Corona-Impfstoff für Baden-Württemberg: Strategie steht – die Antworten auf die wichtigsten Fragen
Stuttgart - Noch in diesem Jahr könnten Impfstoffe gegen das Coronavirus verfügbar sein. In Baden-Württemberg hat man jetzt eine Impf-Strategie für das Land erarbeitet.
Update vom 24. November, 16 Uhr: Vieles muss noch geklärt, Details weiter ausgearbeitet werden – doch schon jetzt steht fest: Die Massenimpfung gegen das Coronavirus wird sowohl für die Landesregierung Baden-Württembergs als auch die hiesigen Gesundheitsämter eine wahre Mammutaufgabe. Erstere hat heute dem Konzept zur Planung, Aufgabenverteilung und Finanzierung ihren Segen gegeben. So sieht die Strategie für Baden-Württemberg aus, wenn der ersehnte Impfstoff endlich bereit ist.
Corona-Impfstoff für Baden-Württemberg: Wann, wer, wie und wo? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen
- Wann startet die Corona-Impfkampagne?
Erste Impfstoff-Lieferungen soll es im Laufe des Dezembers geben. „Ziel ist, die Impflogistik und die benötigten Strukturen für eine mögliche Verimpfung zum 15. Dezember 2020 bereitzustellen“, heißt es im Konzept der Landesregierung. Derzeit rechnet Sozialminister Manne Lucha damit, dass vom Impfstoff-Kandidaten BioNTech/Pfizer in einer ersten Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein werden, davon in Baden-Württemberg 600 000. Auch der US-Konzern Moderna hofft, in der zweiten Dezemberhälfte eine bedingte Marktzulassung zu bekommen. - Wer wird zuerst geimpft?
Da zu Beginn nicht genügend Impfstoff für alle Menschen in Baden-Württemberg zur Verfügung stehen wird, sollen zunächst ältere Menschen geimpft werden. Außerdem Patienten mit Vorerkrankungen und das medizinische Personal, später die Angestellten der Gesundheitsämter, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher. Die Regelversorgung soll im zweiten Quartal 2021 für alle zur Verfügung stehen. - Wie ist die Impfkampagne organisiert?
Bis zum 15. Dezember richtet das Land acht oder neun sogenannte Zentrale Impfzentren (ZIZ) in den vier Regierungsbezirken ein, die durch Mobile Impfteams unterstützt werden, die Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie immobile Personen versorgen. Ab Mitte Januar 2021 werden zusätzlich etwa 50 Kreisimpfzentren (KIZ) in Betrieb gehen, sie sollen je zwei eigene Mobile Teams einsetzen und nach den Planungen bis Ende 2021 arbeiten. - Wo sind diese Impfzentren geplant?
Die ersten Zentralen Corona-Impfzentren soll es neben den Messen Freiburg, Ulm und Offenburg an der Karlsruher Messe sowie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus geben. Weitere Standorte sind noch in Planung. Die Standorte für die Kreisimpfzentren werden erst in den nächsten Wochen ausgewählt. - Wann wird in den Zentren geimpft?
In den Impfzentren wird täglich zwischen 7 Uhr und 21 Uhr geimpft, das Personal kommt in zwei Schichten und startet eine Stunde vor dem ersten Impfling, eine Stunde nach der letzten Impfung ist Feierabend. Nach den Berechnungen des Sozialministeriums werden pro ZIZ täglich mindestens 1500 Impfungen veranschlagt. „Ausgehend von sieben Tagen pro Woche, könnten so in den ersten vier Wochen circa 42000 Impfungen pro ZIZ stattfinden“, sagte Lucha. Für die
Kreisimpfzentren (KIZ) sind täglich etwa 750 Impfungen veranschlagt. - Mit wie viel Personal wird gerechnet?
Für den Betrieb eines ZIZ werden laut Sozialministerium etwa 1.100 Personen benötigt, in KIZ sollen insgesamt rund 3.300 arbeiten. Eingespannt werden sollen vor allem Ärzte aus den Unikliniken, gebraucht werden aber auch Reinigungskräfte, Dolmetscher, Fahrer, Mitarbeiter für die Registrierung und Dokumentation sowie medizinisches Fachpersonal für die Impfungen ebenso wie Sicherheitskräfte. - Was kosten die Zentren?
Für Personal- und Sachkosten allein in den Impfzentren erwartet das Land bis Mitte April rund 58,2 Millionen Euro Kosten. Die Beschaffung des Impfbestecks und die Impfstoff-Logistik sind bereits mit 15 Millionen Euro veranschlagt und genehmigt. Die Kosten trägt laut Konzept das Land zunächst vollständig selbst. - Gibt es eine Impfpflicht?
