Stuttgart: Vom Römer-Kastell zur Landeshauptstadt
Stuttgart - Von einem römischen Reiterkastell zur Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Was macht Stuttgart so besonders und was kann man dort erleben? Alles Wissenswerte über die schwäbische Metropole.
Stuttgart ist die Hauptstadt von Baden-Württemberg und mit 634.830 Einwohnern sogar dessen größte Stadt. Auf ganz Deutschland gesehen belegt die Metropole am Neckar den sechsten Platz. Der ehemalige Stutengarten ist Sitz der baden-württembergischen Landesregierung und des Landtags, ein wichtiger Wirtschaftsstandort und Finanzplatz, Heimat der deutschen Automobilfirmen Daimler und Porsche sowie mehrerer bekannter und erfolgreicher Sportteams. Daneben bietet die Stadt auch zahlreiche Kultureinrichtungen und Bauwerke. Doch wie hat es Stuttgart geschafft, sich von einem römischen Militärlager in eine Weltstadt zu entwickeln?
Stadt | Stuttgart |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Einwohner | 630.305 (31. Dez. 2020) |
Fläche | 207,4 km² |
Oberbürgermeister | Frank Nopper (CDU) |
Stuttgart: Römisches Militärlager und wichtige Verkehrsroute
Die Geschichte von Stuttgart führt zurück bis in die Zeit des römischen Reichs. Um 90 nach Christus wurde oberhalb der Neckarfurt im heutigen Cannstatt ein römisches Reiterkastell erbaut. Dabei handelte es sich um ein Militärlager, in dem rund 500 Reiter stationiert waren. Um das „Kastell Canstatt“ befand sich zudem eine unbefestigte zivile Siedlung. Während das Militärlager um 159/160 nach Christus nach Welzheim verlegt wurde, blieb die Siedlung bestehen – und wuchs immer weiter bis zu einer Größe von 19 Hektar. Damit war es eine der größten römischen Städte im heutigen Baden-Württemberg. Zwei der Gründe waren die ergiebigen Mineralquellen und die Route von Mainz und dem Rheinland nach Augsburg und Rätien, die fast der gesamte Fernverkehr nutzte. Der lateinische Name der Stadt ist bis heute unbekannt.
Das Ende des „Kastell Cannstatt" kam wohl mit dem Einfall der Alemannen um 259/260 nach Christus. Auch in der Zeit der Völkerwanderung (375/376 bis 568) wurde das Gebiet des heutigen Stuttgart durchgehend besiedelt – wegen der strategisch günstigen Lage. Zu dieser Zeit siedelten auch Christen in dem Gebiet, was zum Bau der Martinskirche auf dem Gelände des heutigen Steigfriedhofs führte. Im Jahre 612 wurde Cannstatt zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Darin ging es um die Gründung des Klosters St. Gallen.
Stuttgart: Aus einem Stutengarten wird eine Siedlung
Gerade die Alemannen schienen weit verbreitet zu sein. Das lässt sich von den Namen der Stuttgarter Stadtteile Möhringen, Vaihingen, Plieningen sowie Hedelfingen ableiten. Die Form des -ingen am Ende einer Siedlung geht auf die Zeit der Völkerwanderung bis ins frühe Mittelalter zurück und wird eng mit den Franken, Altbayern und Alemannen verknüpft. Auch der niederschwäbische Dialekt der Region lässt sich auf die alemannischen Dialekte zurückführen.
Aufgrund der Ungarneinfälle und der damit verbundenen Schlacht auf dem Lechfeld (südlich von Augsburg) im Jahr 955 wurde irgendwann zwischen 926 und 948 ein Gestüt für Pferde (Stuotgarten) gegründet. Der Standort war einfach perfekt für die Pferdezucht. Bereits in der Meroweingerzeit gab es dort bereits eine bäuerliche Siedlung. Das kann wohl als die Geburtsstunde von Stuttgart bezeichnet werden. Im Hirsauer Codex (Einer Zusammenstellung von Texten aus dem Kloster Hirsau) wird der Name „Stuokarten“ 1160 zum ersten Mal offiziell erwähnt.
Stuttgart: Kriege und die Pest bremsen den Aufstieg
Genau 40 Jahre später ging das Gestüt in den Besitz der Markgrafen von Baden über und sollte eigentlich schon 1219 zur Stadt erhoben werden – was aber erst am 8. März 1229 passierte. Der Habsburger König Rudolf belagerte und zerstörte Stuttgart in den Jahren 1286/1287. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Stadt wieder aufgebaut, vergrößert und erhielt neue Vororte. Durch die vielen Kirchen und der übernommenen Dekanatsfunktion wurde der ehemalige Stutengarten bis zum Ende des 15. Jahrunderts zu einem bedeutenden Ort.
