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Heiraten in der Corona-Krise: Hier darf getanzt werden

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Von: Eliran Kendi, Michael Watson

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Heiraten in der Corona-Krise: Durch die Lockerungen in den Verordnungen sind wieder größere Feiern erlaubt. Die Regeln im Überblick: 

Update vom 27. August: Neben Reiserückkehrern gelten vor allem private Feiern wie Hochzeiten als eine der Hauptursachen für die steigenden Infektionszahlen. Daher ist von Kanzlerin Angela Merkel eine bundeseinheitliche Linie angestrebt worden – doch daraus wird zunächst nichts.

Auf den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise ist das Thema private Feiern sehr umstritten. Hier können sich Bund- und Ländervertreter auf keine gemeinsame Linie einigen – lediglich einen gemeinsamen Appell bringen die Politiker zustande: Die Bürger würden gebeten Vernunft walten zu lassen. Sie sollen kritisch abzuwägen, ob, wie und in welchem Umfang private Feierlichkeiten nötig und vertretbar seien.

Heiraten in der Corona-Krise: Hier darf wieder getanzt werden

Erstmeldung vom 24. April: Trotz des umfassenden Kontaktverbots der vergangenen Wochen, haben die Standesämter Trauungen in diesem Zeitraum durchgeführt – zumindest, wenn es sich um einen bereits lange vereinbarten Termin gehandelt hat. Dennoch sind größere Partys im privaten Bereich oder gar Feiern für Hochzeitsgesellschaften tabu gewesen. Mit der Änderung der aktuellen Corona-Verordnung in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen entspannt sich die Situation jedoch etwas. 

Die Umsetzungen der einzelnen Länder in Sachen Feiern fallen aber sehr unterschiedlich aus: 

Heiraten in Hessen: So feiern Brautpaare ihre Hochzeit – Standesamt bevorzugt

Die Corona-Krise hält Hessens Brautpaare nicht vom Ja-Wort ab. In vielen Städten war und ist die Nachfrage nach Trauterminen kaum gebremst, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Kommunen ergibt. Allerdings geht aufgrund der Hygiene-Vorgaben der Trend eher zur standesamtlichen Trauung in kleinem Kreis. Die Hochzeitsbranche hat weiter das Nachsehen. „Wir sehen die Saison 2020 als sehr schwierig an und hoffen, dass vielleicht zum Ende der Sommersaison wieder etwas mehr Freiheit möglich ist", sagt Svenja Schirk, Pressesprecherin des Bundes deutscher Hochzeitsplaner. Noch immer bangen viele Brautpaare um ihre Hochzeit und die dazugehörige Feier. „Gerade bei den Feiern sind die bisherigen Bestimmungen Stand heute nicht besonders attraktiv für Brautpaare und wollen so nicht eingehalten werden." Dazu gehören Hygieneregeln wie Mindestabstand und eine beschränkte Größe der Hochzeitsgesellschaften. 

In Frankfurt beispielsweise sind bei der standesamtlichen Trauung nun zehn Teilnehmer inklusive Hochzeitspaar zugelassen, in Fulda sechs Gäste plus Fotograf. Doch während die Hochzeitsplaner auf eine Wiederaufnahme ihrer Geschäfte hoffen, lassen sich die Brautpaare offenbar nicht die Freude verderben. „Traditionsgemäß und wetterbedingt finden die meisten Trauungen in den Monaten Mai, Juni, Juli, August sowie bis zur Monatsmitte des Septembers statt. Daran hat sich auch in diesem ansonsten ungewöhnlichen Jahr nichts geändert", sagt eine Sprecherin der Stadt Giessen. 

So viele Hochzeiten haben in Hessen bis zum 25. Mai stattgefunden:

Heiraten in der Corona-Krise: Sind Feiern bald wieder erlaubt?

Update vom 6. Mai: Bei der Corona-Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel stehen große Entscheidung für Lockerungen an. Nachdem bereits Ende April Trauungen im kleinen Kreis wieder erlaubt wurden, deutet sich heute an, dass der Bund die Verantwortung für weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen weitgehend den Ländern überlassen will. Das umfasst beispielsweise auch kleinere Feiern im privaten Kreis. Ob Feiern für Hochzeitsgesellschaften schon bald wieder erlaubt sein werden, könnte sich also noch diese Woche entscheiden – wobei es von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Entscheidungen geben könnte. 

Hochzeiten in der Corona-Krise
Hochzeiten in der Corona-Krise © picture alliance/dpa

Update vom 30. April: Werden nach Der Bund-Länder-Schalte mit Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag die Regeln für Hochzeiten gelockert? Aus einer Beschlussvorlage geht hervor, dass der Bund sich in der Corona-Konferenz mit den Ministerpräsidenten der Länger dafür aussprechen will, das Trauungen im kleinen Kreis wieder möglich sein sollen. In welchem Umfang das sein wird, ist aktuell noch nicht bekannt. 

