Was folgt ist großes Verletzungspech und eine sportliche Misere, an deren Ende der Abstieg in die 2. Bundesliga steht. 1988 hat der SV Waldhof den Abstieg im dritten Relegationsspiel gegen den SV Darmstadt 98 nach Elfmeterschießen noch abwenden können, jetzt müssen die Mannheimer den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Den Wiederaufstieg schaffen die Waldhöfer in den Folgejahren nicht. 1994 zieht der SV Waldhof in das neu gebaute Carl-Benz-Stadion um. Die neue Heimspielstätte wird am 25. Februar mit einem 2:2 gegen Hertha BSC eingeweiht. Auch unter Trainer Uli Stielike (1994 bis 1995) können die sportlichen Erwartungen nicht erfüllt werden. Zudem brodelt es immer wieder hinter den Kulissen und die Kritik an Präsident Wilfried Gaul wächst. Auch die finanzielle Situation ist angespannt.
Die Rückholaktion von Kult-Trainer Klaus Schlappner bringt nicht den erhofften Aufstieg. Im März 1997 übernimmt Uwe Rapolder von Günter Sebert, der wie Schlappner zum zweiten Mal Waldhof-Coach wurde. Rapolder kann den Abstieg nicht mehr verhindern. Im Sommer 1997 steigt Waldhof in die Regionalliga Süd ab.
Uwe Rapolder baut nach dem Abstieg eine neue Mannschaft auf, der nach zwei Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingt. Mit Spielern wie Lamine Cisse, Fatmir Vata, Hanno Balitsch, Ottó Vincze und den Stürmern László Klausz und Sascha Licht mischt Waldhof in der 2. Liga oben mit und darf sogar vom Aufstieg in die Bundesliga träumen. 1999/200 scheitern die Waldhöfer im Achtelfinale des DFB-Pokals vor heimischer Kulisse am FC Bayern München.
In der Saison 2000/01 ist der Aufstieg ins Fußball-Oberhaus zum Greifen nah. Am letzten Spieltag führt der SV Waldhof gegen den 1. FSV Mainz 05 deutlich mit 4:0. Konkurrent FC St. Pauli muss sich beim 1. FC Nürnberg lange Zeit mit einem 1:1 begnügen. Während bei den Franken der Abschied von Torhüter-Legende Andreas Köpke im Fokus steht, erzielt der eingewechselte Deniz Baris (76.) das Siegtor für St. Pauli - Waldhof ist mit 59 Punkten Tabellenvierter und der beste Nicht-Aufsteiger, den es je gegeben hat. Besonders bitter: Im Carl-Benz-Stadion ist die Fehlinformation verbreitet worden, dass Nürnberg führt. „Es ist nicht normal, dass solche Fehlinformationen kommen. Da werden Hoffnungen geweckt und die Enttäuschung ist umso größer“, hadert Rapolder.
Nach dem denkbar knapp verpassten Aufstieg erleben die Mannheimer turbulente Jahre. Uwe Rapolder muss nach einem schlechten Saisonstart gehen. Und auch Präsident Wilfried Gaul verlässt den Verein 2002. Die Unruhen hinter den Kulissen machen sich auch sportlich bemerkbar. Waldhof steigt 2002/03 aus der 2. Bundesliga ab und verabschiedet sich für lange Zeit in den Amateurfußball.
Bereits im November 2002 ist eine Fusion des SV Waldhof und des VfR Mannheim geplatzt. Aufgrund der finanziellen Probleme erhält der SVW nach dem Abstieg keine Lizenz für die Regionalliga und muss fortan in der viertklassigen Oberliga Baden-Württemberg ran.
Unter der Führung von Präsident Hans-Joachim Bremme will der ehemalige Bundesligist schnell wieder nach oben, doch der Aufstieg misslingt in den folgenden Jahren mehrmals. Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum ist 2007 der FC Bayern München zu Gast im Carl-Benz-Stadion. Der SV Waldhof verliert das Jubiläumsspiel mit 1:2.
2008 qualifiziert sich der SVW für die neue - nun viertklassige - Regionalliga. Wirtschaftlich erleben die Mannheimer aber dennoch schwere Zeiten. Dank einer Finanzspritze von Dietmar Hopp kann der Klub vor der Insolvenz bewahrt werden. 2009 wird Waldhof vom DFB in die Regionalliga West versetzt.
2010 schaffen die Blau-Schwarzen zwar sportlich den Klassenerhalt in der Regionalliga West, doch der DFB verweigert den Waldhöfern wegen finanzieller Probleme die Lizenz für die kommende Saison. Der SVW muss somit den Gang in die Oberliga Baden-Württemberg antreten.
Mannheim hat zwischenzeitlich schon 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Nöttingen, ehe der Klub vom Alsenweg eine furiose Aufholjagd gestartet hat. Mit einem 6:0 gegen Illertissen feiert der SV Waldhof vor der Rekordkulisse von 18.313 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion die Oberliga-Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga.
In den kommenden Jahren kann sich Waldhof in der Regionalliga halten. 2013 wird Jürgen Kohler als Sportlicher Leiter zurückgeholt, doch das Engagement des Weltmeisters von 1990 ist nur von kurzer Dauer. 2013/14 wird der frühere Waldhof-Profi Kenan Kocak neuer Trainer des SV Waldhof.
