Gas-Krise in BW: So will die Stadt Mannheim knallhart Energie sparen
Mannheim - In einer gemeinsamen Erklärung verpflichten sich angesichts des drohenden Gasmangels Städte und Gemeinden zum Energiesparen. Wie das in Mannheim aussehen wird, steht jetzt fest.
Als sich am 25. Juli in Stuttgart ein Kreis aus rund vierzig Vertreter*innen aus Landesregierung und Kommunen, Arbeitgebern und Gewerkschaften, Handwerk und Energieversorgern, Verbraucher*innen trifft, ist auch Dr. Peter Kurz (SPD) dabei. Kurz ist aktuell Präsident des Städtetags Baden-Württembergs und Oberbürgermeister der Quadratestadt Mannheim. Eingeladen hatte an diesem Montag im Juli Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Und es ging: ums Gas.
Nach „Gas-Gipfel“: 5-Punkte-Plan zum Energiesparen
Genauer gesagt darum, wie sich ob des Kriegs in der Ukraine und eines deshalb drohenden Gasmangels Energie einsparen lässt. Man einigt sich bei diesem baden-württembergischen „Gas-Gipfel“ schließlich auf einen 5-Punkte-Plan zum Energiesparen. Kretschmann warnt anschließend vor einem Auseinanderreißen der Gesellschaft im Fall einer Gasmangel-Lage im Winter:
„Wenn wir in eine Gasnotlage reinlaufen, werden die Fliehkräfte groß sein. Größer als bei Corona, und dieses Problem haben wir ja noch zusätzlich an der Backe“. Deshalb werde es in den nächsten Monaten vor allem darum gehen, „dass wir uns in den wesentlichen Punkten nicht auseinanderdividieren lassen“.

Mannheim: Stadt will 20 Prozent Energie einsparen
Wie das Beschlossene konkret in Mannheim umgesetzt werden soll, das hat die Stadt nun verkündet: „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie die Bundesnetzagentur gehen im überwiegenden Teil der von ihnen berechneten Szenarien davon aus, dass wir im Winter eine extrem schwierige Versorgungslage haben werden.
Ziel ist es deshalb, durch Energiesparmaßnahmen am Ende 20 Prozent Gas einzusparen, um einer Gasmangellage mit unabsehbaren wirtschaftlichen und sozialen Folgen entgegenzuwirken. Daher müssen auch auf kommunaler Ebene schnell umsetzbare Energiesparmaßnahmen unternommen werden“, so Oberbürgermeister Peter Kurz in einer Presseerklärung. Unter anderem sollen folgende weitere Einsparmaßnahmen in der Verwaltung der Stadt umgesetzt werden:
Mannheim: Maßnahmenkatalog zum Energiesparen
- Die Raum- und Wassertemperatur der Hallenbäder soll um 2 Grad Celsius reduziert werden. Der Temperaturunterschied von Wasser- zu Raumtemperatur wird auf 2 Grad Celsius beschränkt. Auch die Beckenheizungen in den Freibädern, die mit Fernwärme betrieben werden, werden ausgeschaltet.
- Vorhandene raumlufttechnischen Anlagen werden auf mögliche Reduktion des Luftumsatzes und der Temperaturregelung geprüft und soweit es die Pandemielage zulässt auf den geringstmöglichen Energieverbrauch eingestellt.
- Die Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude wird in der Regel reduziert oder abgeschaltet. Welche dies sind, wird demnächst geprüft.
- Die Straßenbeleuchtung wird reduziert, soweit die Verkehrssicherungspflichten und präventive Sicherheitsaspekte (Beleuchtung von Unterführungen) nicht beeinträchtigt werden.
- Die Raumtemperatur während der Heizperiode wird in der Regel auf das gesetzliche Minimum reduziert.
- Der Stadtraumservice Mannheim prüft in Abstimmung mit der Verkehrsbehörde und der Polizei, ob Ampelanlagen über das bisherige Maß hinaus abgeschaltet werden können. Abschaltung von Ampelanlagen in der Nacht.
- Die Betriebszeiten von Heizung, Lüftung und Kälte werden überprüft, angepasst und reduziert. Es wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt.
- Die städtischen Dienststellen sind aufgefordert, zu prüfen, inwieweit mobiles Arbeiten zu einer optimalen Raumnutzung beitragen kann.
- Umstellungen auf nicht-fossile Energieträger und energetische Sanierungen von öffentlichen Gebäuden werden forciert.
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Schon im Vorfeld des Gas-Gipfels hatte Winfried Kretschmann Vorschläge gemacht, wie einem möglichen Gas-Mangel entgegengetreten werden könnte. Notfalls solle man wegen der Gaskrise die Schließung von Hallenbädern prüfen, so der Ministerpräsident. Dazu kommt es in Mannheim nun offensichtlich nicht. Aber das Wasser wird ein bisschen kühler. (mko/PM/dpa)