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Gegen Grippe geimpfte Menschen haben seltener Covid-19: Schützt Grippeschutzimpfung vor Corona?

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Von: Juliane Gutmann

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Mann in Corona-Testzentrum
Die Coronavirus-Infektionen steigen seit Anfang Herbst – eine Grippeschutzimpfung könnte Wirkung zeigen, vermuten Forscher. © Sebastian Gollnow/dpa

Viele Mediziner fordern aktuell eine Grippeschutzimpfung für alle. Dieser Vorschlag stößt auf Kritik, doch eine Studie belegt eine wesentliche Schutzwirkung der Impfung.

Die Virusgrippe kann einen schweren Verlauf nehmen und sogar zum Tod führen. Daher wird vor allem älteren Menschen, medizinischem Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen und Schwangeren eine Impfung empfohlen, weil sie das Risiko eines schweren Grippe-Verlaufs immens senken kann. Doch in diesem Jahr kommt der Grippeschutzimpfung noch eine weitere wichtige Aufgabe zu: Durch sie soll die Zahl der Grippe-Patienten, die stationär behandelt werden müssen, so niedrig wie möglich gehalten werden. Deshalb sprechen sich viele Mediziner für eine Impfung aller Altersgruppen aus.

Ein aktuell veröffentlichtes Studienergebnis will zudem belegen, dass die Grippeschutzimpfung 2020 noch einen weiteren positiven Effekt haben kann. So zeigt sie, dass gegen Grippe geimpfte Menschen seltener an Covid-19 erkrankten.

Wann Sie sich am besten gegen Grippe impfen lassen sollten, erfahren Sie hier.

Kreuzimmunität durch Grippeschutzimpfung – Schutz vor Covid-19?

Priya A. Debisarun von der Radboud Universität in Nimwegen und Forscher der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf untersuchten, wie hoch das Corona-Infektionsrisiko bei gegen Grippe geimpften Personen im Vergleich zu Ungeimpften ist. Und tatsächlich zeigte sich ein positiver Effekt durch eine Grippeschutzimpfung: Wer sich im vergangenen Winter gegen Grippe impfen ließ, hatte während der ersten Welle der Corona-Pandemie ein geringeres Infektionsrisiko für Coronaviren als Ungeimpfte, so die Forscher.

Für ihre Studie, die sie auf dem Portal medrxiv veröffentlichten, analysierten die Wissenschaftler die Daten von 10.600 Mitarbeitern des medizinischen Zentrums der Radboud Universität. 184 waren von Covid-19 betroffen, wobei sich 2,23 Prozent der ungeimpften Mitarbeiter und 1,33 Prozent der Mitarbeiter mit Grippeimpfung angesteckt hatten. Dies entspricht einer Risikoreduktion um 39 Prozent, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet. In weiteren Untersuchungen zeigte sich, dass der Grippeimpfstoff eine trainierte Immunität erzeuge, die nicht nur bei einer Infektion mit Influenzaviren (Auslöser der Virusgrippe), sondern auch bei anderen Krankheitserregern greift. Die durch die Grippe-Impfung trainierten Immunzellen reagierten im Falle einer Coronavirus-Infektion mit einer stärkeren Zytokinantwort als untrainierte Zellen. Sie setzten mehr IL-1RA, IL-6 und Interferon-γ frei, heißt es in der Pharmazeutischen Zeitung. Mediziner sprechen von einer Kreuzimmunität: Der Grippe-Impfstoff veranlasst die körpereigene Abwehr, nicht nur Grippe-Viren, sondern auch Coronaviren effektiver zu bekämpfen. Weitere Untersuchungen müssen allerdings folgen, um die Studienergebnisse zu untermauern, so die Forscher. (jg) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

Weiterlesen: Arzneimittel mindert die Gefahr, an Covid-19 zu sterben – tausende Menschen nehmen es bereits täglich ein.

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