Vom Beinahe-Absteiger zum souveränen Aufsteiger

Sandhausen – Im Jahr 2012 ist dem SV Sandhausen mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga der große Coup gelungen. Ein Jahr zuvor wäre dieser Erfolg noch undenkbar gewesen.
Nach Jahren des Erfolgs hat der SV Sandhausen im Februar 2011 einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Gestartet mit hohen Ambitionen haben sich die Sandhäuser in der 3. Liga nämlich mitten im Abstiegskampf wiedergefunden. Nachdem weder Frank Leicht noch Pavel Dotchev den erhofften Erfolg an den Hardtwald gebracht haben, haben die Verantwortlichen schließlich Gerd Dais zurückgeholt.
Mit dem Heidelberger, der bereits von 2005 bis 2010 große Erfolge als SVS-Trainer gefeiert hat, haben die Badener kurz darauf eine beeindruckende Serie gestartet. In den verbliebenen 14 Spielen hat der SVS nur noch eine Niederlage kassiert und hat somit den Klassenverbleib doch noch gesichert.
Mit Abwehrbollwerk zum Klassenverbleib
Zu einem entscheidenden Faktor wurde Keeper Daniel Ischdonat. Der gebürtige Leverkusener, der 2010 eigentlich als Torwarttrainer und Standby-Profi an den Hardtwald gewechselt ist, wurde von Gerd Dais sofort zur neuen Nummer eins ernannt und blieb in den letzten 14 Spielen ganze neun Mal zu Null.
„Gerd Dais hat die Aufgaben klar verteilt und kleine, aber wichtige Dinge verändert. Mit den Spielen kam dann auch das Selbstvertrauen zurück“, erinnert sich Ischdonat. Dass die Sandhäuser am Ende in der 3. Liga geblieben sind, sieht der heute 39-Jährige als einen Meilenstein für den gesamten Verein an: „Ohne diesen Klassenerhalt wäre der Verein nicht da, wo er heute steht. Bei einem Abstieg in die Regionalliga wäre es unglaublich schwer gewesen, wieder hochzukommen. Der Klassenerhalt war letztlich auch das Fundament für den Aufstieg.“
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Aufstiegsfeier in Münster
Tatsächlich haben die Sandhäuser den Schwung vom Klassenerhalt mit in die neue Saison genommen und spielten im Jahr drauf eine souveräne Saison, die ihren Höhepunkt am 21. April 2012 fand. Durch einen hartumkämpften 2:1-Sieg bei Preußen Münster, die von Ex-SVS-Coach Pavel Dotchev trainiert wurden, hat die Dais-Elf die Sensation perfekt gemacht und konnte bereits zwei Spieltage vor Schluss den ersten Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern.

„Als wir gegen Mitternacht nach Sandhausen zurückgekehrt sind, herrschte eine unglaubliche Stimmung. Wir wurden von 500 bis 600 Fans empfangen und hatten eine tolle Feier“, erinnert sich Gerd Dais an diesen Erfolg, der wenige Tage später mit einem Autokorso durch Sandhausen gekrönt wurde.
Das Erfolgsrezept der Aufstiegsmannschaft lag vor allem in der Defensive. Dirigiert von Rückhalt Daniel Ischdonat bildeten Marco Pischorn und Daniel Schulz ein stabiles Innenverteidiger-Duo, das darüber hinaus auch noch unglaublich torgefährlich gewesen ist. Im Mittelfeld haben Spieler wie Roberto Pinto, David Ulm oder auch Tim Dannenberg die Strippen gezogen und haben Toptorjäger Frank Löning mit Vorlagen versorgt.
Ischdonat noch heute beim SVS
Mit der 2. Bundesliga haben die Sandhäuser dann völliges Neuland betreten. „Wir wurden am Anfang schon manchmal belächelt“, sagt Ischdonat und fügt hinzu: „Es ist im ersten Zweitliga-Jahr ziemlich viel zusammengekommen. Wir haben Lehrgeld bezahlen müssen.“ Am Ende einer durchwachsenen Spielzeit ist der Aufsteiger mit 26 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz gelandet. Der Abstieg ist letztlich nur dadurch verhindert worden, dass dem MSV Duisburg die Lizenz entzogen worden ist.
Im Sommer 2013 hat dann Alois Schwartz das Traineramt am Hardtwald übernommen und führt den SVS mittlerweile schon erfolgreich durch seine vierte Zweitliga-Saison - noch immer mit dabei ist Daniel Ischdonat.
Zwar hat der Routinier seine Torwarthandschuhe inzwischen an den Nagel gehängt, doch als Torwarttrainer ist er noch immer ein wichtiger Bestandteil des SV Sandhausen. „Ich habe hier viel Verantwortung und erhalte auch Einblicke in andere Bereiche, die für meine eigene Entwicklung unglaublich wichtig sind“, betont der Ex-Keeper.
Die beiden letzten Spieler, die aus der Aufstiegsmannschaft noch in Sandhausen spielen, sind Innenverteidiger Daniel Schulz und Torhüter Philipp Kühn. Schulz wird den Verein nach sechs Jahren zur kommenden Saison allerdings verlassen. Neben Ischdonat hat zudem Kristjan Glibo einen Posten innerhalb des Vereins übernommen und trainiert inzwischen erfolgreich die zweite Mannschaft des SVS.
Im fünften Teil unserer Serie „100 Jahre SVS“ blicken auf das wohl denkwürdigste Elfmeterschießen der Pokalgeschichte zurück.
>>> „100 Jahre SVS“ – Teil 1: Wie Gerd Dais den SVS geprägt hat!
>>> „100 Jahre SVS“ – Teil 2: Der SVS und die legendäre Pokalsaison 1985/86
>>> „100 Jahre SVS“ – Teil 3: Stefan Allgeier: Seit 47 Jahren mit Herzblut für den SVS
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