Im Jahre 1495 entwickelte sich Stuttgart dann sogar noch zu einer Herzogsresidenz durch Eberhards im Bart, Herzog von Württemberg und Teck. Doch durch den Dreißigjährigen Krieg und den Ausbruch der Pest 1637 wurde die Stadt stark zurückgeworfen. Etwa 5.000 Menschen fielen dem schwarzen Tod zum Opfer – die halbe Bevölkerung zu dieser Zeit! Im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs drohte Stuttgart die erneute Zersötung. Doch anders als in Heidelberg kam es nicht dazu.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte Stuttgart einen Aufstieg in allen Belangen. Bereits 1806 folgte die Ernennung zur Hauptstadt des Königreichs Württemberg. Im Jahr 1874 wurde der ehemalige Stutengarten mit der Überschreitung der 100.000-Einwohner-Marke zur Großstadt. Nach Ende des Ersten Weltkrieg wurde der Status zur Hauptstadt des Volksstaats Württemberg umgewandelt. In der Weimarer Republik wuchs Stuttgart weiter und wurde zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum im deutschen Südwesten
Stuttgart: NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg
Während des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs war der Titel als Hauptstadt bedeutungslos. Stattdessen wurde Württemberg zum Gau der NSDAP Württemberg-Hohenzollern zusammengefasst. Das Hotel Silber wurde von der Gestapo genutzt, um politische Gegner des Regimes zu inhaftieren und zu foltern. Das Landgericht in der Archivstraße 12A wurde zudem als zentrale Hinrichtungsstätte genutzt – an der mindestens 419 Menschen getötet wurden! Die Juden in Stuttgart mussten beim Novemberpogrom 1938 mitansehen, wie die Alte Synagoge niedergebrannt und die Friedhofskapelle der Jüdischen Gemeinde zerstört wurde. Vom Nordbahnhof aus wurden auch immer wieder Menschen in Konzentrationslager deportiert.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs waren 68 % aller Wohngebäude und 75 % der industriellen Anlagen zerstört. Am 12. September 1944 warf die britische Royal Air Force 75 schwere Luftminen, 4300 Sprengbomben und 180.000 Brandbomben über Stuttgart ab, wobei mehr als 1.000 Menschen starben. Am 21. April 1945 besetzten französische Truppen die Stadt. Die Franzosen übergaben sie aber der USA, sodass Stuttgart in die amerikanische Besatzungszone fiel. Die Amerikaner machten die Metropole wieder zur Hauptstadt von Baden-Württemberg – was sie bis heute geblieben ist.
Stuttgart: Bezirke, Stadtteile und Bewohner
Stuttgart ist über die Jahrhunderte stark angewachsen. Am 31. Dezember 2018 lebten 634.830 Einwohnen in der Landeshauptstadt. Die Metropolregion Stuttgart zählt sogar etwa 5,3 Millionen Bewohner. Die Stadt am Neckar ist in 23 Bezirke mit 152 Stadtteilen eingeteilt. Es gibt die fünf „inneren“ Bezirke Stuttgart-Mitte, Stuttgart-Nord, Stuttgart-Ost, Stuttgart-Süd und Stuttgart-West. Dazu kommen die 18 „äußeren“ Bezirke Bad Cannstatt, Birkach, Botnang, Hedelfingen, Möhringen, Mühlhausen, Münster, Obertürkheim, Pileningen, Sillenbuch, Stammheim, Untertürkheim, Vaihingen, Wangen, Weilimdorf und Zuffenhausen. Jeder Bezirk hat einen Bezirksbeirat, einen Bezirksvorsteher sowie ein eigenes Wappen.
