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Hitzige Diskussion um Waldhof-Stadion: Beetz-Aussagen polarisieren

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Von: Nils Wollenschläger

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Mannheim - Die Diskussion rund um ein mögliches neues Stadion für den SV Waldhof Mannheim wird momentan hitzig geführt. So ist der aktuelle Stand:

Neubau oder Modernisierung? Die Stadionfrage beim SV Waldhof Mannheim hat in den vergangenen Tagen Fahrt aufgenommen. Auslöser ist ein Interview von SVW-Präsident Bernd Beetz gewesen. Im Gespräch mit dem Mannheimer Morgen macht sich Beetz für ein neues Stadion mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern stark.

Stadionfrage beim SV Waldhof: Beetz-Interview schlägt hohe Wellen

„Mir geht es erstmal um ein tragfähiges Konzept. Ich will lieber jetzt ein Stadion für 15.000 Zuschauer, als noch ein paar Jahre von 20.000 zu träumen. Man kann dann ja immer noch nachsteuern. Das Stadion müsste so konzipiert werden, dass eine Erweiterung möglich ist“, erklärt Beetz, der dabei rund 2.300 bis 2.500 Business-Plätze ins Visier nimmt. Schon kurz nach der Veröffentlichung des Interviews gibt es die ersten kritischen Stimmen. Allen voran der Fandachverband „Pro Waldhof“ äußert sich öffentlich.

„Ein Stadion dergestalt, wie Bernd Beetz es in besagtem Interview skizziert, lässt sich mit der aktiven und lautstarken Fankultur bei Waldhof-Spielen unseres Erachtens nicht in Einklang bringen“, heißt es in einem Statement. Untermauert wird die Kritik durch mehrere Plakate, die einige Waldhof-Fans auf der OST-Tribüne beim Heimspiel gegen die SV Elversberg präsentiert haben. „Stadion für alle! Fußball den Fans. Nicht den Bonzen“, lautet die zentrale Forderung.

CDU-Mannheim macht sich für Waldhof-Stadion mit 25.000 Zuschauern stark

Die CDU-Mannheim fordert indes ein Fassungsvermögen von rund 25.000 Zuschauern. „Wir brauchen ein Stadion in denen sich Familien, VIPs aber vor allem auch die Fans wohlfühlen“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz. Die Tatsache, dass das Carl-Benz-Stadion bei einem Aufstieg in die 2. Bundesliga modernisiert werden müsste, veranlasst die CDU zu der Meinung, dass ein Neubau am sinnvollsten wäre.

„Die aktuelle Rechtslage verbietet Abendspiele im Carl-Benz-Stadion, mit einem Anpfiff um 20.30 Uhr. Diese wären in der zweiten Bundesliga aber zwingend notwendig. Dieser unlösbare Konflikt wird auch im, von der Stadtverwaltung beauftragten, Gutachten dargestellt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was es bedeutet, wenn der SV Waldhof seine Abendheimspiele in Sandhausen, Karlsruhe oder in Sinsheim austragen müsste“, verdeutlicht Kranz.

Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp plädiert bereits 2021 für einen Stadionneubau

Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp argumentiert bezüglich eines Stadion-Neubaus vor allem damit, dass bei einer Modernisierung des Carl-Benz-Stadions in den kommenden Jahren ohnehin eine enorme Summe investiert werden müsste. Diese könne auch direkt in einen Neubau fließen.

„Man muss überlegen, ob man weiter Geld in das Stadion investiert und blind in eine sportlich erfolgreiche Zukunft fährt oder ob man jetzt schon anfängt, zu diskutieren was passiert, wenn“, sagt Kompp bereits im Sommer 2021.

Markus Kompp ist Geschäftsführer des SV Waldhof Mannheim.
Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp macht sich für ein neues Stadion stark. © PIX-Sportfotos/Oliver Zimmermann

SPD-Mannheim will bei Stadionfrage Waldhof-Fans einbeziehen

Die SPD-Mannheim zeigt sich über die von Bernd Beetz formulierten Pläne irritiert. „Die Fans des SVW über eine reduzierte Sitzplatzanzahl aus dem Stadion zu werfen ist jedenfalls kein zukunftsfähiges Konzept! Ich setze darauf, dass die Frage Modernisierung des Carl-Benz-Stadions oder Neubau an anderer Stelle sachlich und fundiert geklärt wird“, sagt der Fraktionsvorsitzende und OB-Kandidat Thorsten Riehle.

Sollte es wirklich einen Stadionneubau geben, müssen dabei laut Riehle die Fans und „Pro Waldhof“ als Fandachverband einbezogen werden. „Ob das Vorgehen von Herrn Beetz und damit die Abkehr von der Vereinbarung zunächst die Situation zu beleuchten und eine gemeinsame Vision zu entwickeln der Sache dienlich war, bezweifle ich sehr!“, so Riehle.

Stadionfrage beim SV Waldhof spitzt sich zu

„Es ist absolut legitim, dass der Waldhof Unterstützung möchte und auch braucht auf dem Weg in die zweite Liga. Jede Stadion-Variante macht aber nur Sinn, wenn sie von den Leuten akzeptiert wird, auf lange Sicht wirtschaftlich darstellbar und städtebaulich realisierbar ist“, fügt der SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch hinzu, der zudem Beetz für den Schritt an die Öffentlichkeit kritisiert: „Es ist wenig zielführend über Zeitungsinterviews mit der Brechstange zu einer Lösung in der Stadionfrage kommen zu wollen.“

Fussball, 3. Liga, SV Waldhof Mannheim - SV Meppen
Das Interview von Waldhof-Präsident Bernd Beetz schlägt hohe Wellen. © PIX-Sportfotos/Oliver Zimmermann

Fakt ist: Die Stadionfrage wird den SV Waldhof Mannheim noch einige Zeit beschäftigen. Eine schnelle Lösung scheint angesichts der aktuellen Diskussion noch nicht in Sicht zu sein. (nwo)

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