„Kein Bumbum und keine Layla mehr“ – Weinheimer Kerwe soll dieses Jahr ganz anders werden
Die Weinheimer Kerwe zählt zu den beliebtesten Veranstaltungen in der Rhein-Neckar-Region. Doch schon 2023 soll alles ganz anders werden. Warum das bei dem ein oder anderen für Unmut sorgen könnte:
Die Weinheimer Kerwe – das ist Spaß, das ist Spiel, das ist vor allem eine ganze Menge Stände mit Essen und Trinken. Seit jeher zählt die Kerwe zu den beliebtesten Veranstaltungen im Rhein-Neckar-Kreis. Doch jetzt gibt es eine Kehrtwende: Wie die Stadt Weinheim auf ihrer Homepage bekannt gibt, ist ein neues Konzept für 2023 im Gespräch. Demnach soll es „weniger Bummbumm und Ballermann-Stimmung“ geben.
Weinheimer Kerwe: Neues Konzept – warum dieses Jahr alles anders werden soll
Schon seit jeher sind Veränderungen der Weinheimer Kerwe im Gespräch. Wie die Weinheimer Nachrichten berichten, wurde sogar eine Initiative der Anwohner des Gerberbachviertels gegründet, die sich für weniger Lärm und mehr Sicherheit auf der Weinheimer Kerwe einsetzen. 50 Unterschriften wurden insgesamt gesammelt. Wie Bürgerbeteiligung aussehen kann, zeigte sich zuletzt auch in Heidelberg, hier wurden Bürger zur Gestaltung der Kurfürsten-Anlage befragt.
Das Konzept der Weinheimer Kerwe sieht vor, die Beschallung in den entsprechenden Gassen zu reduzieren. Dazu gehören etwa die Münz- und die Judengasse, die zu Zeiten der Kerwe meist überlaufen sind. Hier drängen sich die Massen an Cocktailbars und Ständen, die die Feierlaune der Gäste mit einer Beschallung weit über das erlaubte Maß von 70 Dezibel anheizen, heißt es etwa in den Weinheimer Nachrichten. „Das wird es in Zukunft nicht mehr geben“, wird Weinheims Pressesprecher Roland Kern zitiert.
Kerwe in Weinheim: Beschallungen in Gassen reduzieren – „wollen keine Spielverderber sein“
Mit den Veränderungen wolle man anstreben, dass die Bedürfnisse der Anwohner abgedeckt werden. Dazu gehöre auch, dass man die Beschallung in den Gassen reduziert. „Das heißt im Klartext: Musikboxen dürfen nur noch in Innenräume genutzt oder ins Innere der Höfe ausgerichtet werden. Dort, wo die Beschallung sich ‚überschneidet‘, muss ein gemeinschaftliches Konzept vorgelegt werden“, so die Weinheimer Nachrichten.
Mit dem Konzept wolle man einen „Rechtsstreit“ vermeiden. Das heißt, dass es keine Klagen wegen etwaiger Lärmbelästigungen geben soll. Dafür sei es aber wichtig, dass man jetzt an einem Strang ziehe. „Wir wollen keine Spielverderber sein, sondern eine Kerwe für alle ausrichten“, erklärt Pressesprecher Roland Kern den Weinheimer Nachrichten. Das bringt auch einige Veränderungen auf dem Marktplatz mit sich:

Kerwe in Weinheim – das ändert sich auf dem Marktplatz: Bühnen und Events
Wie die Stadt Weinheim auf ihrer Homepage bekannt gibt, strebe man eine Art „Genuss-Kerwe“ an. Das bedeutet, dass insbesondere der Marktplatz auf Kulinarik ausgelegt werden sollte. Partystimmung und laute Zelte seien damit passé. Das heißt, dass es in Zukunft keine lauten Partyzelte mehr auf dem Marktplatz geben sollte. „Denn der Marktplatz kann mehr als Remmidemmi“, wird Andrés Salazar, Wirt des Café Florian am Marktplatz in Weinheim, zitiert. „Kein Bumbum und keine Layla mehr“, sagt Gerald Haas, Diebsloch-Wirt und Sprecher der IG Marktplatz, den Weinheimer Nachrichten.
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Wie es mit der Weinheimer Kerwe weitergeht, bleibt noch offen. Fakt ist, das Konzept sieht vor, auf dem Marktplatz etwa auf Bühnen mit Konzerten und Events zu setzen. Auch eine Lasershow sei geplant. „Wir haben uns schon länger mit dem Gedanken getragen, die Kerwe auf dem Marktplatz auf neue Beine zu stellen und einen Schritt nach vorne zu machen“, verkündet der Sprecher der IG Marktplatz Gerald Haas in den Weinheimer Nachrichten. Die Idee einer „Genuss-Kerwe“ sei also nicht erst im Zuge der Anwohnerbeschwerden entstanden. Erst kürzlich hatten die Grünen in Heidelberg OB Würzner für das Ladensterben in der Universitätsstadt verantwortlich gemacht. (fas)