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Kommentar: Rücktritt von Waldhof-Stadionsprecher Christen war unausweichlich 

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Von: Nils Wollenschläger

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Einen Tag nach dem Eklat im DFB-Pokal erklärt Waldhof-Stadionsprecher Stephan Christen seinen Rücktritt. Darum war diese Entscheidung alternativlos:

Der Druck auf Stephan Christen, Stadionsprecher des SV Waldhof Mannheim, wurde nach dem Eklat im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg immer größer. Letztlich übernimmt Christen Verantwortung und erklärt am Tag nach dem Spiel seinen Rücktritt. Nach 29 Jahren wahrlich kein einfacher Schritt, aber letztlich ist diese Entscheidung mit Blick auf die Geschehnisse alternativlos.

Rücktritt von Waldhof-Stadionsprecher Stephan Christen war alternativlos

Der Stadionsprecher hat vor dem Pokalspiel die Waldhof-Aufstellung dem verstorbenen Neonazi Christian Hehl (†53) gewidmet. Noch am Abend hat Christen in einer ersten Stellungnahme versichert, dass er die Vita von Hehl „nicht gekannt“ habe – und das obwohl SVW-Fan Hehl kein Unbekannter im Waldhof-Umfeld war.

Auch in seiner Rücktrittserklärung geht er darauf ein. „Meiner Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Recherche zum Hintergrund der Person bin ich nicht nachgekommen. Dieses tut mir von Herzen leid“, so Christen. Und dann folgt der Kernpunkt seiner Erklärung: „Um Schaden vom SV Waldhof Mannheim abzuwenden, übernehme ich die alleinige Verantwortung und trete aus freien Stücken mit sofortiger Wirkung zurück. Ich distanziere mich hiermit persönlich und ausdrücklich von jedem rechten Gedankengut.“

SV Waldhof Mannheim - KSV Holstein Kiel
Waldhof-Stadionsprecher Stephan Christen tritt zurück. © PIX-Sportfotos/Lukas Adler

Stephan Christen zieht nach Pokal-Eklat Konsequenzen

Nach dem Rücktritt erhält Christen in den Sozialen Netzwerken viel Zuspruch. Keine Frage: Nach 29 Jahren hat der Stadionsprecher einen Kultstatus inne und hat sich beim Waldhof-Anhang großer Beliebtheit erfreut. Dass sein Fehltritt nun Konsequenzen hat und zu seinem abrupten Rücktritt führt, ist aber die logische Folge.

Der SV Waldhof Mannheim hat sich in den vergangenen Jahren öffentlich immer wieder für Toleranz eingesetzt – sei es 2018 mit der Aktion „Für Demokratie, Menschlichkeit und Rechtsstaat – Nein zu Hass und Hetze“ oder auch 2021 mit einem Benefizspiel gegen Türkspor Mannheim, das unter dem Motto „Schieß Tore gegen Rassismus“ stand.

SV Waldhof muss Werte vorleben

Im Zusammenhang mit den Geschehnissen am Dienstag gibt die bundesweite Außenwirkung des Drittligisten ein verheerendes Bild ab – zumal auf der OST-Tribüne auch Banner aufgetaucht sind, auf denen Hehl gewürdigt wurde.

„Sowohl Stephan Christen als auch alle Gremien des SV Waldhof Mannheim 07 distanzieren sich von rechtem Gedankengut und werden auch zukünftig wie in den vergangenen Jahren sich für Vielfalt, Toleranz und gegen Rassismus einsetzen“, heißt es in der Mitteilung des Klubs. Nun muss der Drittligist diese Werte auch konsequent vorleben und sich klar positionieren. (nwo)

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