1. Mannheim24
  2. Mannheim

Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt – Bahn-Konkurrenten fordern Ausschreibung

Erstellt:

Von: Peter Kiefer

Kommentare

Mannheim - Im Rahmen der kommenden Mega-Baustelle an der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt fordern die Bahn-Wettbewerber eine Ausschreibung für Schienenersatzverkehre:

Die geplante Generalsanierung der Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main durch die Deutsche Bahn im Jahr 2024 wirft ihre Schatten weit voraus. Denn im Zuge der umfangreichen Baumaßnahmen am Streckennetz der sogenannten Riedbahn fürchtet die Busbranche, dass sie bei der Organisation der dafür notwendigen Schienenersatzverkehre (SEV) zu kurz kommt.

Wegen Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt – „Bund muss auf wettbewerbliche Vergabe drängen“

„Der Bund muss auf eine wettbewerbliche Vergabe drängen“, forderte Tobias Heinemann, Präsident des Wettbewerberverbands Mofair, gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Omnibusunternehmen (bdo). „Der bdo erwartet daher eine öffentliche Ausschreibung der SEV-Leistungen im Rahmen von mittelstandsfreundlichen Losen“, teilte dessen Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll ab kommendem Sommer für rund ein halbes Jahr vollständig gesperrt werden – ab Juli 2024 zur grundlegenden Sanierung. Problem: Sie ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken des Landes. Millionen Reisende müssen sich für diese Zeit nach Alternativen umsehen. Für die Pendler in der Region soll ein Ersatzverkehr mit Bussen die ausfallenden Züge so weit es geht ersetzen.

Vom Mannheimer Hauptbahnhof zu den EM-Spielen nach Paris düsen.
Ein ICE am Mannheimer Hauptbahnhof. (Archivfoto) © MANNHEIM24/Peter Kiefer

Bahn-Vorstand gibt zu, dass es für Kunden wegen der Riedbahn schwer wird

„Uns ist bewusst, dass wir Kundinnen und Kunden während der Generalsanierung der Riedbahn viel zumuten“, gab Bahn-Vorstandsmitglied Berthold Huber im Herbst 2022 offen zu. Sie profitierten dann aber von mehr Qualität, Pünktlichkeit und attraktiveren Bahnhöfen.

„Das Durchhalten lohnt sich auch deshalb, weil der Korridor Frankfurt-Mannheim nach der Generalsanierung bis ins nächste Jahrzehnt von größeren Baumaßnahmen verschont bleiben wird.“ Unwidersprochen sind diese Pläne nicht. Die Stadt Mannheim klagte gegen die Pläne der Bahn, kritisierte ein fehlendes Gesamtkonzept.

Schienenersatzverkehr für Riedbahn – hunderte Busse samt Fahrern notwendig

Die Organisation des Ersatzverkehrs gilt als äußerst komplex. Hunderte Busse und Fahrer sind notwendig, um ein
adäquates Ersatzangebot zur Verfügung zu stellen. Kein leichtes Unterfangen angesichts einer Branche, die besonders stark unter
Personalmangel leidet. Der bdo und der Verband Mofair kritisieren nun, dass die Bahn diese Ersatzverkehre nicht per Ausschreibung für die ganze Branche möglich machen will, sondern die Organisation im eigenen Haus belässt und an ein Schwesterunternehmen vergibt. „Das darf der Bund keinesfalls unterstützen“, fordern sie.

Übrigens: Unser MANNHEIM24-Newsletter informiert Dich regelmäßig über alles Wichtige, was in Deiner Stadt und Region passiert. 

Die Bahn bestätigte am Dienstag (18. April) auf Anfrage das Vorgehen. „Die Direktvergabe an ein Konzernunternehmen ist rechtens und der einzige Weg, um in der verbleibenden Zeit bis zur Generalsanierung einen leistungsfähigen Schienenersatzverkehr für die Reisenden sicherzustellen“, teilte ein Sprecher mit. „Um die notwendige Anzahl an Fahrzeugen zu beschaffen und Personal zu rekrutieren, braucht es ausreichend zeitlichen Vorlauf.“ Dieser sei mit einem europaweiten Ausschreibungsverfahren nicht gegeben. (pek mit dpa)

Auch interessant

Kommentare