Die Hoffnung auf ein Ende der weltweiten Corona-Pandemie ist gestiegen, seit das Unternehmen BioNTech Anfang November die ersten Ergebnisse ihres Impfstoffes präsentiert haben. Der soll bis zu 95 Prozent effektiv gegen das Coronavirus sein. Die Gründer der Mainzer Firma Uğur Şahin und Özlem Türeci gelten seitdem als Helden im Kampf gegen Covid-19. Für den Impfstoff ist zwischenzeitlich eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA und der europäischen Arzneimittelbehörde EMA beantragt worden. In Deutschland wird daher schon geplant, wie das Serum unter den Bürgern verteilt werden soll. Das Unternehmen selbst bereitet derzeit alles Wichtige für die Produktion vor.
„Das ist eine Menge intensive Arbeit, aber letztendlich kein Hexenwerk“, erklärt Sierk Poetting, Finanzvorstand von BioNTech, der „Allgemeinen Zeitung“ in Mainz. Die biotechnologische Firma ist zuversichtlich, dass sein Corona-Impfstoff im ersten Halbjahr 2021 in großen Mengen produziert werden kann. Bereits in den ersten sechs Monaten könnten bis zu 250 Millionen Dosen hergestellt werden.
Um eine solch gewaltige Menge zu gewährleisten, seien im Werk in Marburg nur einige Umstellungen notwendig. Das Pharmaunternehmen Novartis hat im September 2020 den Produktionsstandort an BioNTech veräußert, damit dort der Impfstoff hergestellt werden kann. „Deshalb sind wir zuversichtlich, bald starten zu können“, sagt Sierk Poetting. Die US-Arzneimittelbehörde FDA wird am 10. Dezember in einer offenen Online-Konferenz darüber entscheiden, ob der Impfstoff eine Notfallzulassung erhält.
Die notwendigen Vorprodukte wie Gläser für die Abfüllung der Impfstoffdosen seien bis auf Weiteres gesichert. Im Werk in Marburg könnten innerhalb eines Monats bis zu 60 Millionen Impfdosen produziert werden. Dabei dauert die Herstellung gerade einmal eine Woche, die Qualitätskontrolle und Freigabe aber bis zu drei Wochen. Trotz der Kontrollen wird der Impfstoff wohl auch Nebenwirkungen haben.
Auch die notwendige extreme Kühlung des Impfstoffes von BioNTech sei kein Problem. Das Serum muss dauerhaft bei Minus 70 Grad gelagert werden, um nicht zu verfallen. „Da die Impfung über Zentren und nicht über den Hausarzt organisiert wird, sollte das kein Problem sein“, meint Sierk Poetting. Notfalls könnte auch eine freiwillige Feuerwehr Trockeneis in den geplanten Impfzentren nachfüllen. Doch BioNTech ruht sich nicht auf dem Erfolg aus. Die Forscher arbeiten aktuell schon an einem Impfstoff einer neuen Generation, der einfacher gelagter werden kann. (dpa/dh)