Mannheim: Ladensterben geht weiter – sogar dieses Sterne-Restaurant muss aufgeben
Mannheim: Das Ladensterben verschont auch die Quadratestadt nicht. Immer mehr Geschäfte müssen aufgeben und schließen. Daran sind nicht nur Corona und Lockdown schuld:
Update vom 25. Februar: Und der Nächste muss aufgeben! Nach fünf Jahren im Quartier Q6 Q7 in der Mannheimer Fressgasse erwischt es das mit einem Michelin-Stern prämierte Gourmet-Bistro „Emma Wolf since 1920“. „Die unklare Lage, wann die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie beendet sein werden, macht einen Weiterbetrieb leider nicht möglich. Deshalb mussten wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschließen“, bedauert Achim Ihrig, Chef der Q6 Q7 Gastronomie GmbH & Co. KG.
Somit haben auch die Halbierung der Sitzplätze im Gastraum des Restaurants vor dem Lockdown und die gut von den Kunden angenommenen Gourmet-Boxen letztendlich Küchenchef Dennis Maier und sein Team nicht retten können. Jedoch machen fehlende klare zeitliche Rahmenbedingungen die Fortführung des „finest Bistronomy“-Konzepts wirtschaftlich nicht länger machbar.

Ladensterben in Mannheim: Zahlreiche Geschäfte bleiben auch nach dem Lockdown zu
Erstmeldung vom 5. Februar: Gähnende Leere rund um Paradeplatz, Breite Straße, Planken und Fressgasse: In der einst bundesweit hochgelobten Shopping-Metropole Mannheim grassiert das Ladensterben. Während in Corona-Zeiten durch die Lockdowns nahezu alle Geschäfte gezwungenermaßen zu haben, geht‘s für viele auch danach nicht mehr weiter. Nicht zuletzt auch der dank Corona boomende Online-Handel schadet dem stationären Einzelhandel.
MANNHEIM24 hat über Gründe und Folgen des Ladensterbens mit Lutz Pauels gesprochen, dem 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim.
Mannheim: Geschäftsaufgaben nicht nur wegen Corona
„Corona macht sich derzeit deutlich spürbar. Dennoch ist Corona nicht schuld an allen Schließungen. Zum Jahreswechsel sind solche Veränderungen normal“, relativiert Pauels. So seien manche Schließungen auch auf wirtschaftliche Entscheidungen nationaler wie internationaler Ketten zurückzuführen. Auch Aspekte wie hohe Mieten spielen eine Rolle.
Viele Gastronomen und Ladenbesitzer würden noch auf ausstehende Hilfsgelder der Bundesregierung warten, bevor sie eine endgültige Entscheidung bezüglich ihrer Zukunft treffen. Besonders schlimm sei es, wenn kleinere, inhabergeführte Geschäfte aufgeben müssten, so Pauels.

Derzeit arbeite man an sinnvollen Maßnahmen für die Zeit nach den Corona-Restriktionen: „Nach Corona bzw. den Lockdown-Lockerungen werden nicht alle Gastronomen und Geschäfte wieder schlagartig öffnen. Das wird nicht von 0 auf 100 möglich sein“, erklärt der Einzelhandels-Experte: „Faktoren wie Lieferketten und die Personalzahl müssen erst wieder hochgefahren werden.“
Mannheim: Diese Geschäfte schließen in der City
- Schuhladen „Gero“ in O7
- Parfümerie „Douglas“ in Q1
- Schuhladen „Dielmann“ im Quartier Q6/Q7
- (Mode-)Schmuck und Accessoires „SIX“ in Q1
- Modekette „hombre“ in O7
- Sportgeschäft „Adidas Originals Store“ im Quartier Q6/Q7
- Telekom-Shop in R1
- Modekette „zero“ in P4
- Schuhladen „CCC“ in F1
- Baby- und Kindermode „Bi-Ba-Butzemann“ in P7 (Umzug nach F1)
- „Computer Arlt“ in P7 (Umzug innerhalb City)
- Mode „CAMP DAVID & SOCCX“ in O7
- „Galeria Karstadt Kaufhof“ in N7
Mannheim: Wie geht‘s nach dem Corona-Lockdown im Einzelhandel weiter?
Laut Lutz Pauels denkbar: „Die Gastronomie empfängt vielleicht ab März zuerst einmal ihre Gäste nur im Außenbereich. Für den Einkauf etwa in einem Modegeschäft könnten im Vorfeld Termine vergeben werden. Dieses Prozedere wäre auch in Friseursalons gut umsetzbar.“ Alles unter strenger Einhaltung der geltenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.
Auch eine maximale Anzahl an Kunden pro Quadratmeter Verkaufsfläche könnte ein mögliches Szenario sein, um nach dem Lockdown langsam zur Normalität zurückzukehren und zumindest wieder Einnahmen zu generieren.
Dennoch befürchtet der Chef der Werbegemeinschaft, dass noch einige Schließungen in der Gastronomie folgen könnten, da die November- und Dezemberhilfen noch nicht ausbezahlt seien. Jedoch sieht es zumindest in Sachen Leerstände in der Gastronomie gut aus: „Speziell für die Gastronomie haben wir viele Anfragen, sobald Flächen frei werden. So wird etwa für ‚CCC‘ ein türkisches Restaurant nachrücken – dort wird schon fleißig umgebaut.“ (pek)