1. Mannheim24
  2. Mannheim

„Jahrhundertprojekt“ in Mannheim: Für neue Bahnstrecke – wird Mega-Tunnel unter Stadt gebaut?

Erstellt:

Von: Daniel Hagen

Kommentare

Mannheim - Zwischen Mannheim und Karlsruhe sollen neue Schienenwege entstehen. Wie und wo genau wird noch diskutiert. Die Quadratestadt könnte sogar untertunnelt werden.

Die Gespräche über die neue Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe gehen im Dialogforum in die nächste Runde. Zwar scheint allen Beteiligten klar zu sein, dass es unbedingt neue Schienenwege braucht, wo und wie diese entstehen sollen, ist jedoch noch nicht geklärt. Heidelberg und andere Gemeinden haben sogar bereits Klage gegen den Ausbau eingereicht. Und auch die Stadt Mannheim geht bereits auf juristischem Wege gegen ein Vorhaben der Deutschen Bahn vor. Das Projekt ist allerdings so wichtig, dass man in der Quadratestadt eine Untertunnelung in Kauf nimmt. Wie der aktuelle Stand der Diskussion ist:

Neue Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe – Dialogforum soll wichtigste Fragen klären

„Der Schienenkorridor Mannheim – Karlsruhe ist längst an seiner Kapazitätsgrenze angelangt und wird diese weiter überschreiten. Das zeigen die heutigen Verkehrsprognosen sehr eindeutig“, erklärt Dagmar Bross-Geis, Verkehrsexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Der Abschnitt Mannheim-Karlsruhe ist Teil des verkehrlich stark belasteten Eisenbahnkorridors Rotterdam-Genua. Der Bundesverkehrswegeplan sieht eine Wiederherstellung der zweigleisigen Befahrbarkeit der östlichen Riedbahn vor, was allerdings nur knapp ausreichen würde.

Die Deutsche Bahn sieht den Bau von zwei zusätzlichen Gleisen zwischen Mannheim und Karlsruhe vor, um die Kapazität auf dieser Verbindung zu erhöhen. Dafür prüft die DB Netz AG verschiedene Linienkorridore und Streckensegmente auf beiden Seiten des Rheins. Insgesamt neun Optimierungsbereiche wurden nun am Donnerstag (2. März) beim Dialogforum Mannheim-Karlsruhe vorgestellt.

Züge der S-Bahn Rhein-Neckar am Mannheimer Hauptbahnhof. © Thomas Rittelmann/dpa - Bildfunk
Wird Mannheim für neue Bahnstrecke untertunnelt? (Symbolbild) © Thomas Rittelmann/dpa - Bildfunk

Wird Mannheim für neue Bahnstrecke nach Karlsruhe untertunnelt?

Hierbei handelt es sich um eine Verschiebung der möglichen Querspange Schwetzingen – Hirschacker, eine Tunnellösung unter dem Stadtgebiet von Schwetzingen sowie der ebenfalls unterirdisch verlaufenden Querspange Schwetzingen – Hirschacker. Zudem werde das Landesgartenschaugelände in Hockenheim nicht mehr für zusätzliche Gleise in Anspruch genommen. Im Raum Mannheim bleiben außerdem zwei Varianten im Fokus, die einen Tunnel entweder unter der westlichen Riedbahn oder unter der Neckarstadt und dem Luisenpark vorsehen.

„Ein so wichtiger Bahnknoten wie Mannheim darf daher nicht dauerhaft ,auf Kante‘ genäht sein, sondern muss im Sinne der Verkehrswende und der Klimaziele zukunftsfähig für eine weitere Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Schienennetzes sein und gleichzeitig die Anwohnerinnen und Anwohner der Stadt vom Bahnlärm entlasten. Dies ist in Mannheim mangels oberirdischer Alternativen nur durch einen Güterverkehrstunnel möglich. Entsprechend wichtig ist, dass Bund und Bahn nun beschlossen haben, diese Optionen im Verfahren weiter zu untersuchen“, meint Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht.

Expertin und Christian Specht fordern mehr Kapazitäten durch neue Bahnstrecke Mannheim – Karlsruhe

Für eine bessere Beurteilung der Streckenvarianten sind jedoch die Zugzahlungsprognosen 2040 wichtig, die sich derzeit aber noch in Bearbeitung befinden. „Wir brauchen ausreichende Kapazitäten für den weiter steigenden Güterverkehr. Eine stärkere Verlagerung von Personen- und Güterverkehren auf die Bahn ist politisch gewollt und sinnvoll und sollte nicht länger von massiven Engpässen im Schienennetz ausgebremst werden“, erklärt IHK-Expertin Bross-Geis.

Übrigens: Unser MANNHEIM24-Newsletter informiert Dich regelmäßig über alles Wichtige, was in Deiner Stadt und Region passiert.

Wenn es nach dem Mannheimer OB-Kandidaten Christian Specht geht, sei die noch ausstehende Prognose aber nicht der ausschlaggebende Punkt. „Ein Jahrhundertprojekt, wie der Ausbau zwischen Mannheim und Karlsruhe, darf nicht auf Zugzahlprognosen basieren, die bereits vor dem ersten Spatenstich veraltet sind. Die aktuelle Überlastung des Streckennetzes verhindert den Ausbau der S-Bahn und Regionalverkehre zu einem dichten Takt und sorgt auch im Fernverkehr immer wieder für Verspätungen, die sich auf ganz Deutschland auswirken“, mahnt der CDU-Politiker. (PM/dh)

Auch interessant

Kommentare