In Neckarau: Stadt Mannheim hat neue Erstaufnahmestelle für Ukraine-Geflüchtete
Mannheim - Die Quadratestadt hat eine neue Erstaufnahmestelle für Ukraine-Geflüchtete. Bis zu 120 Personen können im „Wichernhaus“ in Neckarau untergebracht werden:
Die Stadt Mannheim hat offiziell eine neue Erstaufnahmestelle für Geflüchtete aus der Ukraine, die Mannheim vom Land Baden-Württemberg zugewiesen bekommt. Voraussichtlich im Laufe der zweiten Oktoberhälfte werden die ersten Menschen, die Schutz vor dem russischen Angriffskrieg in ihrem Heimatland suchen, in die Wichernhaus-Räumlichkeiten in der Rheingoldstraße einziehen.
Mannheim: Wichernhaus als Aufnahmestelle für 120 Geflüchtete
Insgesamt bietet das bis 31. Juli 2023 von DIRINGER & SCHEIDEL zur Verfügung gestellte Wichernhaus eine Kapazität für die Aufnahme von rund 120 Geflüchteten. Wie zuvor das Thomashaus in Neuhermsheim und die Jugendherberge an den Rheinterrassen soll das Wichernhaus den Schutzsuchenden lediglich zur vorübergehenden Erstunterbringung dienen.
Von dort aus sollen sie in regulären Wohnraum weitervermittelt werden. Eine sogenannte „Verwaltungsstraße“, die verschiedene behördliche Dienstleistungen bündelt, ist vor Ort nicht vorgesehen. Für Verwaltungsdienstleistungen wie Anmelde- und Antragsverfahren stehen die originären Dienststellen wie Bürgerdienste, Jobcenter, Ausländerbehörde oder der Fachbereich Arbeit und Soziales zur Verfügung.
Landesregierung bietet um Notunterkünfte für Geflüchtete
Ursprünglich hatte die Stadt Mannheim im Juli angekündigt, die Erstaufnahmestrukturen für Geflüchtete herunterzufahren. Nun wird das Vorgehen an eine veränderte Lage angepasst. Ende August hat das Land Baden-Württemberg mitgeteilt, dass die Kapazitätsgrenzen in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes erreicht seien.
In Anbetracht steigender Zahlen der ukrainischen Geflüchteten und anderer Asylbewerber appellierte das Land an alle Ebenen, in der aktuellen Lage müssen erneut zusätzliche Flüchtlingsunterkünfte und kurzfristig Notunterkünfte wie etwa Sporthallen geschaffen werden.
Vor diesem Hintergrund hat das Land Baden-Württemberg das Verteilsystem der Ukraine-Geflüchteten auf die Stadt- und Landkreise Anfang September umgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Mannheim von der Aufnahme von Ukraine-Geflüchteten ausgenommen gewesen, da die Stadt die Aufnahmequote – die sich aus dem prozentualen Anteil des jeweiligen Stadt- oder Landkreises an der Gesamtbevölkerung des Landes ergibt – bereits übererfüllt hat. Lediglich Stadt- und Landkreisen, die unterhalb dieser Quote lagen, wurden bis dato Flüchtlinge zugewiesen.
Auch Mannheim kriegt Ukraine-Geflüchtete wieder anteilig zugewiesen
Seit September wird die bisherige Aufnahme durch das Land nur noch zum Teil berücksichtigt, weshalb auch Mannheim wieder Ukraine-Geflüchtete anteilig durch das Land zugewiesen werden, so dass die Aufnahmekapazität erreicht ist.
„Wir prüfen weiterhin intensiv alle uns sich bietenden Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine. Es ist unser Anliegen, die behelfsmäßige Unterbringung von geflüchteten Menschen in großen Sporthallen mit Notbetten solange wie nur möglich zu vermeiden. Sehr kurzfristig hat sich für uns aktuell die Möglichkeit eröffnet, geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Wichernhaus unterzubringen“, so OB Peter Kurz (SPD).
OB Kurz dankbar für Bereitstellung des Wichernhauses
Gleichzeitig bedankt sich der Rathaus-Chef beim Mannheimer Unternehmen DIRINGER & SCHEIDEL für das zur Verfügung stellen des Wichernhaus zur Zwischennutzung, Dadurch werde Geflüchteten aus der Ukraine „weiterhin ein gutes Ankommen in Sicherheit ermöglicht“.
Die zur Mannheimer DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe gehörende Avendi Senioren Service GmbH & Co. KG hat den Betrieb des Pflegeheims „Wichernhaus“ von der Gemeindediakonie Mannheim übernommen und führt diesen seit 1. September in der neuen avendi-Einrichtung „Pflege im Steubenhof“ fort. Bewohner und Mitarbeitende des Wichernhauses sind bereits umgezogen. Auf dem Areal des Wichernhauses wird Neues entstehen. Die Planungen sind allerdings noch im Anfangsstadium.
Diringer & Scheidel spendet monatlichen Mietzins an Kirchen
Achim Ihrig, Mitglied des Management Boards von DIRINGER & SCHEIDEL: „Die Stadtverwaltung hat uns gebeten, das einstige Pflegeheim als Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine so lange nutzen zu können, bis wir mit unseren Planungen für das Areal weiter fortgeschritten sind. Hierzu haben wir uns spontan bereiterklärt, denn soziales Engagement ist uns als ältestem Familienunternehmen in Neckarau schon von jeher ein wichtiges Anliegen.“ Dies gelte ganz besonders, wenn sich wie hier Mütter und Kinder auf der Flucht und damit in einer akuten Notlage befänden.
„Wir freuen uns darüber hinaus, wenn sie mit unserem Beitrag auch eine entsprechende Unterstützung aus der Nachbarschaft erfahren.“ Ihrig weiter: „Den monatlichen Mietzins in Höhe von insgesamt 1.500 Euro werden wir den direkten Nachbarn des ehemaligen Wichernhauses in Neckarau – der Gemeindediakonie Mannheim, der evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde und der katholische Pfarrgemeinde St. Jakobus – für soziale Zwecke spenden.“
Anlaufstelle für Flüchtlinge – das entsteht rund ums Wichernhaus
Laut DIRINGER & SCHEIDEL sollen auf den Grundstücken des Wichernhauses, des alten Margarete-Blarer-Hauses und der ehemaligen Werkstatt bald neue Gebäude entstehen, die für Zwecke verwendet werden, deren Nutzung mit den weiteren Einrichtungen auf dem Gesamtareal vereinbar sind.
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Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Wohnformen, etwa für Menschen mit Behinderung, Senioren-Service-Wohnen, aber auch klassische Wohnungen für alle Generationen. Darüber hinaus sollen dort auch eine Tagespflege, ambulante Dienste und Verwaltung sowie tagesstrukturierende Angebote der Gemeindediakonie Platz finden. (pek)