Bluttat in Rot am See: Adrian S. heute wegen Mordes an Familie vor Gericht – war das sein Motiv?
Rot am See/Baden-Württemberg – Im Januar erschießt Adrian S. sechs Familienmitglieder und stellt sich der Polizei. Heute beginnt sein Prozess. War das sein Motiv?
- Adrian S. erschießt am Freitagmittag (24. Januar) im Gasthaus seines Vaters in Rot am See sechs seiner Verwandten, zwei verletzt er schwer.
- Die Tatwaffe ist seine eigene halbautomatische Pistole – Adrian S. ist Sportschütze.
- Was war das Motiv von Adrian S.?
- Am Montag, 29. Juni startet der Mord-Prozess im Landgericht Ellwangen:
Update vom 29. Juni: Vor fast genau sechs Monaten richtete Adrian S. im baden-württembergischen Rot am See ein Blutbad an. Die Opfer: Sechs seiner Familienmitglieder, die sich zu einer Beerdigung zusammengefunden haben. Am 24. Januar soll er insgesamt 30 Schüsse auf sie abgegeben haben. Seine Eltern, eine Halbschwester, ein Halbbruder sowie Onkel und Tante sterben. Ein weiterer Onkel und eine Tante werden durch Schüsse verletzt. Nach der Bluttat in Rot am See stellt sich Adrian S. der Polizei. Die Taten hat er laut Staatsanwaltschaft gestanden. Ende Juni startet der Prozess gegen den Täter von Rot am See, er wird wegen Mordes angeklagt.
Nach Bluttat in Rot am See: Prozess-Start am Montag, 29. Juni – war Rache sein Motiv?
Ab Montag, dem 29. Juni muss er sich vor dem Landgericht Ellwangen für seine Taten verantworten. Angeklagt ist der Deutsche wegen Mordes und versuchten Mordes. Die Tat soll der 27-Jährige von langer Hand geplant haben. Er sei dafür extra in den Schützenverein beigetreten und hätte sich legal eine Pistole besorgt. Drei Jahre war er Mitglied im Schützenverein. Zu dem blutigen Verbrechen sollen ihn angebliche Misshandlungen durch seine Mutter und Halbschwester getrieben haben. Er tötete die beiden und seinen Vater mit gezielten Kopfschüssen, als sich die Familie wegen einer Beerdigung im mehrstöckigen Haus des Vaters getroffen hat, in dem auch er gelebt hat. Die Anklagebehörde wirft dem jungen Mann Heimtücke vor.
Rot am See: Bürgermeister ist auch halbes Jahr nach Bluttat immer noch fassungslos
Auch halbes Jahr nach der Bluttat herrscht in Rot am See immer noch Fassungslosigkeit. Die grausame Tat sei nach wie vor völlig unfassbar und nicht mit Worten zu beschreiben, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Rot am See, Siegfried Gröner (parteilos), der Deutschen Presse-Agentur. „Auf die Frage warum, haben wir noch keine Antwort.“ Auch der Schützenverein beschrieb den jungen Mann in einer Stellungnahme als zurückhaltend, hilfsbereit und freundlich. In der Gemeinde im Nordosten Baden-Württembergs leben rund 5.400 Menschen. Zur Trauerfeier für die Familien seien Anfang Februar mehr als 1.000 Menschen gekommen, so der Bürgermeister. „Die Zeit heilt die Wunden, aber es bleibt eine gewisse Ohnmacht, Bestürzung und Fassungslosigkeit.“
Rot am See: Ist Adrian S. psychisch krank?
Für den Prozess soll auch ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben werden. Möglicherweise liege eine paranoide Schizophrenie vor, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage für das Verfahren angesetzt. Ein Urteil könnte am 10. Juli fallen.
Bluttat in Rot am See: Mord-Anklage gegen Adrian S.
Update vom 27. April: Vor etwa drei Monaten ereignet sich in Rot am See eine Horror-Tat. Adrian S. tötet kaltblütig sechs Familienmitglieder mit einer halbautomatischen Waffe. Seit dem 25. Januar sitzt er deshalb in Untersuchungshaft. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben – wegen Mordes in sechs Fällen und versuchten Mordes in zwei Fällen. Wie die Behörde in Ellwangen heute mitteilt, soll der Prozess am 29. Juni beginnen. Hierfür wird auch ein psychiatrisches Gutachten erstellt, da bei Adrian S. möglicherweise eine paranoide Schizophrenie vorliegen könnte.
Auch zum Motiv des 26-Jährigen gibt es neue Hinweise. So soll er schon seit längerer Zeit den Mord an seiner Mutter und seiner Halbschwester geplant haben, weil diese ihn misshandelt hätten. Aus diesem Grund sei Adrian S. in einen Schützenverein eingetreten und habe sich eine Waffe gekauft. Diese nutzte er bei der blutigen Tat und schoss wohl 30 mal damit. Im Anschluss rief er die Polizei und ließ sich festnehmen.
