„Besonderer und fordernder Einsatz“: So geht es nach Feuer-Inferno im Jungbusch weiter
Mannheim - Am Freitag steht die Kauffmannmühle im Jungbusch in Flammen. Erst 36 Stunden später ist das Feuer gelöscht. Am Montag erklären Bürgermeister und Feuerwehr, wie es weiter geht.
Erschreckende Szenen am Freitag (3. Februar) in Mannheim: Im Jungbusch steht ein denkmalgeschütztes Gewerbegebäude lichterloh in Flammen. Zuerst brennt der Dachstuhl, doch dann weiten sich die Flammen in der Kauffmannmühle im Jungbusch zu einem Großbrand aus. Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht (CDU) gibt gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Thomas Näther einen Überblick über die aktuelle Lage.
Nach Großbrand im Jungbusch: Gebäude „massiv“ einsturzgefährdet
Aufgrund der großen Gefahr, die am Freitag von dem brennenden Gebäude ausging, wurden alle umliegenden Anwohner evakuiert. Die Löscharbeiten an der Kauffmannmühle selbst haben sich als schwierig gestaltet, da es sich hierbei um ein altes Gebäude, bestehend aus Holz und Backstein, handelt. Die Einsatzkräfte mussten an mehreren Stellen Brände löschen, da Teile der Wände auf die Straße hinunterstürzten. Nach dem Brand ist das Gebäude nun zum Notabriss freigegeben.
Laut Bürgermeister Christian Specht muss bei dem Abriss des Gebäudes „filigran“ vorgegangen werden, da nicht klar ist, was im Gebäude beim Brand zerstört wurde und wie sich die Arbeiten auf die anliegenden Häuser auswirken könnten. „Das ist bisher ganz gut gelungen.“, erklärt Specht. Besonders lobt er die gute Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, THW und Ehrenämtern. In Spitzenzeiten waren 130 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort, um den Brand von außen zu bekämpfen.

Nach Großbrand in Mannheim: Bewohner wieder ihren Häusern zurückgeführt
Während wenige Stunde nach dem Brand die meisten Bewohner des abgesicherten Bereichs wieder ihren Häusern zurückgeführt werden konnten, waren zwei Gebäude noch komplett gesperrt – das direkt angrenzende Gebäude in der Hafenstraße und das Haus in der Werftstraße 29. Insgesamt wurden am Freitag 37, am Samstag 15 und am Sonntag acht Personen durch den Fachbereich Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim in Mannheimer Hotels untergebracht. Da ein Wohnhaus derzeit noch nicht wieder freigegeben werden konnte, befinden sich aktuell noch zwei Personen in einem durch die Stadt reservierten Hotelzimmer – vermutlich jedoch nur noch bis morgen.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir im Laufe des Nachmittags den Feuerwehreinsatz beenden können“, gibt sich Feuerwehrchef Thomas Näther zuversichtlich, „wir sind nahezu an dem Punkt [...] dem Trennen vom Brandholz zu übrigen Baustoffen, sodass wir nahezu keine Brandentwicklung mehr haben“. Nachmittags sollen die restlichen Brände vollständig gelöscht werden. Die Abbrucharbeiten des Gebäudes laufen weiter. Im Laufe des Montags kann die Einsatzstelle also zu einer Baustelle werden.
Großbrand im Jungbusch: „Besonderer und fordernder Einsatz“
Für Feuerwehrkommandant Thomas Näther und sein Team war der Großbrand im Mannheimer Jungbusch ein „besonderer und fordernder Einsatz“. „Unglaublich zufrieden“ mache den Amtsleiter Feuerwehr und Katastrophenschutzr jedoch, dass man das Feuer innerhalb von 36 Stunden vollständig unter Kontrolle gebracht habe. „Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte war hervorragend. Der Brand wurde zügig eingedämmt, der unumgängliche Abriss eingeleitet und weniger als 36 Stunden nach dem Ausbruch des Brandes konnte auch der Großteil der Bewohner in der unmittelbaren Umgebung der Einsatzstelle wieder in die Wohnungen zurückkehren. Sehr viel effektiver kann man die Zusammenarbeit kaum gestalten.“
Nach Großbrand in Mannheim: Gebäude vor Notabriss
Nach dem Brandereignis hat der Fachbereich Baurecht, Bauverwaltung und Denkmalschutz der Stadt Mannheim bereits am Freitagabend im Rahmen einer Ersatzvornahme den Abriss der einsturzgefährdeten Teile des Gebäudes angeordnet und ein Abrissunternehmen beauftragt, das am Samstag vor Ort die Arbeiten aufnahm.
Da durch die thermischen Beanspruchungen und die daraus entstandenen Verformungen des Gebäudes die Standsicherheit der Außenwände nicht mehr gegeben war, wurde der Abbruch verfügt. Ein Erhalt der Außenwände war aufgrund der Einsturzgefahr nicht umzusetzen. Alle Maßnahmen wurden und werden durch die städtische Baurechtsbehörde und einen beliehenen Prüfstatiker begleitet.
Das Gebäude wird nur in den einsturzgefährdeten Bereichen abgerissen, der anfallende Bauschutt wird auf dem Gelände gelagert und ist im Nachgang durch den Eigentümer zu entsorgen. Die städtische Baurechtsbehörde bereitet alle relevanten baurechtlichen Schritte zurzeit vor und hält auch Kontakt zum Landesdenkmalamt. Über die Brandursache kann die Stadt Mannheim noch keine Aussage machen. (rah/pm)