Polizeikontrolle in Mannheim endet tödlich: Zeugin schildert dramatische Szenen – „sind entsetzt“
Mannheim – Die Inhaberin des Restaurants Paşam äußerte in einem Video ihre Betroffenheit zu dem 47-Jährigen, der von zwei Polizisten fixiert wurde und kurz danach verstarb.
Menschen stehen zusammen und unterhalten sich angeregt. Sie betrachten die Blumen und Kerzen, die sich an der Gedenkstätte für den verstorbenen 47-Jährigen angesammelt haben. Zeynep Güney ist besonders betroffen. Sie ist Inhaberin des Restaurant Paşam, neben dem der Vorfall stattfand. In einem Videointerview findet sie Worte für das Ereignis, das sich tief ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Stadt | Mannheim |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Einwohnerzahl | 309.370 (Stand 2019) |
Fläche | 145 km² |
Mannheim: Psychiatrie-Patient (†47) hat nicht im Restaurant gegessen
Neben anderen erdachten Aussagen kam auch das Gerücht auf, dass der Mann im Restaurant Paşam gegessen hätte. Die Besitzer hätten dann die Polizei gerufen, weil er geflohen wäre, ohne zu bezahlen. Aber das weist Zeynep Güney weit von sich: „Wegen 15 Euro machen wir da nicht rum.“ Der Mann sei nur zufällig am Restaurant vorbeigekommen. Laut Polizei sei er vom ZI aus zum Marktplatz gelaufen.
Außerdem war Zeynep Güney an diesem Tag gar nicht im Restaurant. Sie saß gerade mit ihrer Familie zusammen und feierte das Zuckerfest, das Muslimen etwa so viel bedeutet wie anderen das Weihnachtsfest. Lange betrachtet sie die Gedenkstätte, die in der Nähe ihres Restaurants entstanden ist. Was passiert war, erfuhr sie von ihren Mitarbeitern: „Denen geht es psychisch auch nicht mehr gut.“
Mannheim: Toter nach Einsatz – Polizisten lassen Mitarbeiter nicht helfen
Zeynep Güney berichtet, dass der Mann angerannt kam und sich noch an einem Tisch festhalten wollte. „Er wurde dann von der Polizei geschnappt, wurde auf den Boden gedrückt“. Dann hätten ihm die Polizisten Handschellen angelegt und auf ihn eingeschlagen. Ihre Mitarbeiter seien entsetzt gewesen, als sie das gesehen hatten. „Sie wollten eingreifen, wurden aber von der Polizei daran gehindert.“
Auch als der 47-Jährige bereits bewusstlos auf dem Boden lag, hätten die Polizisten die Mitarbeiter daran gehindert, ihm zu helfen und ihm Wasser zu geben. „Der Krankenwagen kam erst 25 Minuten später.“ Man merkt ihr an, wie geschockt sie von dem Ganzen ist. „Das erwartet man von der Polizei halt nicht. An wen sollen wir uns wenden, wenn wir Hilfe brauchen?“ Gegen die beiden Beamten wird jetzt ermittelt, wie merkur berichtet.

Toter nach Polizeieinsatz in Mannheim: „Menschen sind entsetzt“
„Stop Police Brutality“ steht auf einem der Schilder. Doch voreilige Schlüsse und Hetzreden sind laut Polizei unangebracht. Woran der ZI-Patient gestorben ist, werden die Ermittlungen der Polizei in Mannheim klären, genau wie die Frage, ob und welche Schuld die Beamten trifft. Auch die Vorwürfe, die Polizisten hätte aus rassistischen Motiven gehandelt, haben sich als haltlos erwiesen. Der 47-Jährige war Deutscher.
Der Fall sorgte bereits bundesweit für Empörung. Besonders die Videos, die über den Vorfall auf dem Marktplatz in Mannheim in den sozialen Medien auftauchten, ließen die Kommentare heiß laufen. „Die Menschen sind entsetzt und neugierig, fragen uns“, sagt Zeynep Güney. Auch wenn der Fall aufgeklärt ist, wird er wohl noch lange nicht nur in Mannheim im Gedächtnis bleiben. (resa)