Stuttgart: Alle Minsterien und Minister
Als Landeshauptstadt von Baden-Württemberg beherbergt Stuttgart zahlreiche Ministerien an verschiedenen Adressen:
Ministerium | Adresse | Zuständiger Minister |
Staatsministerium | Richard-Wagner-Straße 15 | Winfried Kretschmann |
Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration | Willy-Brandt-Straße 41 | Thomas Strobl |
Ministerium für Finanzen | Schlossplatz 4 | Edith Sitzmann |
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport | Thouretstraße 6 | Dr. Susanne Eisenmann |
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Königstraße 46 | Theresia Bauer |
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft | Kernerplatz 9 | Franz Untersteller |
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau | Schlossplatz 4 | Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut |
Ministerium für Soziales und Integration | Else-Josenhans-Straße 6 | Manne Lucha |
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz | Kernerplatz 10 | Peter Hauk |
Ministerium der Justiz und für Europa | Schillerplatz 4 | Guido Wolf |
Ministerium für Verkehr | Dorotheenstraße 8 | Winfried Hermann |
Sehenswürdigkeiten in Stuttgart: Burgen und Schlösser
Bereits im Jahr 950 wurde eine Burg errichtet, die das Gestüt beschützen sollte. Diese wurde über die Jahrhunderte so beschädigt, dass um 1300 ein Nachfolgebau begann. Die daraus entstandene Burg war Hauptsitz der Grafen Württembergs und der Hofkammer. Da das Gebäude komplett von einem Wassergraben umgeben war, wird es auch als „Wasserburg“ bezeichnet. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg zu einem Renaissanceschloss umgestaltet. Am 21./22. Dezember 1931 brannte die Anlage komplett aus und wurde in den 60er Jahren wieder erbaut. Noch heute steht das „Alte Schloss“ am Schillerplatz in Stuttgart.

In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das „Neue Schloss“ und der Schlossplatz. Der Bau begann am 3. September 1746 und hatte das Ziel, den neuen Herzog von Württemberg, Carl Eugen, nach Stuttgart zu holen. Der beharrte nämlich auf eine angemessene Unterkunft. Doch durch zahlreiche Probleme und der immer höher werdenden Kosten musste der Bau 1764 gestoppt werden. Der Herzog zog stattdessen nach Ludwigsburg. Der Schlossbau wurde erst 1806 – also 60 Jahre später – vollendet! Karl Eugen war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon tot. Stattdessen zog König Wilhelm I. in das neue Schloss ein. Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Schloss in Staatsbesitz über und beherbergte das Polizeipräsidium und ein Museum. Zudem nutzt auch die baden-württembergische Landesregierung ein paar der Räume.
Sehenswürdigkeiten in Stuttgart: Kirchen und Religion
Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2018 sind 22, 9 Prozent der Stuttgarter Bürger Protestanten und 22 Prozent Katholiken. 53,7 Prozent bekennen sich zu anderen Religionen – und das, obwohl die Stadt Sitz des evangelischen Landesbischofs von Württemberg und Teil der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart ist. Da dürfen Kirchen in der Gemeinde natürlich nicht fehlen. Als älteste Kirche Stuttgarts gilt die Martinskirche in Plieningen, die um 600 nach Christus erbaut wurde. Das größte Gotteshaus der Stadt ist allerdings das Gospel Forum der gleichnamigen Freikirche, in dem bis zu 2.200 Gläubige Platz finden.
Im Zentrum von Stuttgart befindet sich die Stiftskirche, Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Diese wurde seit 1170 erbaut, erweitert, zerstört und wieder aufgebaut. Die evangelische Leonhardskirche ist die zweitälteste Kirchengründung in der Altstadt und geht auf eine geweihte Kapelle aus dem Jahr 1337 zurück. Diese war wohl auch eine Station für Pilger des Jakobswegs. Die Domkirche St. Eberhard ist seit 1978 die zweite Kathedralkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart und wurde 1811 geweiht.
Sehenswürdigkeiten in Stuttgart: Türme und Hochhäuser
Der Stuttgarter Fernsehturm im Stadtbezirk Degerloch wurde von 1954 bis 1955 erbaut und ist 216,61 Meter hoch. Damit ist er etwa einen Meter kleiner als der Fernsehturm in Mannheim uns sogar 152 Meter kleiner als der in Berlin! Da er aber als weltweit erster Fernsehturm in Stahlbetonbauweise erbaut wurde, gilt er als Vorbild für diverse Konstruktionen auf der ganzen Welt. Der Stuttgarter Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG gehört mit seinen 192 Metern Höhe ebenfalls zu den höchsten Türmen der Stadt. Der 61 Meter hohe Tagblatt-Turm in Stuttgart-Mitte war zudem das erste Sichtbetonhochhaus Deutschlands.
Eine besondere Form hat der 42 Meter hohe Killesbergturm im Höhenpark Killesberg. Dieser wurde 1993 für die Internationale Gartenbauausstellung ausgestellt, damit die Besucher einen Überblick über das Gelände bekommen. Weitere Aussichtstürme sind der Bismarckturm in Stuttgart-Nord und der Aussichtsturm Burgholzhof in Bad Cannstatt. Das höchste Gebäude in Stuttgart ist LBBW-Hochhaus – mit gerade einmal 79 Metern.
