Gaskrise in Deutschland: Wie sich Mannheim und Heidelberg auf Notfall vorbereiten
Der Krieg in der Ukraine könnte im Winter eine Gaskrise in ganz Deutschland auslösen. Immer mehr Kommunen bereiten sich darauf vor. Auch Mannheim und Heidelberg planen bereits.
„Wir haben in Deutschland eine Störung der Gasversorgung“, erklärt Wirtschaftsminister Robert Habeck, als er am 23. Juni die zweite Krisenstufe im Notfallplan Gas ausruft. Verbraucher – sowohl privat als auch aus der Wirtschaft – sollen ihren Verbrauch reduzieren, um über den Winter zu kommen. Deutschland steht eine Gaskrise bislang unbekannten Ausmaßes bevor! Aus diesem Grund bereiten sich auch Mannheim und Heidelberg vor.
Stadt | Mannheim (Baden-Württemberg) |
Fläche | 145 km² |
Bevölkerung | 309.721 (31. Dez. 2020) |
Oberbürgermeister | Dr. Peter Kurz (SPD) |
Gaskrise in Deutschland: Wie sich Mannheim und Heidelberg darauf vorbereiten
Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat bereits seit Monaten auch globale Folgen. Preise für Öl und Lebensmittel steigen an und das Gas, das normalerweise aus den Ländern im Osten geliefert wird, könnte in Deutschland bald fehlen. Die drohende Gaskrise könnte auch in der Region für fehlende Energie sorgen.
Damit im Winter die Auswirkungen nicht zu groß ausfallen, bereiten sich immer mehr Kommunen auf den schlimmsten Fall vor. Die Stadt Ludwigshafen hat zum Beispiel bereits einen Krisenstab wegen der drohenden Gaskrise gebildet und beschlossen, Lichter für öffentliche Gebäude abzuschalten. In einem Maßnahmenkatalog sind zudem „Einsparpotentiale“ zu finden, um im Ernstfall die Energiegrundsicherung zu sichern.
Gaskrise in Baden-Württemberg: Heidelberg spielt Einsparszenarien durch
Wie ein Sprecher der Stadt Heidelberg auf MANNHEIM24-Anfrage mitteilt, bereite man sich ebenfalls auf eine mögliche „Gasmangellage“ im Herbst und Winter vor. Hierfür spiele man verschiedene „Einsparszenarien“ durch. Konkrete Maßnahmen scheint es aber noch nicht zu geben. So sei aktuell auch noch nicht prognostizierbar, ob tatsächlich mit Einschränkungen zu rechnen sei. Allerdings hat die Stadt bereits fünf mobile Heizanlagen angemietet, mit denen man notfalls Turnhallen als „Wärmeräume“ beheizen könnte, wenn in Privathaushalten die Heizung ausfällt.
Die Stadt Mannheim habe bereits seit Beginn der städtischen Taskforce Ukraine eine Unterarbeitsgruppe erstellt, die sich mit den Fragen zu Energie- und Cybersicherheit befasst, wie eine Sprecherin MANNHEIM24 erklärt. „Die Stadtverwaltung erwartet, dass insbesondere in Bezug auf eine mögliche Gasknappheit die Energieversorgungssicherheit stark an Bedeutung gewinnt“, heißt es aus Mannheim. Man stehe daher über den Katastrophenschutzbeirat des Deutschen Städtetags mit anderen Städten in Kontakt.
Gaskrise in Baden-Württemberg: Mannheim hat bereits erste Schritte getan
Die Stadt Mannheim hat bereits erste Schritte für die drohende Gaskrise getan und in zwei mit Gas betriebenen Hallenbädern die Heizung abgestellt. Eine Entscheidung, wie mit der Gaskrise umgegangen werden wird, stehe derzeit aber noch aus. Der Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement stelle für die Zukunft schon Gasheizungsanlagen auf klimaneutrale Wärmeträger um.
Stadtintern würden derzeit weitere Möglichkeiten geprüft, um den Gasverbrauch zu verringern. Ob das auch Auswirkungen auf die Adventszeit in Mannheim hat, sei derzeit noch nicht absehbar. Je nach Lage sollen aber Maßnahmen ergriffen werden. In Schwetzingen ist unterdessen das Winterwunderland im Schlossgarten wegen der Gaskrise abgesagt worden.
Gaskrise in Baden-Württemberg: Winfried Kretschmann fordert „Gasgipfel“
Währenddessen hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann einen „Gasgipfel“ für Baden-Württemberg gefordert, bei dem sich noch im Juli alle wichtigen Akteure an einen Tisch setzen. „Es ist einfach wichtig, dass wir jetzt geschlossen arbeiten und nicht die Sparvorschläge sozusagen jeder ein bisschen anders garniert“, sagt der 74-Jährige. Wie BW24 berichtet, hat Winfried Kretschmann mit seinen Spartipps bereits einige Bürger erzürnt. (dh)