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Von Punkrock bis Poledance beim Mannheimer Nachtwandel – Jungbusch im Ausnahmezustand

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Von: Madlen Trefzer

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Mannheim - Am 28. und 29. Oktober ist es endlich wieder soweit! Der Nachtwandel verwandelt die Straßen im Jungbusch in ein Fest der Kulturen, Klänge und Köstlichkeiten.

In Mannheim findet wieder der Nachtwandel statt. Zum 16. Mal wird der Stadtteil Jungbusch zur großen Kultur- und Partymeile. Dort bespielen Künstler und Kreativgruppen am 28. und 29. Oktober 2022 Räume, die den Wandel, die Lebendigkeit und Vielfalt ihres Viertels wiedergeben. Tausende Nachtschwärmer gehen und tanzen ab 19 Uhr durch die Straßen – auf der Suche nach etwas Aufregendem.

Nachtwandel im Jungbusch: Künstler, Musiker und Autoren zaubern Lebenslust in die Straßen

Die bunte Programmvielfalt überrascht mit ihren abwechslungsreichen Themengebieten – Autoren, Musiker, zahlreiche Künstler und Fotografen zeigen ihr Talent und laden dazu ein, den Nachtwandel im Jungbusch mitzuerleben. Während die Straßen nach Delikatessen aus aller Welt duften, steigt in einem der Hinterhöfe der Rauch einer Nebelmaschine empor und lädt dazu ein, eine außergewöhnliche Show zu bestaunen. 

Die Rede ist natürlich von der „Poledance Universe Show“. Hier kommen Power, Akrobatik und Sinnlichkeit zusammen. Das Kollektiv der Tänzerinnen sorgt für großes Staunen in der Menge, denn sie zeigen sich auf der Bühne als Femmes fatales und scheinen dabei gegen alle physikalischen Gesetze zu tanzen. Nur ihre Muskulatur verrät die Anstrengung in ihrer Kunst. 

Verschwimmende Grenzen zwischen Orient und Okzident beim Nachtwandel im Jungbusch

Im Laboratorio17 verschwimmen die Grenzen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Orient und Okzident. Während die „Bosporus Band“ mit Frontmann Fatih Akpinar türkischen Rock spielen, erzählt uns Alexander Bergmann etwas zu seinen dort ausgestellten Kunstwerken. Zusammen bleiben wir vor dem Gemälde „Sommerabend“ stehen. „Das habe ich 1999 in der Jungbuschstraße gemalt“, sagt Bergmann.

Damals hieß die Kneipe, in der die Menschen auf seinem Werk Schach spielen, „Kapitän“. „Sie saßen ständig dort und ich habe sie oft beim Spiel beobachtet, bis ich angefangen habe zu malen.“ Für Alexander Bergmann verläuft der Tag des Nachtwandels sehr emotional – zuvor ist er bei der Beerdigung seiner lieben Kollegin Gertrud Schrenk (†63). Ihre faszinierenden Werke werden zum Nachtwandel ebenfalls ausgestellt.

Zwischen Violinenklängen und Gebet – der Nachtwandel im Jungbusch ist an Vielfalt nicht zu übertreffen

Sobald wir das Laboratorio17 verlassen und einen Fuß in den Hinterhof setzen, scheinen wir uns in einer völlig neuen Welt aufzuhalten. Die mitreißenden Klänge eines Violinen-Ensembles ziehen so manch einen Zuhörer in ihren Bann und bringen ihr Auditorium zum Tanzen. Gleich daneben können alle, mit einem Auge für’s Detail, handgemachten Schmuck von „Moberrie“ ergattern. Hier gibt es filigrane Anhänger aus Kaffeekapseln und Co. Das große Motto: Upcycling. So ganz nebenbei singen hier auch Kinder ihre Liedchen und lachen – mit einem Publikum rechnen sie jedoch nicht, denn sie tun dies für sich allein. 

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Oberhalb des fröhlichen Gedränges kommen wir an einen Ort der Ruhe – die Moschee im Jungbusch öffnet anlässlich des Nachtwandels ihre Türen. Wir müssen die Schuhe ausziehen und begeben uns auf den weichen Teppich, auf dem üblicherweise das Gebet vollzogen wird. Die Wandmalereien und die Kachelung der Innenräume sind von überwältigender Schönheit. Die Stille durchbrechen zwei männliche, singende Stimmen – auf arabisch und türkisch zeigen sie ihren Besuchern, wie das Gebet bei ihnen abläuft. Auch eine ausgiebige Führung bekommen wir durch die heiligen Räume. (mad)

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