Taumelnd beim Nato-Gipfel - So kontert Juncker Alkohol-Vorwürfe

Die Bilder sorgten für Aufsehen: Taumelnd und auf Staatsgäste gestützt war Jean-Claude Juncker beim Nato-Gipfel zu sehen. Nun äußert sich der Kommissionspräsident selbst.
Update vom 19. Juli:
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Spekulationen über seinen Gesundheitszustand und Rücktrittsforderungen zurückgewiesen. Beim Nato-Gipfel vorige Woche habe er Ischias-Probleme und Krämpfe in den Beinen gehabt, bekräftigte Juncker am Mittwoch in Brüssel. Mutmaßungen über etwaigen Alkoholkonsum verbat er sich.
Auf die Frage, ob die Darstellung der Kommission stimme, dass Alkohol bei seinen Problemen beim Nato-Gipfel keine Rolle gespielt habe, sagte Juncker: „Das war letzten Mittwoch richtig, und das ist heute früh richtig, und das wird heute Abend richtig sein und morgen früh. Ich bin wirklich beeindruckt vom Interesse mancher Leute an diesen noch nicht einmal marginalen Themen. Und ich bitte um Respekt.“
Juncker sagte auf eine Frage nach den Rücktrittsforderungen aus Österreich, er wundere sich „wie viel medizinisch geschulte Experten es für Ischias in Österreich gibt“. Er habe trotz seiner Ischias-Probleme an den Nato-Sitzungen teilgenommen. „Und auch wenn andere meinen Gesundheitszustand kommentieren, ist das für mich noch kein hinreichender Grund, genau dasselbe zu tun. Ich sage mit Lichtenberg: „Auf euren Kleinkram lach' ich, Philosoph aus heitrer Höh“.“
Neben der AfD-Spitze hatten auch führende Politiker der österreichischen Regierungspartei FPÖ Junckers Rücktritt gefordert. Zudem wurde öffentlich spekuliert, es handele sich um Trunkenheit statt Ischias-Schmerzen.
Video zeigt Juncker taumelnd beim Nato-Gipfel - das war der Grund

Brüssel - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude fühlt sich trotz gesundheitlicher Probleme fit für sein Amt und will es weiter ausüben. Dies betonte Junckers Sprecher Margaritis Schinas am Freitag in Brüssel. Juncker werde „weiter hart arbeiten, so wie er es seit Anfang seiner politischen Karriere getan hat“, sagte der Sprecher.
Hintergrund ist ein im Internet veröffentlichtes Video von der Abendveranstaltung des Nato-Gipfels am Mittwoch. Es zeigt den 63-jährigen Juncker minutenlang schwankend und auf mehrere Staatsgäste gestützt. Schinas sagte, Juncker habe unter einer akuten und schmerzhaften Ischias-Attacke mit Krämpfen gelitten und deshalb nicht gut gehen können. Danach sei es Juncker wieder gut gegangen und er erfülle sein dichtes Arbeitsprogramm wie vorgesehen.
Juncker beim Nato-Gipfel: Spekulationen über Trunkenheit als „geschmacklos“ zurückgewiesen
Nächste Woche soll Juncker für die EU nach China und Japan fliegen, dann zurück nach Brüssel und Ende der Woche nach Spanien. Auf die Frage, ob er bestätigen könne, dass die Krankheit Juncker bei seinen offiziellen Aufgaben nicht einschränke, sagte der Sprecher: „Ja, das kann ich bestätigen.“ Spekulationen einzelner Medien, Juncker sei bei der Nato-Veranstaltung betrunken gewesen, wies der Sprecher als geschmacklos zurück.
Juncker hatte schon in der Vergangenheit öffentlich auf seine Ischias-Beschwerden hingewiesen. Der Ischias ist ein Nerv auf Hüfthöhe, Reizungen können ins Bein ausstrahlen. Bisweilen wurde Juncker auch schon bei früheren öffentlichen Anlässen beim Treppensteigen gestützt.
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dpa