Sehenswürdigkeiten in Stuttgart: Sportplätze und Hallen
Als Metropole verfügt Stuttgart natürlich auch über Hallen für Veranstaltungen und Stadien für die Sportmannschaften. Die Mercedes-Benz Arena ist Spielort des VfB Stuttgart und bietet 60.449 Steh- und Sitzplätze. Das Gebäude wurde im Jahr 1933 als „Adolf-Hitler-Kampfbahn" eröffnet und seitdem mehrfach umgebaut und umbenannt. Hier fanden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 sowie die Leichtathletik-Europameisterschaften 1986 und die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 statt.

Direkt neben dem Stadion befindet sich die Hanns-Martin-Schleyer-Halle mit 15.500 Sitz- und Stehplätzen. Als größte Mehrzweckhalle der Stadt treten dort die Weltstars auf. Über ein gemeinsames Forum ist die Halle mit der Porsche-Arena verbunden. Dort findet seit 2006 der Porsche Tennis Grand Prix statt. Außerdem spielen dort der TVB 1898 Stuttgart und die TuS Metzingen (Handball), die Allianz MTV Stuttgart (Volleyball-Bundesliga) und ehemals auch der EnBW Ludwigsburg (Basketball).
Sehenswürdigkeiten in Stuttgart: Cannstatter Wasen und die Königstraße
Die Königstraße ist die Hauptgeschäftsstraße Stuttgarts und 1,2 Kilometer lang. Der obere Abschnitt entstand bereits im hohen Mittelalter. Durch König Herzog Friedrich II und dessen Nachfolger Wilhelm I wurde im 19. Jahrhundert der Weg zu einer Prachtstraße umgestaltet. Am Ende der Straße stand bis 1922 das Königstor. Das optische Zentrum bildet bis heute der Schlossplatz mit dem „Neuen Schloss“. Am anderen Ende befindet sich seit 1916/17 der Stuttgarter Hauptbahnhof. Neben zahlreichen Geschäften und Restaurants befinden sich auch mehrere Gebäude der Landesbehörden in der Königstraße.

Der Cannstatter Wasen ist 35 Hektar großes Festgelände am Ufer des Neckars. Der Name setzt sich aus dem Stadtteil Bad Cannstatt und dem Begriff Wasen – also Grünland – zusammen. Seit über 200 Jahren wird es als Fest- und Ausstellungsgelände genutzt. Zu den größten Veranstaltungen zählen das Stuttgarter Frühlingsfest im April und das Cannstatter Volksfest Ende September. Letzteres lockt jährlich etwa vier Millionen Menschen nach Stuttgart. Damit ist es das zweitgrößte Volksfest nach dem Oktoberfest in München.
Verkehr in Stuttgart: Manfred-Rommel-Flughafen
Der Flughafen Stuttgart landete im Jahr 2019 auf dem sechsten Platz der größten Flughäfen Deutschlands. Genau genommen liegt er größtenteils auf der Gemarkung der Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt, die zur Metropolregion Stuttgart gehören. Seit 2014 trägt er den Namen „Manfred-Rommel-Flughafen" in Gedenken an den ehemaligen Bürgermeister, der von 1974 bis 1996 die Stadt regierte. Sein Vater war übrigens Generalfeldmarschall Erwin Rommel.

Zu Beginn der Verkehrsluftfahrt diente der Cannstatter Wasen mehrere Jahre als Flugplatz und Zeppelin-Landeplatz. Vom Flughafen Stuttgart aus kommt man in zahlreiche deutsche Städte, Europa, Afrika und die USA. Am 5. August 1908 ereignete sich auf der Landebahn ein Luftschiffsunglück. Der Zeppelin LZ 4 wurde von einem Blitz getroffen und brannte komplett aus. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Ein Gedenkstein erinnert noch heute daran.
Verkehr in Stuttgart: Hauptbahnhof und Stuttgart 21
Der Stuttgarter Hauptbahnhof landet mit täglich 1280 Zughalten und etwa 300.000 Reisenden auf Platz 5 der meist genutzten Bahnhöfe. Der erste Bahnhof in Stuttgart lag von 1854 bis 1922 in der Nähe des Schlossplatzes. Am heutigen Standort am Arnulf-Klett-Platz wurde von 1914 bis 1928 gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude mehrfach schwer beschädigt. Seit dem 20. August 1987 ist der Stuttgarter Hauptbahnhof als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ins Denkmalbuch eingetragen. Der Bahnhofsturm ist 56 Meter hoch und ein Wahrzeichen der Stadt. Von Stuttgart aus kann man Hamburg, Berlin, München, Paris, Innsbruck und zahlreiche weitere Städte erreichen. Zudem fahren von hier auch die S-Bahnen und Stadtbahnen in die gesamte Region.

