Multihalle in Mannheim – Sanierung des Kult-Baus im Herzogenriedpark wird zig Millionen teurer
Mannheim - Sorgenkind Multihalle! Die Sanierung des Kult-Baus im Herzogenriedpark, die zur BUGA23 nicht fertig wurde, dauert nicht nur länger, sondern wird auch teurer als gedacht:
Was für ein architektonisches Meisterwerk! Im Jahr 1975 sorgte die imposante Multihalle auf der BUGA Mannheim, nur einen Steinwurf vom heutigen BUGA23-Gelände im Luisenpark und auf dem Spinelli-Areal entfernt im Herzogenriedpark, für Furore als weltweit größte, freitragende Holzgitterschalenkonstruktion – und sie hält diesen Status noch immer. Doch seither hat der Kult-Bau erheblich gelitten. Eigentlich sollte die Sanierung bis zur Bundesgartenschau fertig sein – eigentlich...
Verein fordert: „Multihalle nicht zur Disposition stellen“
An Wertschätzung und Auszeichnungen für die visionäre Konstruktion Frei Ottos sowie den Entwurf der Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler und Joachim Langner mangelt es seither nicht. Die Multihalle ist „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ und steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Ein mit Planern aus der ganzen Welt hochrangig besetzter Workshop im Jahr 2017 konstatierte: „Die Multihalle kann als Schlüsselprojekt im aktuellen Diskurs um Nachhaltigkeitsstrategien gesehen werden.“
Angesichts der aktuellen öffentlichen Diskussion um die Finanzierbarkeit der Erhaltungsmaßnahmen, appellieren AKBW, BDA und Wüstenrot Stiftung für den „Verein Multihalle e.V.“ an den Mannheimer Gemeinderat, das öffentliche Bekenntnis zu Sanierung und Erhalt nicht zur Disposition zu stellen. Die Entscheidungsträger hätten vor einem halben Jahrhundert mit ihrem Votum den Mut bewiesen, ein damals außergewöhnliches, innovatives Bauwerk zu realisieren. In dieser Tradition Verantwortung zu zeigen, sei Gebot der Stunde.
Kostenexplosion bei Sanierung der Multihalle im Herzogenriedpark
„Die Mannheimer Multihalle ist eine internationale Ikone, deren touristische Strahlkraft nicht unterschätzt werden sollte. Sie steht als Holzbau zudem, heute aktueller denn je, für nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen. Aber sie stiftet durch ihre markante Erscheinung ebenso Identität und steht den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zur Verfügung. Denn auch in dieser Hinsicht war die Multihalle visionär geplant – als vielfältig nutzbarer Raum der Begegnung“, so der engagierte Verein.
Doch die Kosten für den Erhalt der Multihalle werden deutlich teurer als die ursprünglich gedachten 20,3 Millionen Euro! So heißt es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat am Dienstag (25. April), dass in der „mittelfristigen Finanzplanung die Gesamtkosten auf 31.700.000 Euro“ festgesetzt werden. Satte 11,4 Millionen Euro mehr – über 50 Prozent Mehrkosten!
Seit 2021: Wüstenrot Stiftung unterstützt Sanierung der Multihalle
Die Wüstenrot Stiftung beteiligt sich seit 2021 mit zwei Millionen Euro im Jahr an der probeweisen Sanierung, um die effizienteste Methode für die Sanierung des gesamten Dachs zu ermitteln. Der vernetzte, technisch und planerisch anspruchsvolle Prozess ist dabei innovativ wie die Konstruktion selbst. Der Bund beteiligt sich mit 5 Millionen Euro aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus”, das Land mit Mitteln aus dem Denkmalschutz.
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Der im Jahr 2017 gegründete „Verein Multihalle e.V.“ bietet während der BUGA23 spannende (kostenlose) Führungen an: Seit Samstag (22. April) bis 7. Oktober alle zwei Wochen jeweils samstags um 11 und 14 Uhr – weitere Infos gibt‘s online unter www.mannheim-multihalle.de. (pek mit PM)