Ex-Waldhof-Profi Celik spricht über Erdbeben in der Türkei – „Hier steht die Welt still“
Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Betroffenheit groß. Der ehemalige Waldhof-Spieler Mete Celik gewährt MANNHEIM24 Einblicke in die aktuelle Situation:
Das Erdbeben in der Türkei und Syrien schockiert die Welt. Bei der Naturkatastrophe sind nach aktuellem Stand (Donnerstag, 9. Februar/10 Uhr) mehr als 16.000 Menschen ums Leben gekommen. Zudem sind mehr als 66.000 Menschen verletzt. Als der SV Waldhof Mannheim am Dienstagabend via Social Media bekanntgibt, dass er eine Spendenaktion für die betroffenen Gebiete startet, wird der Beitrag auch von Mete Celik geteilt und kommentiert.
Nach Erdbeben: Ex-Waldhof-Profi Mete Celik spricht über Situation in der Türkei
Der ehemalige Linksverteidiger des Drittligisten spielt seit September 2022 für den türkischen Zweitligisten Ankara Keçiörengücü und erlebt in der Türkei mit, welche Ausmaße die schlimme Naturkatastrophe annimmt. MANNHEIM24 erreicht den Fußball-Profi am Mittwochmorgen (8. Februar) telefonisch und spricht mit ihm über die schwierige Situation.
In der Nacht von Sonntag auf Montag kehrt Celik mit seinem Team von einem Auswärtsspiel gegen Sakaryaspor zurück. Am nächsten Morgen erreichen den Fußballer die schlimmen Bilder aus dem Südosten der Türkei. „Es war erstmal ein Riesenschock. Es hat ein bisschen gedauert, bis man es wirklich realisiert hat“, beschreibt Celik seine Gefühlslage. Er selbst hat von dem Erdbeben nichts gespürt, allerdings haben zwei seiner Mitspieler leichte Erschütterungen im eigentlich weit entfernten Ankara wahrgenommen.

Erdbeben in der Türkei und Syrien – Mete Celik schildert seine Eindrücke
Im Verlauf des Tages wird deutlich, wie schlimm die Katastrophe wirklich ist. „Ich habe Kollegen, die direkt vor Ort sind. Sie sagen, dass das, was man in den Nachrichten sieht, nur ein Prozent darstellt. Es ist wirklich die Hölle. Dort steht die Welt still. Es gibt teilweise keinen Strom, kein Gas und kein Wasser. Auch Helfer liegen unter den Trümmern. Die Straßen sind so demoliert, dass in manchen Dörfern noch immer keine Hilfe angekommen ist“, schildert der 26-Jährige. Celik, der vor zwei Jahren selbst ein starkes Erdbeben in der Türkei erlebt hat, packt nach der Katastrophe direkt mit an.
„Ich habe Sachen zum Spenden zusammengepackt und habe den ganzen Tag geholfen, Lkws zu beladen. Der Zusammenhalt ist wirklich außergewöhnlich! Von sieben bis 70 Jahren – es versuchen alle zu helfen.“ Bei dem Erdbeben kommt Zweitliga-Torhüter Ahmet Eyüp Türkaslan ums Leben. „Unser Trainer ist ins Krisengebiet gefahren, um zu helfen. Der Co-Trainer von Hatayspor hat bei dem Erdbeben 15 Familienmitglieder verloren“, erzählt der ehemalige Waldhöfer.

Mete Celik dankt dem SV Waldhof Mannheim für die Unterstützung
Von der Unterstützung aus Deutschland und den anderen Ländern ist er überwältigt. Auch die Aktion seines Ex-Vereins SV Waldhof rührt ihn besonders. „Als ich gestern die Nachricht gesehen habe, war ich so stolz auf den Waldhof“, betont Mete Celik, der von 2017 bis 2020 für die Blau-Schwarzen spielte.
Nach dem Ende seiner Fußball-Karriere will der ehemalige Jugendspieler des VfB Stuttgart definitiv in die Quadratestadt zurückkehren. Seine Ehefrau arbeitet aktuell als Lehrerin in Mannheim. „Ich hatte beim Waldhof die beste Zeit in meiner Karriere. Wir waren damals wie eine Familie – auf und neben dem Platz. Ich fühle mich nirgends in Deutschland wohler als in Mannheim“, schwärmt Celik.

Spielbetrieb in der Türkei soll wieder aufgenommen werden – Unverständnis bei Mete Celik
Kaum zu glauben: Aber der Spielbetrieb in der Türkei soll bereits in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden – wovon auch die Klubs aus dem Krisengebiet betroffen sind. „In den Städten wurde für drei Monate der Notstand ausgerufen und dann soll schon nächste Woche wieder Fußball gespielt werden. Das macht für mich keinen Sinn. Die Menschen haben gerade etwas anderes als Fußball im Kopf“, so Celik.
Wenn Du helfen möchtest, kannst Du unter anderem die Spendenaktion des SV Waldhof unterstützen. Sachspenden können dienstags und mittwochs (10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr), donnerstags (10 bis 13 Uhr) sowie freitags (10 bis 14 Uhr) in der Geschäftsstelle am Carl-Benz-Stadion abgegeben werden. Wichtig ist es, die Kisten genau zu beschriften. Die Stadt Mannheim hat zudem ein Spendenkonto für die Erdbeben-Opfer eingerichtet.
Mete Celik spricht über Erdbeben in der Türkei: Geldspenden helfen enorm
Mete Celik verdeutlicht, dass es momentan aufgrund der infrastrukturellen Schäden teilweise schwierig ist, Hilfsgüter in die Gebiete zu bringen. Entsprechend sind auch Geldspenden – zum Beispiel an die türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD – von großem Nutzen. „Jeder Cent zählt, damit Helfer vor Ort die Sachen besorgen können“, hofft der Fußballer auf eine weiterhin große Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. (nwo)