Stuttgart 21 ist ein Verkehrs- und Städtebauprojekt zur Neuordnung des Eisenbahnknotens Stuttgart. Dafür sollen elf neue, teilweise unterirdische Strecken entstehen. Dafür wird aber auch der Hauptbahnhof in Stuttgart unter die Erde gebaut. Das Projekt wurde 1994 erstmals vorgestellt, die Bauarbeiten begannen aber bis am 2. Februar 2010. Eigentlich sollte der neue Bahnhof bis Dezember 2019 fertiggestellt sein – durch verschiedene Probleme ist das derzeitige Ende aber erst für 2025 vorgesehen. Die Kosten wurden auf 2,5 Milliarden geschätzt, könnten aber mittlerweile laut Bundesrechnungshof bei knapp 10 Milliarden Euro liegen. Gegen Stuttgart 21 gab es seit Beginn Proteste und sogar eine Volksabstimmung, die jedoch gegen einen Ausstieg entschied. Am 30. September 2010 kam es zu einem brutalen Polizeieinsatz gegen Demonstranten, wodurch einige hundert Menschen zum Teil schwer verletzt wurden.
Sportvereine in Stuttgart: Fußball, Leichathletik, Handball und Volleyball
Die Landeshauptstadt verfügt über zahlreiche Sportvereine in verschiedenen Sportarten. Manche von ihnen spielen aktuell in der obersten Liga ihres Verbandes, andere haben ihre Glanzzeiten bereits hinter sich. Der größte Verein mit 68.000 Mitgliedern ist der VfB Stuttgart. Auf Platz zwei liegt der MTV Stuttgart mit 9.100 Mitgliedern. Der Verein ist vor allem für Kunstturnen bekannt, bietet aber auch verschiedene andere Sportarten an.
- Fußball: VfB Stuttgart, Stuttgarter Kickers, Sportfreunde Stuttgart, FV Zuffenhausen
- Kunstturnen: MTV Stuttgart
- Handball (Männer): TVB 1898 Stuttgart, VfL Pfullingen, SG Stuttgart-Scharnhausen
- Volleyball (Frauen): Allianz MTV Stuttgart, CJD Feuerbach
- Eishockey: Stuttgart Rebels
- American Football: Stuttgart Scorpions
- Wasserball: SV Cannstatt
- Tennis (Damen): TC Weissenhof
- Hockey: HTC Stuttgarter Kickers
- Billiard: BC Stuttgart 1891
- Futsal/Fußball: TSV Weilimdorf
Unternehmen in Stuttgart: Daimler, Porsche und Bosch
In Stuttgart sind mehrere große Unternehmen angesiedelt, weshalb die sie zu den einkommensstärksten und wirtschaftlich bedeutendsten Städten Deutschlands und Europas gehört. Insgesamt sind etwa 1.500 kleine und große Unternehmen in der Region Stuttgart angesiedelt. Bekanntere Namen, die ein Hauptquartier in der Hauptstadt haben, sind Siemens, Kodak und Lenovo. Doch Stuttgart ist vor allem für Autos bekannt. Die Daimler AG, deren bekannteste Marke der Mercedes-Benz ist, hat seinen Ursprung im Jahr 1926, als das Mannheimer Unternehmen Benz & Cie. mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG fusionierte. In den Jahrzehnten darauf wuchs das Unternehmen und kooperierte mit dem Unternehmen Chrysler, das mittlerweile aber wieder ausgestiegen ist. Im Jahr 2006 wurde in Stuttgart-Untertürkheim das Mercedes-Benz-Museum eröffnet, dass dutzende Exponate aus der Geschichte zeigt.

Auch die Porsche AG hat seinen Sitz in Stuttgart im Stadtteil Zuffenhausen. Gegründet wurde das Unternehmen von Ferdinand Porsche im Jahr 1945. Der Ursprung war ein Konstruktionsbüro, das im Jahr 1931 eröffnet wurde. Seit 2009 gehört der Sportwagenhersteller zum Volkswagen-Konzern. Das Porsche-Wappen trägt das Wappen der Stadt Stuttgart in sich. Im Jahr 1886 gründete zudem Robert Bosch die Robert Bosch GmbH in der Landeshauptstadt. Das Unternehmen Bosch hat sich bis heute zum weltweit größten Automobilzulieferer entwickelt. Allerdings produziert die Firma auch Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Engerie-und Gebäudetechnik. (dh)