nach der Aufnahme ein. Nicht zu unterschätzen ist auch der recht unschuldig aussehende Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Er kommt fast ganzjährig vor, doch spätestens ab März oder April kann man ihn buschweise an Laub- und Nadelholzstubben und deren Wurzeln antreffen. 

Die grünen Lamellen des Grünblättrigen Schwefelkopfes und der bittere Geschmack grenzen ihn laut steinpilz-wismar.de gut vom essbaren Rauchblättrigen Schwefelkopf ab, der ebenfalls im Frühjahr auftreten kann, aber immer auf Nadelholz vorkommt. Fazit: Finger weg von grünen Lamellen. Schmeckst Du plötzlich einen bitteren Geschmack, obwohl Du denkst, beim Pilze sammeln im Wald vorsichtig genug gewesen zu sein, tue das:

Gruenblaettriger Schwefelkopf, Buescheliger Schwefelkopf, Bitterer Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare, Nematoloma fasci
Das ist der Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare). Dieser Pilz kommt in Wäldern fast ganzjährig vor und ist durch sein Gift sehr gefährlich. Spätestens ab März oder April kann man ihn buschweise an Laub- und Nadelholzstubben und deren Wurzeln antreffen. Finger weg davon! © IMAGO/McPHOTO/I. Schulz

Das solltest Du tun, wenn Du eine Pilzvergiftung vermutest:

Nimm so schnell wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch! Je nach Einschätzung der Situation, solltest Du schleunigst zum Hausarzt gehen, oder bestenfalls eine Gift-Notruf-Zentrale verständigen. Verspürst Du die ersten Symptome (und diese treten bei Pilzvergiftungen in der Regel recht schnell auf), wähle den Notruf und lass Dich in ein Krankenhaus bringen. Sichere dabei unbedingt die Reste des giftigen Pilzes!

Kommen wir nun zu einem Pilz, der häufig in den Wäldern von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorkommt. Er sieht aus, wie ein freundlicher Champignon, schmeckt angenehm mild – doch kann töten! Es geht um den Kegelhütigen Knollenblätterpilz. Laut SWR ist er ebenso giftig wie sein Verwandter, der Grüne Knollenblätterpilz – dieser soll nämlich für die meisten tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich sein. Und das Gruselige an der ganzen Sache: Beide Pilzarten schmecken gut.

Diese Symptome treten bei einer Pilzvergiftung auf:

Zu den Symptomen einer Vergiftung mit den beiden Knollenblätterpilzen gehören Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Diese treten etwa erst sechs Stunden nach deren Verzehr auf, doch der weitere Verlauf der Vergiftung erweist sich als besonders trügerisch: Die Symptome verschwinden nach einer Weile und dem Pilzesser ergeht es zunächst besser, bevor ein zweites Gift, das die beiden Pilze beinhalten, irreparable Leberschäden verursacht. Beim Pilze sammeln ist also äußerste Vorsicht geboten. (mad)

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