Coronavirus: Heiraten in der Corona-Krise – das müssen Brautpaare wissen

Erstmeldung vom 24. April: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“. Das könnte mit 1,5 Meter Sicherheitsabstand und einer Mund-Nasen-Maske etwas schwierig werden. Doch es gibt sie wirklich: Die mutigen Brautpaare, die sich trotz der Coronavirus-Pandemie in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen trauen (lassen) und den Bund der Ehe eingehen. Dass es sich hierbei nicht um alltägliche Hochzeiten handelt, mit Tamtam und großer Feierei, ist klar. Die Standesämter der Städte Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen handhaben die aktuelle Situation unterschiedlich. Auch in Hessen gelten andere regeln.

Heidelberg: Heiraten während der Coronavirus-Pandemie

In Heidelberg müssen sich Brautpaare mit den strengsten Regeln in der Metropolregion Rhein-Neckar anfreunden. Zur Trauung selbst dürfen momentan nur die Braut, der Bräutigam und der Standesbeamte. Familie und Freunde dürfen nicht mit ins Standesamt, wie eine Sprecherin der Stadt Heidelberg erklärt. Außerdem werden Trauungen zeitlich verkürzt und auf den formell notwendigen Teil reduziert, damit sowohl das Brautpaar als auch der Standesbeamte geschützt werden. Noch ist nicht abzusehen, wie lange diese Einschränkungen bestehen werden. Immerhin haben sich bisher nur wenige Brautpaare in Heidelberg von den strengen Regeln abschrecken lassen. „Die Trauungen finden zum Großteil statt“, erklärt die Pressesprecherin auf Anfrage von HEIDELBERG24.

Mannheim: Das müssen Brautpaare in der Quadratestadt beachten

Im Gegensatz zu Heidelberg sind die Regeln in Mannheim etwas lockerer. Hier dürfen Braut und Bräutigam im engsten Familien- und Freundeskreis heiraten. Trauungen im Mannheimer Standesamt finden aber mit „nicht mehr als fünf teilnehmenden Personen“ statt, erklärt ein Pressesprecher der Stadt Mannheim auf Anfrage von MANNHEIM24. Wie auch in Heidelberg lassen sich die Mannheimer Brautpaare nicht von der Coronavirus-Pandemie abschrecken. Von den 165 Hochzeiten in März und April wurden nur 16 abgesagt. „Die Paare zeigten sehr viel Verständnis für die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen“, so ein Pressesprecher der Stadt Mannheim. Wie lange diese Maßnahmen im Standesamt in Mannheim gelten, kann er jedoch noch nicht abschätzen. Abstandsregeln, Hygienevorschriften und die Maskenpflicht seien alles Faktoren, die den Betrieb im Standesamt in Mannheim bestimmen würden.

Ludwigshafen: Hochzeit während der Corona-Krise

Auf der anderen Seite des Rheins sind die Brautpaare deutlich zurückhaltender. Insgesamt wurden in Ludwigshafen 35 bis 40 Trauungen abgesagt, nach hinten verschoben oder auch vorgezogen, wie das zuständige Standesamt auf Anfrage von LUDWIGSHAFEN24 erklärt. Von Anfang März bis zum 24. April fanden in Ludwigshafen daher nur 43 Trauungen statt. Ähnlich wie in Heidelberg dürfen zur Trauung nur das Brautpaar, der Standesbeamte und in Ausnahmefällen auch ein Dolmetscher vor Ort sein. Auch bei der Eheanmeldung gibt es in Ludwigshafen eine kleine Änderung. Statt dem üblichen persönlichen Vorsprechen wurde das Verfahren auf eine schriftliche Anmeldung umgestellt. Auch in Ludwigshafen ist der Standesbeamte überfragt, als wir wissen wollen, wie lange diese Regeln anhalten werden. „Wenn die Ansteckungsgefahr nicht mehr besteht und alle Einschränkungen aufgehoben werden, können wir höchstwahrscheinlich wieder zum früheren Ablauf von Trauungen übergehen“, erklärt er.

Heiraten während der Coronavirus-Pandemie

Abgesehen von der Trauung selbst wird ein Corona-Hochzeitstag definitiv anders – vielleicht sogar stressfreier – verlaufen, als eine reguläre Hochzeit. Da momentan alle Friseursalons geschlossen sind, kann der Tag für die Braut deutlich entspannter starten. Mit dem Last-minute-Stress vor der Hochzeitsfeier muss sich das Brautpaar ebenfalls nicht rumschlagen, denn ihre Party müssen sie auf die Post-Corona-Zeit verschieben.

mw

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