Nein.
Corona-Impfstoff: Kretschmann stellt heute Strategie für Baden-Württemberg vor
Update vom 24. November: Wie können die 11 Millionen Menschen in Baden-Württemberg schnellstmöglich geimpft werden? Wer wird zuerst geimpft und wo entstehen Impfzentren? Am heutigen Dienstag beschließt das Kabinett die Umsetzung des Impfkonzepts. Im Anschluss daran wollen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manne Lucha die Details in einer Pressekonferenz vorstellen. Bis zum 15. Dezember will das Land in jeden der vier Regierungsbezirke zwei zentrale Impfzentren errichten. Bis zum 15. Januar sollen in einem zweiten Schritt ein bis zwei Impfzentren pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. Sobald ein Impfstoff verfügbar ist, kann mit dem Impfen begonnen werden, so das Gesundheitsministerium.
Corona-Impfstoff: 1.500 Impfungen pro Tag – alle Infos zur Strategie für Baden-Württemberg
Erstmeldung vom 23. November: Das Land Baden-Württemberg bereitet sich auf die Impfung der Bevölkerung gegen das Coronavirus vor. Die Impfung soll in verschiedenen Phasen ablaufen. Impfungen gegen das Coronavirus sollen in Baden-Württemberg zunächst bestimmte Bevölkerungsgruppen erhalten. Einen Impfzwang wird es nicht geben. Das hat die Lenkungsgruppe der Landesregierung am Mittwochabend (18. November) beschlossen wie HEIDELBERG24* berichtet. Das Kabinett muss noch zustimmen.
Die Lenkungsgruppe „Sars-CoV-2 (Coronavirus) koordiniert in Baden-Württemberg die Bekämpfung der Pandemie zwischen den Ministerien. Sie ist gleichzeitig Schnittstelle zu den Kommunen, zum Bund und zu den anderen Bundesländern.

Corona-Impfstoff in Baden-Württemberg: Impfung erfolgt in mehreren Phasen
In jedem der vier Regierungsbezirke - Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Freiburg - soll es bis zum 15. Dezember zwei zentrale Impfzentren geben, in denen am Tag ca. 1.500 Impfungen durchgeführt werden können. Wie Sozialminister Manfred Lucha in einem Interview mit der Heilbronner Stimme mitteilt, sollen in einem zweiten Schritt bis zum 15. Januar ein bis zwei Kreis-Impfzentren pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. Diese Impfzentren in der Metropolregion sind im Gespräch.
Bei dem Besuch eines Impfzentrums in Ulm kündigt der Sozialminister an, dass Impfstoff-Kandidat BioNTech in einer ersten Tranche Deutschland fünf Millionen Impfdosen zur Verfügung stellen würde, davon würden etwa 600.000 nach Baden-Württemberg gehen.
In den zentralen Impfzentren sollen täglich mindestens 1.500 Menschengeimpft werden, in den Kreis-Impfzentren mindestens 750 Personen. Die Impfungen sollen an sieben Tagen der Woche von 7 bis 21 Uhr erfolgen.
Corona-Impfstoff in Baden-Württemberg: Diese Gruppen erhalten ihn zuerst
Da es anfangs wohl nur eine begrenzte Zahl an Impfdosen geben werde, soll die Impfung in verschiedenen Phasen ablaufen. Zuerst werden vulnerable Bevölkerungsgruppen oder Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung mit dem Impfstoff versorgt. Wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, könne ein breites Impfangebot an alle gemacht werden. Die Lenkungsgruppe stellt aber klar: „Ein Impfzwang besteht nicht.“
Corona-Impfstoff in Baden-Württemberg: Mobile Impfteams für Impfung vor Ort
Um Menschen impfen zu können, die nicht zu den Impfzentren kommen können, wird mobile Impfteams geben - beispielsweise für Pflegeheime. Ein Teil der Menschen aus Risikogruppen sei auf ein solches mobiles Angebot angewiesen, hieß es in der Mitteilung. Für die Impfung von Klinik-Personal soll es ein gesondertes Konzept geben. Dieses Konzept wird derzeit noch erarbeitet.
Zuletzt hatte das Biotechnologischen Unternehmen BioNTech aus Mainz große Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffs, der nur leichte Nebenwirkungen hervorrufen könnte, vermeldet. Laut BioNTech-Gründer Ugur Sahin kann eine Auslieferung des Corona-Impfstoffes noch in diesem Jahr möglich sein, wenn der Zulassungsantrag bewilligt wird. (akm//kp/rob/dpa) *HEIDELBERG24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks