Kein neues Waldhof-Stadion – Stadt Mannheim will Umbau des Carl-Benz-Stadions prüfen
Mannheim - Wars das jetzt mit den Stadion-Neubauplänen für den SV Waldhof? Der Hauptausschuss hat sich dafür ausgesprochen, eine Modernisierung des Carl-Benz-Stadion zu prüfen.
Der SV Waldhof Mannheim wird vorerst wohl kein neues Stadion bekommen. Stattdessen wird die Stadt zunächst detaillierter untersuchen, welche Kosten für einen Umbau des Carl-Benz-Stadions anfallen werden. Das hat der Hauptausschuss am Dienstagabend (18. April) mehrheitlich beschlossen. Den beiden anderen möglichen Standorten in der ehemaligen Spiegelfabrik und am Großparkplatz P20 erteilte das Gremium eine Absage.
Kein Stadion-Neubau für Waldhof Mannheim – Carl-Benz-Stadion soll umgebaut werden
In der Sitzung stellt Uwe Kaliske, Leiter des Fachbereichs Sport und Freizeit, die Ergebnisse der Standortuntersuchung vor. Von den sechs untersuchten Arealen im Stadtgebiet sind aus Sicht der Verwaltung ohnehin nur zwei Standorte für einen Stadion-Neubau bedingt empfehlenswert: die ehemalige Spiegelfabrik auf dem Luzenberg und der Großparkplatz P20 am City-Airport. Für beide gebe es allerdings „Nutzungskonflikte“. Deshalb wirbt die Stadtverwaltung für eine Modernisierung des Carl-Benz-Stadions.
Mit einer Umwandlung des aktuellen Schräg- in ein „massives Flachdach“ und einer Schließung der offenen Ecken und „Löcher an den Treppenaufgängen“ könne man verhindern, dass der Lärm aus dem Stadion dringt. „Mit diesen Maßnahmen geht der Lärmgutachter davon aus, dass wir die Lärmwerte am Carl-Benz-Stadion halten können“, so Kaliske. Damit wären auch Anstoßzeiten um 20:30 Uhr darstellbar – eine Voraussetzung für Profifußball in der ersten und zweiten Liga.

Alternativstandorte für neues Waldhof-Stadion vom Tisch?
Auf dem Luzenberg wäre ein Stadion in der Größenordnung des „Audi-Sportpark“ in Ingolstadt (ca. 16.000 Zuschauer) möglich. Eventuell könne man noch „eine kleine Schippe“ drauf legen. Kapazitäten von 20.000 bis 25.000 Zuschauern seien auf dem Areal der ehemaligen Spiegelfabrik aufgrund der bestehenden Wohnbebauung allerdings nicht darstellbar. Zudem steht ein Stadion-Neubau dort dem in Mannheim nötigen Wohnungsbau im Weg.
In Sachen Lärm wäre ein neues Waldhof-Stadion am Großparkplatz P20 auch in der Größenordnung mit 25.000 Zuschauern kein Problem, führt Kaliske aus. „Allerdings gibt es von beiden Behörden, die für die Sicherheit des angrenzenden Flugplatz zuständig sind, eine klare Absage.“ Laut Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) wäre ein instrumentengesteuerter Anflug bei einem neuen Stadion nicht möglich. Das Regierungspräsidium (RP) bemängelt zudem, dass die Kubatur des Stadions Einfluss auf den Wind nimmt und im neuralgischen Landebereich für eine Flaute sorgen. „Eine sichere Landung wäre dort nicht möglich“, erläutert Kaliske die Bedenken des RP.
Hauptausschuss mehrheitlich für Umbau des Carl-Benz-Stadions
„Fußball ist wichtig für den Standort Mannheim“, sagt OB-Kandidat Thorsten Riehle (SPD). Der SV Waldhof habe es verdient, weiter oben zu spielen. Aktuell könne es in der Stadion-Frage allerdings nur um das Carl-Benz-Stadion gehen – „außer, wir schließen den Flugplatz.“ Um die Kosten einer Modernisierung der aktuellen Heimspielstätte des SVW abzuschätzen, brauche es jetzt eine vertiefte Untersuchung.
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„Ebenso wie die Waldhof-Fans, ist auch die Grünen-Fraktion sehr an einer Sanierung des Carl-Benz-Stadions interessiert“, betont Nina Wellenreuther. Die Heimspielstätte in der Oststadt sei noch nicht mal 30 Jahre alt, ergänzt Dennis Ulas (Die Linke). „Es kann nicht sein, dass wir alle 30 Jahre über ein neues Stadion diskutieren.“
OB Kurz zur Stadion-Frage: „Realistischer Pfad für Erhalt des Profifußballs“
„Wir wollen einen erfolgreichen SV Waldhof“, erklärt Thomas Hornung (CDU). „Jetzt ist die Stadt gefragt, für Zukunftsperspektiven für den Verein zu sorgen.“ Als Stadt müsse Mannheim sich die Frage stellen, ob man „Dutzende Millionen Euro in ein altes Stadion stecken“ wolle, das eventuell dann dennoch nicht die Kriterien für die Bundesliga erfüllt. „Für einen Stadionausbau hatte ein Investor bereits 60 Millionen Euro in Aussicht gestellt“, so Hornung. Mit der Summe könne man für das Carl-Benz-Stadion nicht rechnen. Deshalb fordert die CDU eine vertiefte Prüfung aller Standorte.
Den Wohnbau am Standort Spiegelfabrik könne man nicht einfach am Carl-Benz-Stadion ersetzen, kontert Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) einen Vorstoß von Stadtrat Hornung. Mit der Machbarkeitsstudie für das Carl-Benz-Stadion gehe es darum, „einen realistischen Pfad für den Erhalt des Profifußballs in Mannheim aufzumachen“, entgegnet der Rathauschef. Damit sei aber noch lange nicht alles klar. Nur eine Standortbetrachtung sei die Vertiefung wert – es sei denn, man sei bereit, den Flugplatz aufzugeben. (rmx)