Bluttat in Rot am See: Adrian S. tötet Familie mit Pistole
Erstmeldung: Am Freitagmittag spielen sich im Rot am See (Landkreis Schwäbisch Hall) schreckliche Szenen ab: Adrian S. (26) erschießt sechs seiner Verwandten im Gasthaus seines Vaters in der Bahnhofstraße, zwei weitere Familienangehörige verletzt er schwer. Er selbst wählt kurz nach der blutigen Tat den Notruf, und sagt: „Ich habe soeben mehrere Menschen getötet.“ Kurz darauf kann ihn die Polizei auch schon festnehmen. Die blutige Tat verübte er mit seiner eigenen halbautomatischen Pistole (Kaliber neuen Millimeter) – er ist schon seitdem er 20 ist im Sportschützenverein.
Als die Polizei in Rot am See (5.300 Einwohner) eintrifft, findet sie ein Blutbad vor. Unter den Toten, deren Leichen in, vor und hinter der Gaststätte liegen, ist sein Vater Klaus (†65), seine Mutter Silvia (†56), seinen Stiefbruder Holger (†34), seine Tante Dorothea (†62), seine Tante (†62) und sein Onkel (†69). Ein weiterer Verwandter (68) wird schwer verletzt, schwebt aber am Montag (27. Januar) nicht mehr in Lebensgefahr. Das teilt die Polizei Aalen mit. Eine Frau, wahrscheinlich die Ehefrau des Schwerverletzten wird ebenfalls wegen Schussverletzungen im Krankenhaus behandelt.
Zu einem SEK-Einsatz kam es im baden-württembergischen Plochingen. Nach einer blutigen Auseinandersetzung riegelte die Polizei die komplette Innenstadt ab. Zwei Menschen wurden teilweise schwer verletzt.
Rot am See: Adrian S. erschießt sechs Familienmitglieder – was war sein Motiv?
Adrian S. wird am Samstag dem Haftrichter vorgeführt. Ihm wird sechsfacher Mord und zweifacher versuchter Mord vorgeworfen. Nach dpa-Informationen hat sich der Sportschütze zu den Vorwürfen geäußert. Unter anderem habe er erklärt warum er die Waffe gezogen habe. Die Familie hat sich am Freitag im Gasthaus des Vaters getroffen um eine Familienangelegenheit zu besprechen. Die Halbgeschwister des Sportschützen, die beiden Kinder seiner Halbschwester und die bei der Tat schwer verletzten Großeltern dieser Kinder seien dazu aus dem Ortenaukreis angereist.
Adrians Mutter, die auch unter den Opfern ist, war gerade auf dem Weg zu der Beerdigung ihrer Mutter in Dresden und legte am Freitag einen Zwischenstopp in Rot am See ein. Sie ist von Adrians Vater geschieden, der mit seinem Sohn über dem Gasthaus wohnte. Die Bild-Zeitung beruft sich auf eine Bekannte der Familie, die Erbstreitigkeiten unter den Familienmitgliedern vermutet. Hat Adrian S. seine Familie also nur wegen des Geldes getötet?
Rot am See/Dresden: Großvater spricht bei Beerdigung seiner Frau über die Bluttat seines Enkels
Bei der Beerdigung der Großmutter am Samstag, spricht Adrians Großvater mit den Trauergästen über die grausige Bluttat: „Ich habe eine ganz schlechte Nachricht. Unser Enkelsohn hat, als Sportschütze mit einer Waffenbesitzkarte, einen großen Teil seiner Familie erschossen.“ Die Familie sei „fassungslos“. Das berichtet die Bild-Zeitung.
Eine Woche nach der furchtbaren Tat, bei der sechs Menschen getötet wurde, findet nun die Trauerfeier und die Bestattung in Rot am See statt.
Rot am See: Wer ist Adrian S.?
Der Vorstand des Schützenvereins Brettenfeld-Rot am See e.V. äußert sich gegenüber dem Spiegel zum Sportschützen Adrian S.: Er habe mit etwa 20 Jahren mit dem Sportschießen angefangen, sei aber nach ein paar Monaten in einen anderen Verein gewechselt. Er wollte offenbar mit einem größeren Kaliber trainieren. „Er wollte mehr als eine Luftpistole“, verrät der Vorsitzende dem „Spiegel“.
Da Adrian S. eine Waffenbesitzkarte hatte, befürchtet der Deutsche Schützenbund (DSB) in Wiesbaden eine Diskussion um ein schärferes Waffenrecht. „Wenn mit einer legalen Waffe so etwas passiert, ist immer die Diskussion da, wie man die Schraube noch weiter anziehen kann“, so Walter Wolpert, DSB-Vizepräsident für den Bereich Recht.
Nachbarn des Sportschützen beschreiben Adrian S. als Einzelgänger. Er soll nachts gerne am PC Spiele gezockt haben, wäre freundlich aber verschlossen gewesen. Vor vier Jahren sei er von seiner Mutter im Schwarzwald zum Vater nach Rot am See gezogen. Vor seiner Tat sei er seit längerer Zeit arbeitslos gewesen und hätte ein Fernstudium absolviert.
Seit Samstag, 25. Januar sitzt Adrian S. in U-Haft. Nach BILD-Informationen sei er in der JVA Stuttgart-Stammheim untergebracht, da die Bluttat in Baden-Württemberg verübt wurde. Falls er sich als psychisch krank oder suizidgefährdet erweist, kommt er ins Justizkrankenhaus Hohenasperg. Einige Räumlichkeiten sind dort videoüberwacht.
dpa/kp