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2 Radfahrer und eigenen Vater getötet  – Mann (37) muss dauerhaft in Psychiatrie

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Von: Peter Kiefer

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Mannheim - Ein Mann ersticht seinen Vater und tötet danach bei einer Amokfahrt zwei weitere Menschen. Seit 6. März läuft sein Verfahren am Landgericht – jetzt die Entscheidung:

Update vom 30. März, 15:47 Uhr: Der Angeklagte Stefan G. (37), der seinen Vater (69) sowie zwei Radfahrer, ein älteres Ehepaar (71/78), getötet hat, wird dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, wie der SWR berichtet. Der Beschuldigte selbst war bei der Entscheidung des Landgerichts Mannheim am Donnerstag (30. März) nicht persönlich anwesend. Aufgrund seiner diagnostizierten paranoiden Schizophrenie ist er schuldunfähig. Stefan G. ist bereits seit Monaten in der psychiatrischen Klinik untergebracht.

Der Angeklagte Stefan G. (37) versteckt beim Prozessauftakt am Landgericht Mannheim sein Gesicht.
Der Angeklagte Stefan G. (37) versteckt beim Prozessauftakt am Landgericht Mannheim sein Gesicht. © Uwe Anspach/picture alliance/dpa

Eigenen Vater und 2 Radfahrer getötet – Prozessauftakt gegen Beschuldigten (37)

Update vom 6. März, 9:57 Uhr: Seit Montag (6. März) steht der 37-jährige Stefan G. vor Gericht, der am 12. Juni 2022 zunächst seinen Vater (69) im pfälzischen Ellerstadt und später letztendlich zwei völlig unbeteiligte Radfahrer (71/78) getötet haben soll. Zum Auftakt des Sicherungsverfahrens am Landgericht Mannheim ist die Öffentlichkeit erwartungsgemäß unmittelbar nach Verlesung der Antragsschrift von der Verhandlung ausgeschlossen worden. Ob der Mann sich zur Sache äußerte, konnte ein Gerichtssprecher gegenüber der dpa zunächst nicht sagen.

Der mutmaßliche Täter gilt als schuldunfähig, da er seit Jahren schwer psychisch krank sei und an einer paranoiden Schizophrenie leide. Nach seiner Festnahme sitzt er nicht in U-Haft, sondern ist in einer Psychiatrie untergebracht. Die Staatsanwaltschaft legt dem Beschuldigten Totschlag, versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last. Mögliche Urteilsverkündung am 3. April.

Nach Amokfahrt in Neckarau mit 2 Toten: Neue Details zu Horror-Tat und Täter (37)

Erstmeldung vom 7. Februar: Er hat drei Menschenleben auf dem Gewissen – seine Schreckenstat hat die Menschen in der Pfalz, in Mannheim und weit darüber hinaus schockiert: Am 12. Juni 2022 ersticht ein damals 36-jähriger Mann zunächst seinen Vater (69) in Ellerstadt (Rheinland-Pfalz). Dann setzt sich Stefan G. ins Auto, fährt nach Mannheim-Neckarau und macht in der dortigen Rhenaniastraße gezielt Jagd auf mehrere völlig unbeteiligte Radfahrer.

Am Sonntagabend (12. Juni) tötet ein Mann seinen Vater in Ellerstadt (RLP), fährt auf der Flucht in Mannheim-Neckarau in eine Radlergruppe und springt dann in den Rhein.
Am Sonntagabend (12. Juni) tötet ein Mann seinen Vater in Ellerstadt (RLP), fährt auf der Flucht in Mannheim-Neckarau mehrere Radfahrer um und springt dann in den Rhein. © MANNHEIM24/PR-Video/René Priebe

Nach Amokfahrt in Mannheim-Neckarau: Täter ab 6. März vor Gericht

Dafür muss sich Stefan G. ab dem 6. März vor der Strafkammer 1 des Schwurgerichts am Landgericht Mannheim (Az. 1 Ks 200 Js 18545/22) verantworten.

Doch aufgrund einer paranoiden Schizophrenie soll der inzwischen 37-Jährige während seiner schrecklichen Taten nicht schuldfähig gewesen sein. Der Beschuldigte ist derzeit wegen seiner Erkrankung vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

So schildert die Staatsanwaltschaft die Horror-Taten

Der Beschuldigte soll sich am Abend des 12. Juni mit seinen Eltern in deren Wohnung in Ellerstadt aufgehalten haben. Nach einem Gespräch schlägt er seinem Vater unvermittelt mehrfach ins Gesicht. Auch als das Opfer zu Boden geht, prügelt Stefan G. weiter auf ihn ein, lässt sich auch von seiner verzweifelten Mutter nicht davon abbringen.

Der Angreifer schnappt sich einen Zimmermannsnagel und ein Küchenmesser und sticht damit auf seinen Vater ein. Auch ein aufgrund der Hilfeschreie herbeigeeilter Nachbar wird ebenfalls verletzt. Erst als weitere Nachbarn dazukommen, lässt Stefan G. das Messer fallen und alarmiert sogar selbst per Notruf die Polizei darüber, dass er seinen Vater umgebracht habe.

Am Sonntagabend (12. Juni) fährt ein Mann (36) in Mannheim-Neckarau mit dem Auto absichtlich vier Radfahrer um – eine Frau (71) stirbt.
Ein Mann (36) rammt in Mannheim-Neckarau mit dem Auto absichtlich drei Radfahrer – eine Frau (71) stirbt noch vor Ort. © picture alliance/dpa/PR-Video | René Priebe

Vater-Killer von Ellerstadt machte gezielt Jagd auf Radfahrer in Mannheim

Doch dann steigt der Beschuldigte in das vorm Haus geparkte Familienauto und braust davon. Während sein Vater kurz darauf an seinen schweren Stichverletzungen verstirbt, ist der Täter unterwegs ins rund 25 Kilometer entfernte Mannheim.

In der Rhenaniastraße in Neckarau soll er dann „mit Tötungsvorsatz zunächst einen Fahrradfahrer und kurze Zeit später zwei weitere Fahrradfahrer angefahren“ haben, heißt es in einer Mitteilung des Landgerichts. Während der erste Fahrradfahrer die Amokfahrt trotz seiner schweren Verletzungen überlebt, sterben die beiden anderen letztendlich – ein älteres Ehepaar. Denn die Frau (71) stirbt noch vor Ort – ihr schwer verletzter Ehemann (78) ein paar Wochen später.

Am Sonntagabend (12. Juni) tötet ein Mann seinen Vater in Ellerstadt (RLP), fährt auf der Flucht in Mannheim-Neckarau mehrere Radfahrer um und springt dann in den Rhein.
Am Sonntagabend (12. Juni) tötet ein Mann seinen Vater in Ellerstadt (RLP), fährt auf der Flucht in Mannheim-Neckarau mehrere Radfahrer um. © picture alliance/dpa/PR-Video/René Priebe

Verfahren am Landgericht nach Amokfahrt in Mannheim – die Fortsetzungstermine

Als sein schreckliches Vorhaben, einen weiteren Radfahrer anzufahren und zu töten, glücklicherweise misslingt, stellt Stefan G. das Auto schließlich ab und flüchtet zum Rheinufer, wo er in den Fluss springt. Kurz vor dem Ertrinken habe er jedoch aus dem Wasser gerettet werden können.

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Die Fortsetzungstermine in dem Verfahren finden am 10., 20., 23., 27. und 30. März sowie am 3. April um jeweils 9 Uhr statt. (pek mit PM)

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