Trainingscamp Passeiertal
Jogi Löw setzt auf Kraft durch Kaiserschmarrn
Er war ein aufrechter Mann, stolz und stark, einer, der die Massen begeistern konnte. Auf dass sein Geist die Mannschaft eint: Im Passeiertal, der Heimat von Freiheitskämpfer Andreas Hofer...
...will Bundestrainer Jogi Löw seine Jungs vom 21. bis 30. Mai auf die WM vorbereiten. Christine Hinkofer sprach mit dem dortigen Tourismusdirektor Christian Staffler (32). Wie er die prominenten Gäste gewinnen konnte, wie man sich im Tal auf sie vorbereitet und was das Passeiertal Urlaubern zu bieten hat, die keine Fußballstars sind.
Wenn es um die WM oder eine Europameisterschaft geht schon, ansonsten bin ich nicht so Fußball-begeistert.
Am meisten beeindruckt mich Jogi Löw, der Cheftrainer. Das ist ein Mann, der es versteht, seine Truppe auf ein Großereignis einzuschwören, davor habe ich Respekt.
Wie Sie sagen hat es den Kontakt schon vorher gegeben und das Training in Südtirol hat wohl immer zur Zufriedenheit geendet.
Genau, ich glaube, das war die Initialzündung.
Ja, und es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt
werden. Die Spielstätte darf nicht höher als 700 Meter liegen, das Hotel sollte fünf Sterne haben, aber maximal 80 Zimmer. Und die Sportzone darf nicht zu weit entfernt sein. Das konnten wir in St. Leonhard alles erfüllen. Vom Hotel Andreus, in dem die Spieler wohnen, sind es 1,5 Kilometer zum Sportplatz, die können die Spieler auch ohne Mannschaftsbus bewältigen.
Ja, diese Chance ist für uns einmalig. Wir erhoffen uns natürlich einen Werbeeffekt, vor allem bei den deutschen Urlaubern.
Letztes Jahr waren es knapp 700.000 Übernachtungen, davon 68 Prozent von deutschen Gästen.
Wir wollen natürlich alle, dass sich die berühmten Gäste bei uns wohl fühlen. Was das Hotel betrifft gibt es genaue Vorschriften. Die Mannschaft wird ihren eigenen Koch mitbringen. Das Haus wird abgeschirmt, und Gäste, die schon gebucht hatten, wurden storniert.
Im Gegenteil, die Gäste hatten dafür vollstes Verständnis. Viele sahen sich sogar in ihrer Wahl bestätigt und meinten: Wenn sogar die Nationalmannschaft in dem Hotel wohnt muss es wirklich gut sein.
Ja, es gibt noch ein Vier-Sterne-Haus, aber das ist viel größer.
Der Schwerpunkt liegt schon bei der Drei-Sterne-Familienpension. Dann haben wir noch viele Ferienwohnungen, auch auf dem Bauernhof.
Nein, das nicht. Es ist ja diesmal erstmalig so, dass auch die U-20-Mannschaft im Trainingslager dabei ist, und die Nationalmannschaft bestreitet ihre Spiele gegen diese Mannschaft. Deshalb gibt es keine Freundschaftsspiele mit unseren Club.
Natürlich wären die hiesigen Vereine an einem Freundschaftsspiel interessiert gewesen, aber wir haben absout Verständnis dafür, dass für die Nationalmannschaft die Vorbereitung auf die WM im Vordergrund steht.
Ich würde alle drei an erster Stelle sehen. Aber wenn ich auswählen müsste würde ich sagen: An erster Stelle steht die Gastfreundschaft, dann die Kulinarik, aber mindestens gleichwertig ist der sportliche Aspekt, das Wandern. Wir haben über 600 Kilometer ausgewiesene Wanderwege.
Vorwiegend Wandergäste und Familien, die gerne immer wiederkommen.
In Riffian gleich oberhalb von Meran herrscht der mediterrane Einfluss vor. Da ist der Genusswanderer richtig, der seine Touren ohne große Steigungen zwischen Apfelblüte und Waalwegen macht. Je weiter man herein kommt ins Tal desto alpiner wird es.
Durchwegs alle. Es gibt überall Sportstätten und Schwimmbäder. In St. Leonhard haben wir auch einen Golfplatz.
Das große Rambazama, das gibt es bei uns nicht, die Riesenclubs mit Party die ganze Nacht.
Das große Konzert mit Semino Rossi Ende August in St. Leonhard und das Dorffest von St. Martin Anfang September. Da kommen immer eine Menge deutsche Urlauber.
Das absolute Dopingmittel, das ein Spitzensportler ohne Bedenken genießen kann, ist ein guter Kaiserschmarrn. Der gibt Kraft und Ausdauer!
WOHNEN WIE DIE FUSSBALLSTARS
Jogis Jungs wohnen während ihres Trainings im Passeiertal
im Fünf-Sterne-Sporthotel Andreus in St. Leonhard. Vor und nach deren Aufenthalt kann man dort das Vier-Nächte-Arrangement „Schlafen wie die Stars“ mit Verwöhnpension und Fitnessprogramm ab 681 Euro pro Person buchen sowie ein zusätzliches Golfpaket ab 49 Euro. Ein Pfingst-Special (sieben Übernachtungen), gültig ab 5. bis 22. Juni, kostet 1134 Euro pro Person. Infos und Buchung im Hotel unter Tel. 0039/0473-491330, www.andreus.it.
Reise-Infos zu St. Leonhard - Passeiertal
REISEZIEL Das Passeiertal erstreckt sich entlang der Passer, einem Seitenarm der Etsch, nördlich von Meran bis hinauf zum Timmelsjoch an der Grenze nach Österreich. Hauptorte sind St. Leonhard, Riffian, St. Martin, Hinterpasseier, Moos und Pfelders.
ANREISE mit dem PKW über den Brenner und die Schnellstraße bis Ausfahrt Meran Süd, von dort Richtung Jaufenpass/Timmelsjoch. Insgesamt 300 Kilometer. Neben PKW und Bahn gibt es den Meraner Land Express. Der Bus fährt jeden Mittwoch und Samstag um 14 Uhr ab dem Zentralen Omnibusbahnhof in München via Meran ins Passeiertal. Hin- und Rückfahrt bis St. Leonhard kosten 75 Euro. Buchung unter Tel. 0039/0473-656188.
GESCHICHTE Das Passeiertal war ein historischer Fernhandelsweg, Auf Saumpfaden ging es über das Timmelsjoch vom Ötztal in das obere Inntal und über den Jaufenpass von Sterzing und dem Brenner nach Innsbruck. Strategisch wichtigster Handelsort war St. Leonhard an der Gabelung aller Wege.
WEITERE INFOS beim Tourismusverein Passeiertal in St. Leonhard unter Tel.0039/0473-656188, im Internet: www.passeiertal.it.
Christine Hinkofer