Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach meinte am Dienstag im RTL/ntv-“Frühstart“, nötig sei ein „harter Lockdown“ mit verschärften staatlichen Beschränkungen. Dazu gehörten Ausgangsbeschränkungen sowie eine Homeoffice- und Testpflicht in den Betrieben.
FDP-Generalsekretär Volker Wissing hat auf Twitter geschrieben: „Mehr als ein Jahr Corona und der Lockdown bleibt das einzige Konzept. Das ist schon etwas peinlich für ein modernes Land.“ Für die Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Alice Weidel, sei der Brücken-Lockdown ein „unausgegorener und undurchdachter Etikettenschwindel“.
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte bei „Welt“, Brücken-Lockdown sei ein schönes Wort aus der PR-Kiste. „Aber ich hätte gerne gewusst, was schlägt Armin Laschet konkret vor.“ Es sei alles zu begrüßen, was die Infektionszahlen runterbringe. Zuallererst zähle das Impfen dazu. „Aber ich würde als wichtigste Maßnahme, um voranzukommen, vor allen Dingen vorschlagen, dass die Union die Frage der Kanzlerkandidatur klärt. Denn ich habe den Verdacht, dass dieser Vorschlag eng damit zusammenhängt und das behindert aktuell die Pandemiebekämpfung.“
Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne), hatten schon vor Tagen in einem gemeinsamen Brief an ihre Kollegen eine strikte Anti-Corona-Politik mit konsequenter Umsetzung der Notbremse in Hotspots gefordert, auch mit nächtlichen Ausgangsbeschränkungen. Kanzlerin Merkel ist ohnehin für eine härtere Gangart, stößt jedoch auf Widerstand.
Dessen ungeachtet hat man im Saarland am Dienstag wie angekündigt trotz steigender Infektionszahlen sogar mit einem Ausstieg aus dem Lockdown, wie LUDWIGSHAFEN24 berichtet hat. Viele Einrichtungen und Häusern durften wieder öffnen, neben der Außengastronomie zählen auch Kinos, Theater, Konzerthäuser, Fitnessstudios und Tennishallen dazu. Wer das Angebot nutzen möchte, braucht in der Regel einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.
Damit geht erstmals ein ganzes Bundesland als Corona-Modellprojekt an den Start. „Es muss uns nach einem Jahr Pandemie mehr einfallen als nur zu schließen und zu beschränken“, hatte Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gesagt. Merkel hatte die Ankündigung als „sehr gewagt“ bezeichnet. Am Ostermontag wurde für das Saarland eine Inzidenz von 91,3 gemeldet. (dpa/pek) *wa.de und HEIDELBERG24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.