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Wegen 49-Euro-Ticket: „Nicht kundenfreundlich“ – VRN kritisiert Deutsche Bahn scharf

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Von: Peter Kiefer

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Mannheim - Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar kritisiert das Vorgehen der Deutschen Bahn beim 49-Euro-Ticket! Was der VRN beim Zugang zum Deutschlandticket konkret bemängelt:

Deutliche Worte von Verkehrsriese VRN in Richtung Branchenprimus Deutsche Bahn. Stein des Anstoßes ist das langersehnte neue 49-Euro-Ticket, das ab 1. Mai 2023 bundesweit im ÖPNV und somit natürlich auch in der Rhein-Neckar-Region gilt. Was der Verkehrsverbund Rhein-Neckar massiv kritisiert:

„So einfach wie möglich“ – VRN bemängelt komplizierten Zugang zu Deutschlandticket für Stammkunden

Laut VRN ist die Einführung des Deutschlandtickets „intensiv zwischen dem Verbund und den Verkehrsunternehmen im VRN abgestimmt worden“. Entsprechend sei es dem VRN enorm wichtig, dass „in Sachen Deutschlandticket immer der Fahrgast im Fokus“ stehe und dass VRN-Stammkunden „so einfach wie möglich“ an das heißbegehrte 49-Euro-Ticket kämen.

Deshalb sei es dem VRN vor allem wichtig, dass alle Bestandskunden automatisch von ihrer heutigen VRN-Zeitkarte auf das neue Deutschlandticket umgestellt würden. Heißt: Ohne selbst mühsam aktiv sein altes Abo kündigen und das Deutschlandticket bestellen zu müssen. Schließlich sei das Deutschlandticket günstiger und biete deutlich mehr Mobilität als die bisherigen VRN-Abos.

Das Deutschlandticket ist jetzt erhältlich: Beim Kauf tun sich aber Fragezeichen auf.
Das Deutschlandticket ist jetzt erhältlich: Beim Kauf tun sich aber Fragezeichen auf. © Fabian Strauch/picture alliance/dpa

Im Klartext: Niemand behält freiwillig seine Karte ab 60 oder sein Rhein-Neckar-Ticket, wenn teils deutlich teurer. Daher hatte der VRN seine Verbundunternehmen aufgefordert, alle VRN-Abonnenten entsprechend anzuschreiben und nur diejenigen im alten Abo zu belassen, die der automatischen Umstellung aktiv widersprechen.

Zugriff aus 49-Euro-Ticket muss auch ohne Smartphone möglich sein

„Jeder VRN-Kunde soll das digitale Deutschlandticket erhalten, auch dann, wenn er kein Smartphone besitzt oder nutzen möchte. Das ist vor allem für Senioren wichtig. Deshalb wird das Deutschlandticket auch als digitale Chipkarte ausgegeben“, so der VRN in einem langen Statement.

Jedoch würden nicht alle Verbundunternehmen schon über die entsprechende Ausgabetechnik verfügen. Übergangsweise werde deshalb das Deutschlandticket auch als Plastik- oder Papierticket mit digitalen Prüfungsmerkmalen angeboten und erst im Laufe des Jahres durch eine Chipkarte ersetzt. 

Harte VRN-Kritik: Bahn fühlt sich nicht an „kundenfreundliche Regelungen“ gebunden

„Leider müssen wir aktuell feststellen, dass die Deutsche Bahn sich nicht an die im VRN beschlossenen kundenfreundlichen Regelungen gebunden fühlt. Die DB Vertrieb GmbH hat ihre VRN-Kunden diese Woche angeschrieben und aufgefordert, sich für das neue Deutschlandticket auf einem Portal anzumelden. Das Portal lässt dann ausschließlich nur das Smartphone als Ausgabemedium zu. Dazu haben den VRN bereits Beschwerden betreffender Kunden sowie aus politischen Kreisen erreicht“, betont der VRN weiter.

Diese Vorgehensweise der DB Vertriebe sei nicht mit dem VRN abgestimmt und liege „auch nicht im Interesse der Verantwortlichen von DB Regio hier vor Ort“. Der DB Vertrieb agiere hier bundesweit einheitlich und wolle „gezielt die Kunden auf das Medium Smartphone zwingen“, wettert der VRN.

VRN entschuldigt sich bei Kunden für Vorgehen der Deutschen Bahn

Der VRN bedauert dieses Vorgehen des DB-Konzerns und entschuldigt sich bei allen VRN-Kunden, die ihre Abos bei der DB abgeschlossen haben, für die damit verbundenen Probleme. Wer bisher seine VRN-Zeitkarte bei DB Vertrieb bezogen hat und das Deutschlandticket als Chipkarte erhalten möchte, müsse leider sein Abo bei DB Vertrieb kündigen und das Deutschlandticket bei einem anderen Verbundunternehmen neu bestellen.

Das entsprechende Bestellformular ist seit Montag (3. April) auf der Homepage des VRN unter www.vrn.de abrufbar. Dort ist ebenfalls ersichtlich, welche Verkehrsunternehmen die Chipkarte anbieten. Gerne kann auch direkt in den Mobilitätszentralen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal mbH (VGG) sowie den Verkehrsbetrieben Leininger Land-Eistal-Bus GmbH (VLL) vor Ort bestellt werden.

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Das Vorgehen der DB unterstreicht aus VRN-Sicht lediglich, wie wichtig es auch in Zukunft sein wird, dass die Verkehrsverbünde vor Ort als Ansprech- und Servicepartner für die Fahrgäste präsent sind. Wie auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens gibt es auch im ÖPNV offenbar gute Gründe, nicht bei überregional agierenden Großkonzernen zu kaufen, sondern bei Anbietern vor Ort. Derweil ergab eine Umfrage, dass die Menschen in Baden-Württemberg wenig Lust zu haben scheinen, auf den ÖPNV umzusteigen. (pek mit PM)

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