Mannheim: Flammenwerfer, Molotowcocktails und Feuerwaffen – „Nazi-Druide“ vor Gericht

Mannheim – Sie sollen Waffen und Munition gehortet haben. Vier Männer stehen ab heute vor dem Landgericht Mannheim – darunter ein „Nazi-Druide“
Update vom 7. Januar, 08:30 Uhr: Am Freitag beginnt am Landgericht Mannheim der Prozess gegen vier Männer, die zahlreiche Waffen und Munition zum „Selbstschutz“ gehortet haben sollen. Darunter befinden sich wohl auch Flammenwerfer, Molotowcocktails und selbst gebaute Pistolen. Mit dieser Bewaffnung habe sich das Quartett gegen den vermeintlichen Zusammenbruch des Staates wappnen wollen.

Unter den Angeklagten befindet sich zudem ein als rechtsextremistisch geltender selbst ernannter Druide, der sich auch wegen Volksverhetzung verantworten muss. Der 71-Jährige soll laut Staatsanwaltschaft in einem sozialen Netzwerk den Holocaust geleugnet, zum Mord an Juden aufgerufen und gegen Flüchtlinge gehetzt haben! Seine zwischen Ende 2015 und April 2016 veröffentlichen Beiträge seien geeignet gewesen, so die Anklagebehörde, das Vertrauen der Menschen in die Rechtssicherheit zu erschüttern und das gesellschaftliche Klima zu vergiften. Nicht zum ersten Mal sind bei „Druide“ Burghard B. illegale Waffen gefunden worden. Der Prozess soll noch an neun Folgeterminen bis zum 8. April dauern.
Mannheim: Zum „Selbstschutz“ – Rechtsextreme Gruppe baut Waffen und Munition
Erstmeldung vom 30. Dezember: Was für ein Prozess zum Jahresauftakt! Am Landgericht Mannheim beginnt in der ersten Woche des Jahres 2022 ein Gerichtsprozess, der es in sich hat. Vier Männer werden angeklagt, Waffen und Munition hergestellt zu haben und durch „staatskritische Einstellung“ aufgefallen zu sein. Die Gerichtsverhandlung, die am 7. Januar startet, ist komplex. Die vier Angeklagten haben sich wohl zusammen getan, um sich zum „Selbstschutz gegen den Zusammenbruch der staatlichen Ordnung“ zu bewaffnen, wie aus einer Pressemitteilung des Landgerichts hervorgeht. Kurz: Von 2015 bis 2017 sollen die vier Männer Waffen, Zubehör und Munition hergestellt und gesammelt haben.
Prozessauftakt am Landgericht Mannheim: Männer bauen Waffen und sammeln Munition
So handelte das Quartett: Frank E. ist handwerklich begabt und stellte Waffen und Waffenteile her, die er an Karl B. weitergereicht haben soll. Klaus D. wiederum hatte die Erlaubnis, als Sportschütze Munition zu kaufen, die er ebenfalls an Karl B. weiterreichen sollte. Die Munition, Waffen und Waffenteile verstaute Karl B. wohl in seiner Wohnung, aber auch den Wohnungen seiner zwei Freundinnen. Einen anderen Teil sollte er wohl an den vierten Angeklagten, Thiemo B., und andere Personen weiterreichen.
Ort | Landgericht Mannheim |
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Angeklagte | Karl B., Klaus D., Frank E. und Thiemo B. |
Prozessbeginn | Freitag, 07. Januar 2022 um 9 Uhr |
Weitere Verhandlungstage | 21.01. / 04., 11., 18. und 25.02. / 03., 11. und 18.03. / 08.04.2022, |
Ein wichtiger Punkt: Es seien sich alle Angeklagten bewusst gewesen, dass drei von ihnen keine erforderliche Erlaubnis für den Umgang mit Schusswaffen oder Sprengstoff besaßen. Zudem hatten Klaus D. und Frank E. auch nicht die nötige Erlaubnis, das Material herzustellen oder Munition weiterzugeben. Hinzu kommen die großen Mengen! So heißt es in der Mitteilung des Landgerichts Mannheim, dass es sich um eine vierstellige Zahl an Munition gehandelt haben soll und die Männer neben Schusswaffen auch einen Flammenwerfer sowie mehrere Einzelladerkurzwaffen („Slam Guns“) sammelten.
Prozessauftakt am Landgericht Mannheim: Angeklagter streut gefährliche Beiträge
Doch nicht nur die Ansammlung an Waffen und Munition spielt eine Rolle in einem der ersten Prozesse des neuen Jahres. Karl B. soll zudem gefährliches Gedankengut auf sozialen Medien geteilt haben. Zwischen dem 22. Dezember 2015 und dem 19. April 2016 hat der Angeklagte mit seinem Profil frei zugänglich zahlreiche Beiträge geteilt, in denen er zum Beispiel den Holocaust leugnet, zum Mord an Juden aufgerufen und gegen Flüchtlinge gehetzt haben soll.
In der Mitteilung des Landgerichts Mannheim heißt es: „Durch die von ihm veröffentlichten Beiträge habe er eine feindselige Haltung gegen die jeweils in seinen Beiträgen genannten Bevölkerungsteile erzeugen und zu erheblichen rechtswidrigen Taten zu deren Nachteil aufrufen wollen.“ Karl B. wird vorgeworfen, dass die Beiträge geeignet gewesen seien, das „Vertrauen in die Rechtssicherheit zu erschüttern und das psychische Klima aufzuhetzen“. Prozessbeginn ist am 07. Januar 2022 um 9 Uhr am Landgericht Mannheim. Es sind acht weitere Verhandlungstage angesetzt.