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Bald 50 Kinder pro Kita-Gruppe in Mannheim? Grünen-Abgeordnete sprechen Klartext

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Von: Peter Kiefer

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Mannheim - Der Gesamtelternbeirat ruft zu einer Demo in der Quadratestadt auf. Doch zwei Grüne-Landtagsabgeordnete widersprechen Behauptungen zur aktuellen Kita-Situation vehement:

Am Samstag (8. Oktober) um 14 Uhr steigt in Mannheim die Demo „The BildungsLÄND first! Für Monnem machen wir uns stark“ am Alten Meßplatz, zu der der Gesamtelternbeirat aufruft. Doch Behauptungen zur aktuellen Kita-Situation in der Quadratestadt wollen drei Politikerinnen der Grünen so nicht stehen lassen und widersprechen vehement.

„Schlicht und ergreifend falsch“ – MdL Zimmer widerspricht Gesamtelternbeirat

Hintergrund: In seinem Aufruf zu der Demonstration behauptet der Gesamtelternbeirat, dass zukünftig Kita-Gruppen mit bis zu 50 Kindern belegt sein könnten.

„Das ist schlicht und ergreifend falsch. Auch im Kita-Jahr 2022/23 kann in den Kindergärten um bis zu 20 Prozent vom Mindestpersonalschlüssel abgewichen werden, wenn die fehlenden Fachkraftanteile durch doppelte Zeitanteile von nichtfachlichen Zusatzkräften ersetzt werden können“, stellt Elke Zimmer, Grüne-Landtagsabgeordnete für den Mannheimer Süden klar.

Elke Zimmer, Mannheim, Grüne
Als Landtagsabgeordnete ist Elke Zimmer zuständig für den Mannheimer Süden. © Grüne Fraktion Mannheim

Dies sei bereits vor dem Sommer unter den Corona-Regelungen möglich gewesen, jedoch nur von wenigen Einrichtungen in Anspruch genommen worden. „Aktuell ist zudem eine Formulierung in der KiTaVO in Arbeit, die in Härtefällen ein Abweichen von der aktuellen Gruppengröße um maximal bis zu 2 Kinder ermöglicht. Allerdings nur nach individueller Prüfung und Genehmigung durch das KVJS. Das soll aber selbstverständlich keine Dauerlösung sein“, so MdL Zimmer weiter.

Im neuen Schuljahr viele neue Lehrer in Baden-Württemberg eingestellt

Und auch Dr. Susanne Aschhoff, MdL für den Mannheimer Norden betont: „Dass die Personalsituation in den Bereichen Kita und Schule angespannt ist, ist hinlänglich bekannt. Das Kultusministerium steuert dem aber weiter mit verschiedenen Maßnahmen entgegen – z. B. mit Möglichkeiten des Quer- und Seiteneinstiegs in Kita und Schule, der Einführung der praxisintegrierten Erzieher*innenausbildung oder der Unterstützung durch pädagogische Assistent*innen an Schulen.“

Zudem sei zu Beginn des Schuljahres 2022/23 wieder eine große Zahl an Lehrkräften in den Schuldienst in Baden-Württemberg eingestellt und darüber hinaus jüngst die Frist verlängert worden, um vorübergehend nicht besetzte Lehrkräftestellen monetarisieren zu können.

MdL Dr. Aschhoff: „Erhöhung des Klassenteilers nicht geplant“

Sprich: Andere geeignete Personengruppen zur Bewerkstelligung von pädagogischen Aufgaben können an den Schulen eingestellt werden. Der Behauptung, dass der Klassenteiler auf dem Prüfstand stehe, tritt Dr. Aschhoff entschieden entgegen: „Eine Erhöhung des Klassenteilers ist schlicht und ergreifend nicht geplant.“ 

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Mannheimer Gemeinderat, Stefanie Heß, macht zusätzlich deutlich, dass in der aktuellen Lage in allen Bereichen Energie eingespart werden müsse. Auch die Stadt Mannheim in ihrer Funktion als Schulträger und Betreiberin der kommunalen Bäder sei hier gefragt.

Stadt Mannheim beheizt Schulen und Sporthallen auch im Winter

Zur Erinnerung: Die Entscheidung zur Absenkung der Raum- und Wassertemperatur in Schwimmbädern ist bereits im Sommer getroffen worden. „Von einer Schließung der Hallenbäder war und ist nicht die Rede. Und selbstverständlich werden Schulen und Sporthallen auch in diesem Herbst und Winter beheizt werden. Alles andere wäre rechtlich gar nicht zulässig.“

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Die drei Politikerinnen sind sich einig: „Es ist die Aufgabe von Verbänden und Gewerkschaften auf Problemlagen hinzuweisen und politische Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Gezielte Falschaussagen zu transportieren und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden, ist aber – gerade in Krisenzeiten – sicherlich nicht der richtige Weg.“ (PM/pek)

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