Nach den Platzierungen fünf und dreizehn greift der SV Waldhof ins Aufstiegsrennen ein. Auch dank der Neuverpflichtungen von Rückkehrer Hanno Balitsch und Ex-Bundesliga-Profi Michael Fink beendet die Kocak-Elf die Saison 2015/16 auf dem ersten Tabellenplatz. Den Aufstieg verpassen die Blau-Schwarzen allerdings dennoch. In der Relegation scheitert Mannheim an den Sportfreunden Lotte. Trainer Kenan Kocak verlässt den Klub im Sommer 2016 in Richtung SV Sandhausen.
Hinter den Kulissen ist die Ausgliederung der ersten Mannschaft ein wichtiges Thema. Nachdem es mit der Mannheimer Runde keine Einigung gibt, präsentiert das Präsidium des SV Waldhof Bernd Beetz als neuen Investor. Die Ausgliederung erfolgt schließlich Anfang 2017. Bernd Beetz ist inzwischen auch Präsident des SVW.
Unter Trainer Gerd Dais hat sich Waldhof als Tabellenzweiter erneut für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga qualifiziert. Gegner diesmal ist der SV Meppen. Nachdem sowohl das Hin- als auch das Rückspiel in Meppen 0:0 ausgeht, muss das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Waldhof geht dort zwar in Führung, doch Marcel Seegert und Sebastian Gärtner verschießen, sodass Meppen den Aufstieg in die 3. Liga feiert und Mannheim Viertligist bleibt.
Nach einem schwachen Start trennt sich Waldhof im Herbst 2017 von Trainer Gerd Dais. Sein Nachfolger wird zunächst Co-Trainer Michael Fink, der aufgrund fehlender Lizenzen nur bis zur Winterpause weitermachen darf. Ab Januar 2018 wird der SV Waldhof von dem früheren Bundesliga-Profi Bernhard Trares trainiert.
Dank einer starken Rückrunde sichert sich der SVW doch noch Platz zwei und ist somit zum dritten Mal in Folge für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga qualifiziert. Gegen den favorisierten KFC Uerdingen unterliegt Mannheim im Hinspiel 0:1. Das Rückspiel im Carl-Benz-Stadion muss beim Stand von 1:2 abgebrochen werden. Waldhof-Fans sorgen auf der Otto-Siffling-Tribüne für einen Pyro-Skandal und einen vorzeitigen Spielabbruch. Der SVW liegt am Boden und spielt in der kommenden Saison erneut in der Regionalliga Südwest.
Der DFB-Kontrollausschuss will Waldhof neun Punkte für die kommende Spielzeit abziehen, letztlich wird die Strafe aber auf drei Minuspunkte reduziert. Der SV Waldhof geht gegen dieses Urteil vor - und bekommt vor dem Landgericht Frankfurt am 20. März 2019 Recht. Der Punktabzug bleibt somit nicht bestehen. Der DFB ist inzwischen in Berufung gegangen.
Sportlich lässt sich die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares nicht von den Diskussionen um einen Punktabzug ablenken und spielt eine überragende Regionalliga-Saison. Durch die geänderte Aufstiegsregelung steigt das Team um die Leistungsträger Valmir Sulejmani und Timo Kern als Tabellenerster direkt in die 3. Liga auf. Durch den 1:0-Sieg gegen Wormatia Worms feiert der SV Waldhof am 20. April 2019 die Rückkehr in den Profifußball.
In der 3. Liga hat Waldhof Mannheim keine Anpassungsprobleme. Der Aufsteiger zeigt vor allem auswärts beachtliche Leistungen und überwintert gar auf Relegationsplatz drei. Zudem sind die Mannheimer erstmals seit 2004 wieder im DFB-Pokal vertreten. Gegen Eintracht Frankfurt verliert die Trares-Elf in der ersten Runde mit 3:5.
Auch die beiden Derbys gegen den Erzrivalen 1. FC Kaiserslautern gelten für die Waldhof-Fans als Saisonhighlights. Nach der Corona-Pause, während der Geschäftsführer Markus Kompp immer wieder für einen Saisonabbruch plädiert hat, können die Mannheimer an ihre guten Leistungen nur noch selten anknüpfen. Der Aufsteiger beendet die Spielzeit 2019/20 auf dem neunten Tabellenplatz.
Kurz vor dem Saisonende wird bekannt, dass Trainer Bernhard Trares seinen Vertrag beim SV Waldhof nicht verlängert. Neben Trares verlassen auch zahlreiche Leistungsträger wie Valmir Sulejmani, Gianluca Korte oder Maurice Deville den Verein. Neuer Trainer der Blau-Schwarzen ist seit Juli 2020 Patrick Glöckner, der zuvor den Chemnitzer FC trainiert hat.
Der SV Waldhof Mannheim spielt seit dem 25. Februar 1994 im Carl-Benz-Stadion. Das Stadion umfasst 25.667 Plätze. Beim Drittliga-Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 29. Februar 2020 ist das Carl-Benz-Stadion erstmals nach 23 Jahren bei einem Ligaspiel ausverkauft.
Tickets für Spiele des SV Waldhof Mannheim kannst Du dir im Online-Ticketshop sichern. Man kann sich die Tickets entweder selbst ausdrucken oder schicken lassen. Darüber hinaus hat gibt es Waldhof-Tickets an folgende Vorverkaufsstellen:
Die Tageskasse am Carl-Benz-Stadion öffnet in der Regel eineinhalb Stunden vor der Partie.
Der SV Waldhof Mannheim ist auf mehreren Social-Media-Kanälen vertreten. So ist der SVW seit mehreren Jahren auf Instagram, Facebook und Twitter aktiv und teilt mit den Fans die neuesten News und Fotos. (nwo)