„Das war eine faire Wahl“: Trump beschwört „heilige Zahl“ - doch ein alter Auftritt wird zur Lachnummer

Zu den Pflichten des US-Präsidenten gehört es, vor Thanksgiving zwei Truthähne zu „begnadigen“. Ausgerechnet ein solch knuffiger Auftritt fällt Donald Trump nun auf die Füße.
Washington - Gleich zwei durchaus schräg anmutende Auftritte hat der - nun wohl doch - bald freiwillig aus dem Amt scheidende US-Präsident Donald Trump absolviert. Einer davon lief dabei nach den üblichen Maßgaben. Der andere brach mit allen Erwartungen. Und als Dreingabe wurde ein zwei Jahre alter Clip zum skurrilen Renner im Netz.
Donald Trump: US-Präsident beschwört „heilige Zahl“ - und übt sich wenig später in Humor
Trump trat am Dienstag im Weißen Haus zunächst höchst spontan, mit wenigen Minuten Vorankündigung, vor die Kameras. Anlass war eine neue Rekordmarke des Dow Jones - Trump griff zu den größtmöglichen Worten und bezeichnete die 30.000 Punkte des US-Aktienindex als „heilige Zahl“. „Niemand hat gedacht, dass er das jemals sehen würde“, sagte Trump bei seinem nur rund einminütigen Auftritt an der Seite seines Stellvertreters Mike Pence.
Am Abend bewahrte Trump dann gemäß US-Tradition zwei Truthähne vor dem Tod. Im Garten des Weißen Hauses sprach er am Dienstag dem Truthahn „Corn“ (Mais) die offizielle Begnadigung aus. Zusammen mit „Cob“ (Kolben) wird „Corn“ künftig an der Universität von Iowa leben. Das Weiße Haus hatte davor wieder online darüber abstimmen lassen, welcher der zwei Truthähne der nationale Thanksgiving-Truthahn werden sollte. Trump übte sich in Humor: „Thanksgiving ist ein besonderer Tag für Truthähne. Allerdings kein besonders guter, wenn man darüber nachdenkt“, sagte er.
Größere Aufmerksamkeit erhielt am Dienstag aber ein zwei Jahre altes Video. Die Truthahn-Begnadigung Trumps aus dem Jahr 2018 mutierte mit Verspätung zum Netzhit. Der Grund: Die Sequenz schien ein Ausblick auf die Lage nach der US-Wahl 2020 zu sein - mit nahezu prophetischen Qualitäten. Im Blickpunkt stand dabei ein Truthahn namens „Carrots“, zu Deutsch „Karotten“.
US-Wahl macht altes Trump-Video zum Netzhit: „Das war eine faire Wahl ...“
Denn: „Das war eine faire Wahl“, waren vor zwei Jahren Trumps Worte bei der Kür des „National Thanksgiving Turkey“, der vom Präsidenten begnadigt wird. „Leider hat sich Carrots geweigert, seine Wahlniederlage einzugestehen, und eine Neuauszählung verlangt. Wir sind zu einer Entscheidung gekommen. Carrots, es tut mir leid dir sagen zu müssen: Die Ergebnisse haben sich nicht geändert. Was für ein Pech für Carrots.“
Gewonnen hatte damals „Carrots‘“ Konkurrent „Peas“; „Erbsen“. „Besser als Satire“, schrieb eine Twitter-Nutzerin. Ein anderer Kommentator schlug vor, Trump fortan „Carrots“ zu nennen. Abzuwarten bleibt, ob sich auch die damalige - und traditionelle - Wendung in der Zeremonie wiederholt. Denn letztlich werden stets beide Truthähne vor dem Ofen bewahrt. Die mögliche Entsprechung des Vorgangs scheint klar: Berichten zufolge denkt Trump an eine erneute Kandidatur im Jahr 2024. Und könnte so auch noch einmal zum Sieger werden.
USA: Trump liefert denkwürdige Auftritte - den wichtigeren absolvierte allerdings Joe Biden
Thanksgiving am Donnerstag ist die US-Version des Erntedankfestes und das wichtigste Familienfest in den USA. Wie auch das aktuell stark debattierte Weihnachtsfest in Deutschland hat auch Thanksgiving in Corona-Zeiten buchstäblich einen bitteren Beigeschmack. Trotz der Corona-Pandemie werden auch in diesem Jahr Millionen Menschen zu ihren Verwandten reisen, was bei Gesundheitsbehörden und Experten große Sorgen weckt.
Den Auftritt mit der größten politischen Bedeutung in den USA absolvierte am Dienstag allerdings Trumps gewählter Nachfolger Joe Biden. Er stelle in Wilmington Teile seines neuen Teams vor - und kündigt an: „America is back.“ (AFP/fn)